Was ist die Montessori Schule?

Was ist die Montessori Schule?

Lernen ohne Lehrer – manche Schüler träumen ihr ganzes Leben davon. An der Montessori Schule tritt der Lehrer tatsächlich in den Hintergrund. Der Grundgedanke des Montessori Prinzips: „Hilf mir, es selbst zu tun.“

Neben den [intlink id=“1385″ type=“post“]Waldorf Schulen[/intlink] sind die Montessori Schulen eine zusätzliche Alternative zum drei-gliedrigen Schulsystem, das auf den Abschluss der Grundschule folgt. Das Montessori Prinzip wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Maria Montessori in Italien entwickelt und verbreitete sich in den darauffolgenden Jahrzehnten um den gesamten Globus. Zurzeit gibt es in Deutschland etwa 600 Kindertagesstätten, 300 Grundschulen und 100 weiterführende Schulen, die nach dem Montessori Prinzip lehren.

Das pädagogische Prinzip dieser Schulform orientiert sich direkt am Kind und an seinen individuellen Bedürfnissen. Kinder werden dabei als vollwertige Menschen angesehen, die darin unterstützt werden sollen, ihren eigenen Willen zu entwickeln, selbstständig zu handeln und zu entscheiden. Dementsprechend beinhaltet das Montessori Schulprinzip einen offenen und experimentellen Unterricht. Der Bildungsweg eines Kindes wird hier in 3 Etappen eingeteilt: in das 1. Kindheitsstadium von 0 bis 6 Jahren, in das 2. Kindheitsstadium von 6 bis 12 Jahren und in das Jugendstadium von 12 bis 18 Jahren.

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  • Erstes Kindheitsstadium: Hier bilden sich laut Montessori die Persönlichkeit eines Menschen und die Grundlagen für seine Fähigkeiten heraus. Besonders wichtig in diesem Alter sind die sogenannten ‚sensitiven Perioden‘ in denen die Kinder, in Konzentration versunken und durch eine Polarisation der Aufmerksamkeit, besonders empfänglich für neue Reize und Erfahrungen sind.
  • Zweites Kindheitsstadium: Hier durchläuft das Kind die verschiedensten Erkenntnisprozesse, die alle auf sinnlichen Erfahrungen beruhen. Dazu entwickelte Montessori spezielle Lernmaterialien, mit denen die sinnlichen Erfahrungen unterstützt und gesteuert werden sollen.
  • Jugendstadium: Während dieser Phase des Umbruchs sollen die Jugendlichen eine Sicherheit in der Umgebung der Schule erfahren und so ihre Rolle in der Gesellschaft finden und Selbstbewusstsein entwickeln.

Die Schüler an Montessori Schulen sollen dazu angeleitet werden, ihren eigenen Lernrhythmus zu finden und erkennen können, ob sie lieber allein oder mit einem Partner arbeiten möchten. Die Pädagogen unterstützen dabei und helfen den Schülern, sich selbst zu helfen. Durch diese ständigen eigenen Entscheidungen wird eine innere Disziplin entwickelt, die von allein kommt und nicht von Betreuern herbeigeführt wird. Dabei können die Montessori Schulen auf allen Bildungsebenen mit den Lernstandards der anderen Schulformen verglichen werden. In einigen Bereichen schneiden sie sogar besser ab, so dass auch hier vergleichbare Schulabschlüsse erreicht werden können.

Welche Rolle spielen Erwachsene beim Montessori Prinzip?

Vom Moment seiner Geburt strebt das Kind nach Freiheit und Unabhängigkeit vom Erwachsenen. Montessori beschreibt diesen Prozess als ein biologisches Grundgesetz menschlichen Lebens. Ebenso wie der kindliche Körper seine Fähigkeiten entwickelt und dem Kind Bewegungsfreiheit gibt, so ist der Geist des Kindes erfüllt von Lernhunger und geistiger Autonomie. In diesem Prozess kann der Erwachsene zum Verbündeten des Kindes werden und dem Kind eine Umgebung bereiten, die auf die Bedürfnisse und den Lernhunger des Kindes ausgerichtet ist. Das Selbstverständnis des Erwachsenen in der Montessori-Pädagogik ist das eines Helfers, der dem Kind den Weg zur Selbstständigkeit ebnet, gemäß Montessoris Leitwort „Hilf mir, es selbst zu tun“.

Der Prozess des Lernens und der Erkenntnis geschieht im Kind, das Kind ist sein eigener Lehrer. Der Erwachsene muss lernen, das Kind zum Lernen hinzuführen, um sich dann zurückzunehmen. Er soll letztlich als Beobachter den kindlichen Erkenntnisprozess begleiten. Da jedes Kind individuell sensible Phasen durchläuft, ist der Lehrplan in einem Montessori-Kinderhaus oder einer Montessori Schule auf das individuelle Kind ausgerichtet. Der Lehrer ist geschult, sensible Phasen des Kindes zu erkennen und das Kind zu Aktivitäten hinzuführen, die sein Interesse wecken sollten. Grundsätzlich hat aber das Kind die Freiheit, sich seine Arbeit selber auszusuchen.

Kosmische Erziehung an der Montessori Schule

Angelehnt an die Vorstellung der Montessori Gründerin wird an der Montessori Schule an der Idee festgehalten, dass der Mensch als Mikrokosmos Teil eines größeren Makrokosmos ist. Im Laufe seiner Entwicklung, Bildung und Erziehung ist es dabei die Aufgabe und die besondere Fähigkeit des Menschen, sich über seine Position im größeren Zusammenhang der Gesellschaft – des Kosmos – bewusst zu werden und diesen Gesamtkosmos zu verstehen.

Autor/in: Miriam Bax
Veröffentlicht am 5. Januar 2011

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