Die perfekte Bewerbung ist fast so schwer wie das Verfassen eines Liebesbriefes. Ist sie gelungen, bekommt man im besten Fall den Job – ist sie es nicht, landet sie wohlmöglich im Papierkorb. Eine Bewerbung zu schreiben macht wenig Spaß, doch kaum jemand kommt drum herum. Aber was genau macht die perfekte Bewerbung aus? Wer weiß, was Personalern gefällt, dem fällt die Bewerbung viel leichter.
Zeigen Sie von Beginn an, dass Sie die Spielregeln beherrschen. Experimente mit Farben und Grafiken sollten Sie vermeiden. Das klassisch formatierte Anschreiben, der chronologische Lebenslauf und die passenden Zeugnisse sind die Aspekte, die am meisten zählen. Durch den Inhalt auffallen ist das Ziel. Ganz wichtig: Lesen Sie die Stellenanzeige richtig und stellen Sie sich selbst die Frage: “Passt das wirklich zu mir oder nicht?” Wenn Sie in einem Bereich besonders gut sind, dann haben Sie nicht die Scheu, sich initiativ zu bewerben. Viele Unternehmen sind aufgeschlossen und begrüßen Initiativbewerbungen.
Das perfekte Anschreiben zu verfassen, ist oft die erste Hürde im Bewerbungsprozess. Es soll professionell sein, aber nicht gestellt wirken. Als erstes gilt es, das richtige Layout zu wählen. Fügen Sie die Adressen richtig ein, beginnend mit Ihrer und darunter die des Unternehmens (links oben). Ort und Datum folgen rechtsbündig, der Monat wird ausgeschrieben: “10. Januar 2016”. Dann folgt ein Absatz und linksbündig vor dem Fließtext die gefettete Betreffzeile. Allerdings wird “Betreff” nicht mehr ausgeschrieben, diese Form ist veraltet. Beispiel: Bewerbung als Key Account Manager (m/w). Es folgt der erste Satz. Die Ansprache ist selbstverständlich höflich und wird direkt an die zuständige Person gerichtet: „Sehr geehrte Frau Lutz“.
Früher begann man Bewerbungen oft mit allgemeinen Phrasen: “Hiermit bewerbe ich mich…” oder “Mit großem Interesse bin ich auf die Stellenanzeige gestoßen…”. Lassen Sie solche Phrasen lieber weg. Denn Ziel Ihrer Bewerbung ist es, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die ersten Sätze beginnen daher mit den stärksten Argumenten: Nennen Sie Ihre größten Erfolge und Stärken. Schreiben Sie keine Floskeln oder doppelte Lobeshymnen. Nennen Sie lieber Referenzen oder weisen Beispiele auf.
Das No-Go in jedem Anschreiben: Rechtschreibfehler. Achten Sie auf Ihre Sprache, benutzen Sie starke Verben – mehr aktiv als passiv – und vermeiden Sie den Konjunktiv. Am Ende sollten Sie das Anschreiben noch einmal in Ruhe kontrollieren. Liest man es von unten nach oben, fallen Fehler leichter auf. Bitten Sie zusätzlich Freunde um eine Korrektur.
Der Verlauf Ihres Lebens sollte chronologisch aufgeführt werden, immer mit den aktuellsten Informationen beginnend. Was machen Sie gerade und was haben Sie unmittelbar davor gemacht? Viele Bewerber beginnen mit dem Studium, anschließenden praktischen Erfahrungen und enden mit Sprachen und Zusatzqualifikationen. Wenn die schulische Ausbildung nicht länger als sieben Jahre zurückliegt, können Sie diese ebenfalls noch aufführen. Der Lebenslauf sollte immer prall gefüllt sein. Jede relevante Station, auch wenn es ein Nebenjob im Studium war, sollte aufgelistet sein. Je nach Tätigkeitsumfang kann ein Lebenslauf schon mal drei Seiten lang sein, er sollte allerdings zu keiner Zehn-Seiten-Lektüre ausarten.
In einigen Ländern wie beispielsweise den USA ist das Bewerbungsfoto nicht mehr gefordert. In Deutschland hingegen spielt es immer noch eine große Rolle. Ob Sie Bewerbungsbilder nun befürworten oder nicht – eins ist Fakt: Bilder lösen Emotionen aus, nicht nur bei Ihnen, sondern auch bei dem Personaler. Da ist er, der berühmte erste Eindruck. Spielen Sie nicht Supermodel oder Hampelmann. Seien sie authentisch, sympathisch und kompetent. Daher lohnt es sich, ein professionelles Bewerbungsfoto in einem Studio machen zu lassen.
Die Zeugnisse sind Ihre persönlichen Aushängeschilder. Fügen Sie die Zeugnisse gesammelt in einem PDF an die E-Mail an. Am besten übernehmen Sie die Chronologie des Lebenslaufs, dann sind die Informationen übersichtlicher und besser nachzuvollziehen. Wenn Sie ihre Zeugnisse einpflegen, achten Sie auf einen sauberen Scan. Die Anhänge sollten nicht schief oder unleserlich sein. Reichen Sie nicht die Zeugnisse der letzten zehn Jahre ein, sondern nur die, die für die ausgeschriebene Stelle von Bedeutung sind.
Auch wenn sich vieles kompliziert anhört, die Bewerbung ist lediglich eine formale Vorstellung Ihrer Person. Wenn Sie sich an die Spielregeln halten und es schaffen, sich dem Unternehmen authentisch und sympathisch zu präsentieren, dann steht einem Vorstellungsgespräch nichts mehr im Wege.
Autor/in: Jessika KöhlerTags: Anschreiben, bewerben, Bewerbung, Instagram, Jobsuche, Karriere, Vorstellungsgespräch