Der Ruf der Finanzbranche hat in den letzten Jahren stark gelitten. Im Zuge der Wirtschaftskrise wurden Themen wie hohe Boni und zweifelhafte Spekulationsgeschäfte zu eifrig diskutierten Themen in der Öffentlichkeit.
Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass eine jüngste Umfrage unter Schülern und Schulabgängern ernüchternde Ergebnisse über das Image von Arbeitgebern im Finanzsektor liefert (Quelle: Fonds Online).Dennoch zieht es weiterhin viele junge Menschen in die Welt der Banken. Gründe dafür gibt es einige, angefangen beim Gehalt bis hin zu spannenden Tätigkeitsfeldern, die mit viel Verantwortung verknüpft sind.
Traditionell gilt das Bankengewerbe als eine sichere Bank für Absolventen – eine entsprechende Ausbildung vorausgesetzt. Dies hat sich auch im Zuge der Wirtschaftskrise nur bedingt verändert. Zwar mussten in der jüngsten Vergangenheit sogar Führungskräfte um ihren Job bangen, dennoch hat die Finanzbranche einen Ruf als sicherer Arbeitgeber, der hohe Gehälter zahlt – vor allem für Studienabgänger.
In manchen Bereichen ist die Nachfrage sogar gestiegen. Dabei handelt es sich teilweise um Stellen, die bisher im Finanzsektor kaum eine Rolle spielten, zum Beispiel die folgenden:
Vor allem die gestiegene Nachfrage nach Compliance und Risk Managern lässt sich in Zusammenhang mit der Rolle der Banken in der jüngsten Wirtschaftskrise sehen. Risiken abschätzen und Wert auf eine gute Unternehmensführung legen hat schon heute einen höheren Stellenwert in der Tätigkeit von Banken als noch vor einigen Jahren. Data Scientists sollen vor allem mithelfen, das immer wichtigere Thema „Big Data“ in den Griff zu bekommen. Die Aufgabe von Nachhaltigkeitsmanagern besteht im Überwachen der Geschäftspraktiken hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Umwelt. Programmierer werden in den nächsten Jahren nicht nur in der Finanzbranche gute Jobaussichten genießen. Überhaupt gilt im Finanzsektor: Wer Kenntnisse über den Finanzmarkt und ausgedehnte Fähigkeiten im IT-Bereich vorweisen kann, muss sich um seine Zukunft wenig Sorgen machen.
Anders sehen die Zukunftsaussichten für Schalterpersonal aus. Medienberichten zur Folge ist ein bundesweites Filialsterben in den nächsten Jahren unausweichlich. Eine Folge davon wird ein Stellenabbau sein, der vor allem Angestellte ohne Studienabschluss treffen wird.
Damit lässt sich folgende Prognose für Jobaussichten im Finanzsektor in der nahen Zukunft stellen:
Die Zahl der Zweigstellen von Banken wird abnehmen und damit auch die Nachfrage nach klassischen Bankkaufleuten.
Die zunehmende Automatisierung hat auch den Finanzsektor längst erfasst. Dass Roboter in absehbarer Zeit ihre Arbeit übernehmen, müssen Bankangestellte nicht befürchten – ganz im Gegensatz zu Arbeitnehmern in vielen anderen Branchen. Dass der eigene Arbeitsplatz wegrationalisiert wird, da Arbeitsvorgänge automatisiert und dadurch effektiver gemacht werden, ist dagegen eine Angst, mit der sich auch Angestellte im Finanzsektor auseinandersetzen müssen.
Vertreter der Bankenbranche geben vor allem die folgenden Gründe als maßgeblich für die fortschreitende Automatisierung an.
Zu den Folgen der Automatisierung im Finanzsektor gehört nicht nur, dass Stellen wegfallen, sondern auch, dass sich Angestellte auf andere Felder konzentrieren als bisher. Der Umgang mit Kunden und die professionelle Beratung gewinnen gerade in Konkurrenz zu Online-Anbietern ohne Filialen stark an Bedeutung.
Grundsätzlich ist auch heute ein betriebswissenschaftliches Studium eine gute Voraussetzung, um im Finanzsektor Fuß zu fassen. Besonders gefragt sind zunehmend Bewerber, die zudem IT-Kenntnisse vorweisen können. Ein Trend, der für die Zukunft anhalten wird. Wer sich dies zunutze machen möchte, kann zum Beispiel Wirtschaftsinformatik studieren.
Eine anerkannte Alternative zu staatlichen Hochschulen sind private Business Schools. Diese bieten Abschlüsse in Bereichen wie
an. Daneben haben sogar Juristen oder sogar Geisteswissenschaftler Chancen, im Bankensektor langfristig Fuß zu fassen – zum Beispiel als Nachhaltigkeitsmanager oder auch im Risk and Compliance Bereich. Wer lieber auf ein Studium verzichtet, kann eine Ausbildung zur Bankkauffrau beziehungsweise zum Bankkaufmann machen.
Übrigens sind gerade im Finanzsektor duale Studiengänge beliebt. Damit eröffnet sich Studierenden die Möglichkeit, schon in der Studienzeit Geld zu verdienen sowie Berufserfahrung zu sammeln.
Ist der Berufseinstieg in der Finanzbranche geschafft, heißt es „Am Ball bleiben“. Lebenslanges Lernen wird auch hier von Arbeitgebern zunehmend vorausgesetzt. Davon abgesehen eröffnen Weiterbildungen – zum Beispiel zum Projektmanager – viele Möglichkeiten, Karriere zu machen und in neue spannende Tätigkeitsbereiche vorzustoßen. Easycredit.de weist zudem auch auf Traineeprogramme hin, bei denen Absolventen ein Unternehmen komplett kennenlernen können und sich erst danach auf einen bestimmten Bereich spezialisieren.
Festzuhalten bleibt also:
Regelmäßige Weiterbildung ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg.
Autor/in: Bettina WeissTags: Berufswahl, Jobsuche, Karriere, Karrierechancen