Kinder lernen spielerisch – und Erwachsene lernen informell. Der Mensch bildet sich jeden Tag ganz nebenbei weiter, indem er sich den Herausforderungen des Alltags stellt und neue Erfahrungen sammelt.
Die Begriffe „informelle Weiterbildung“ und „informelles Lernen“ hatte lange Zeit den Status einer Art Reste-Kategorie. Obwohl es unter Bildungsforschern und –experten keine einheitliche Definition für informelles Lernen gibt, versteht man im Allgemeinen Folgendes darunter: Alles Wissen, das ein Mensch während seines Lebens sammelt und das er nicht in einer Bildungseinrichtung „offiziell“ erlangt hat, gilt als informelle Bildung. Der Begriff blieb dennoch lange diffus.
Bei Erwachsenen finden etwa 70 Prozent der Lernprozesse außerhalb von offiziellen Bildungseinrichtungen statt. Seit dieser Erkentnis gibt es immer wieder Versuche, informelle Weiterbildung und Bildung fest zu definieren und greifbar zu machen. Ein recht anschaulicher Versuch stammt von Günther Dohmen, u.a. wissenschaftlicher Berater des [intlink id=“1436″ type=“post“]BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung)[/intlink]:
„Der Begriff des informellen Lernens wird auf alles Selbstlernen bezogen, das sich in unmittelbaren Lebens- und Erfahrungszusammenhängen außerhalb des formalen Bildungswesens entwickelt.“
Informelles Lernen findet also im Alltag statt. Das kann beim Ausüben des Hobbys geschehen, bei privaten Studien in Bibliotheken, bei einem ehrenamtlichen Engagement oder aber auch in der häuslichen Umgebung. Das Prinzip ist einfach: Man lernt informell, wenn man im Alltag vor einem Problem steht und dieses eigenständig zu lösen versucht. Kennzeichnend für informelle Lernprozesse ist, dass man dafür weder ein Zeugnis noch eine anderweitige offizielle Bescheinigung erhält.
Um das informelle Lernen besser eingrenzen zu können, wurde von der Europäischen Kommission ein dreistufiges System zur Normierung der informellen Weiterbildung eingeführt:
Indem die informelle Weiterbildung in unmittelbaren Lebens- und Erfahrungssituationen vor sich geht, umfasst sie also den gesamten Tagesablauf jedes einzelnen Menschen. Es gibt aber natürlich auch hier Einrichtungen, in denen die Bildungs- und Lerneffekte größer sind als in alltäglichen Situationen:
Besonders letztere sind oft didaktisch ausgerichtet, so dass ein Bildungs- und Lerneffekt erzielt werden kann. So gesehen ist informelle Weiterbildung bei Erwachsenen also das, was spielerisches Lernen bei Kindern ist.
Autor/in: Sarah DreyerTags: Informelle Weiterbildung, Lernen