08/15-Lebensläufe sind out, es lebe die Kreativität! Das eigene Gesicht auf der Plakatleinwand oder der Lebenslauf auf einer Klopapierrolle – den Ideen für Guerilla-Bewerbungen sind keine Grenzen gesetzt. Doch was sagen Personaler zu den ungewöhnlichen Anschreiben?
Bei Guerilla-Bewerbungen muss man unterscheiden: Es gibt jene, die dem Personalchef im Gedächtnis bleiben, weil sie so außergewöhnlich sind und solche, die dies tun, weil sie einfach nur nerven. Wir zeigen, wie erstere gelingen!
Den Begriff Guerilla kennt man aus dem Marketing. Im Guerilla-Marketing wird versucht, mit geringem Einsatz durch ungewöhnliche Aktionen eine möglichst große Wirkung zu erzielen. Das Motto: Auffallen, statt in der breiten Masse zu verschwinden. Die gleiche Absicht verfolgt auch die Guerilla-Bewerbung, die besonders kreativ sein soll um sich so von anderen Bewerbungen abzuheben. Doch nicht in jedem Beruf und bei jedem Personaler kommt das gut an.
Besonders geeignet ist die ungewöhnliche Bewerbungsmethode für junge Menschen bis Mitte 20, die einen kreativen Job suchen. Und besonders beliebt sind die Guerilla-Bewerbungen in den Bereichen Design, Marketing und Werbung, in denen Kreativität gefragt ist. Diese wollen Jobanwärter schon bei der Bewerbung unter Beweis stellen, um die Stelle zu bekommen.
Beispiele für kreative Bewerbungen gibt es zur Genüge. So verschickte ein Koch seine Bewerbung in einer Bratpfanne – und bekam prompt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Eine 19-Jährige, die unbedingt ein Praktikum bei einem Radiosender machen wollte, forderte per YouTube sämtliche Nutzer auf, eine Empfehlung für Sie zu schreiben. Der Sender erhielt einen Haufen Fanpost und die Dame den Job. Ebenso wie die Grafikerin, die ihrer Bewerbung zur Weihnachtszeit einen Osterhasen beifügte mit dem Zusatz, sie sei ihrer Zeit voraus.
Den Vogel der Guerilla-Bewerbungen abgeschossen hat aber Alec Brownstein. Brownstein wollte unbedingt Creative Director werden und nutzte für seine Bewerbung die Eitelkeit seiner zukünftigen Bosse -mit Google AdWords . Er wählte ganz einfach die Namen der Agentur-Bosse als Keyword, die auf Platz eins der Suchergebnisse zu ihrem Namen schließlich folgenden Text bekamen: “Googling yourself is a lot of fun. Hiring me is fun, too.” mit Link auf Brownsteins Website. Das Ergebnis: 4 Einladungen zum Vorstellungsgespräch, 2 Jobangebote und schließlich eine Stelle bei einer führenden Agentur. Und das alles bei einer Investition von 6 Euro. Brownsteins Video zu der Idee gibt es hier:
Alain Espinosa, ein 48-jähriger Franzose, machte ähnliches außerhalb der virtuellen Welt. Nach anderthalb Jahren Arbeitssuche und über 600 Bewerbungen war er so verzweifelt, dass er sich eine drei mal vier Meter große Plakatwand an einer viel befahrenen Straße in seiner Heimatstadt Bordeaux mietete. Darauf positionierte er sein Gesicht mit Mailadresse und Handynummer. Die Erfolgsrate betrug seitdem immerhin einige interessante Anrufe.
Schon eher ausgelutscht oder anstrengend als kreativ sind die folgenden Guerilla Bewerbungen:
Klopapierrollen mit dem eigenen Lebenslauf bedrucken, diese auf öffentlichen Toiletten verteilen und darauf hoffen, dass der Wunsch-Arbeitgeber anruft – diese Idee ist weder besonders kreativ noch mit einem positiven Beigeschmack behaftet.
Inzwischen so oft erwähnt, dass er kaum noch für Überraschung sorgen kann: Der Lebenslauf im Karton der Lieblingspizza des zukünftigen Chefs. Das kann außerdem leicht in die Hose gehen, wenn dieser in Urlaub ist und nach drei Wochen auf eine eher unappetitliche Bewerbung blickt.
Kein Personaler hat Zeit, sich stundenlang mit einem Puzzle auseinander zu setzen, damit er endlich die Bewerbung lesen kann.
Bei der ersten Bewerbung an die Werbeagentur Hirsch ist das mitgesandte Geweih noch lustig – nach der zehnten allerdings ergibt sich nicht nur ein Platzproblem, sondern auch eine Hirschgeweih-Antipathie – und die sämtlicher Bewerber, die solche schicken.
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Autor/in: Sarah DreyerTags: Bewerbung, Ego-Googeln, Guerilla-Bewerbungen, Guerilla-Marketing, Kreativität