Die Abiturklausuren stehen vor der Tür. Doch was tun, wenn der angestrebte Durschnitt nicht erreicht wird und somit auch der Studienplatz in Gefahr ist? bildungsXperten führte mit dem Pressesprecher von hochschulstart.de, Bernhard Scheer, ein Interview zu diesem Thema.
bildungsXperten: Herr Scheer, hochschulstart.de ist die zentrale Anlaufstelle für die Studienplatzvergabe. Bitte stellen Sie den Service von hochschulstart.de kurz vor.
Bernhard Scheer: Im Mai letzten Jahres ist aus der ehemaligen Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen – besser bekannt unter ihrem Kürzel ZVS – die Stiftung für Hochschulzulassung geworden. Unter der Web-Adresse hochschulstart.de bietet sie den Hochschulen und den Studieninteressenten ihre Dienste an. Dazu gehört unter anderem die Koordination der örtlichen Auswahlverfahren. Das bedeutet, dass in einem „Konto“, das sich die Studieninteressenten auf unserer Web-Seite einrichten, die Auswahlentscheidungen der Hochschulen zusammenlaufen. Nimmt jemand online einen Studienplatz an, wird er aus den Auswahllisten für andere Fächer, für die er sich gleichfalls beworben hat, herausgenommen und macht so Platz für andere Bewerberinnen und Bewerber. Ausführliche Informationen zum Ablauf dieses Verfahrens gibt es natürlich auf unserer Web-Seite.
bildungsXperten: Ein Abiturient möchte unbedingt den Beruf des Online-Redakteurs erlernen. Leider erreicht er mit seiner Abiturnote nicht den örtlichen Numerus clausus. Gibt es für ihn eine Möglichkeit trotzdem an dieser Uni angenommen zu werden? Gibt es noch andere Kriterien, die eine Rolle spielen könnten, abgesehen von der Abiturnote?
Bernhard Scheer: Neben den klassischen Auswahlinstrumenten Abiturnote und Wartezeit können die Hochschulen auch anderen Kriterien wie etwa Berufserfahrung oder Auswahlgespräche in ihr Auswahlverfahren einbauen. Ob, und wenn ja, welche zusätzlichen Kriterien genutzt werden, muss man bei den Hochschulen in Erfahrung bringen. Die Web-Seite medienstudienfuehrer.de liefert bei der Suche nach dem Studiengang Online-Redakteur allein 22 Treffer.
bildungsXperten: Besteht die Möglichkeit einen fachverwandten Studiengang zu wählen und in einem höheren Semester in den eigentlichen Wunsch-Studiengang zu wechseln? Wie läuft so ein Studiengangwechsel ab?
Bernhard Scheer: Hochschulstart.de ist nur für die Zulassung ins erste Fachsemester zuständig. Wer gleich in ein höheres Semester einsteigen will, muss dies mit der Hochschule klären. Zwei Fragen stehen dort im Mittelpunkt: Welche Studienleistungen aus dem verwandten Fach werden anerkannt? Gibt es in dem eigentlich gewünschten Fach im höheren Semester überhaupt freie Plätze?
bildungsXperten: Ein Abiturient erfüllt nicht die Zugangsvoraussetzungen für den Studiengang seiner Wahl. Halten Sie es für sinnvoll, einen zulassungsfreien Studiengang zu wählen und durch Berufserfahrung und Praktika zu versuchen, zum Traumjob zu gelangen?
Bernhard Scheer: In jedem Auswahlverfahren an staatlichen Hochschulen gibt es auch immer die Möglichkeit, über das Kriterium Wartezeit einen Studienplatz zu erhalten. Wem aber die notwendige Wartezeit zu lang ist, dem helfen vielleicht folgende Überlegungen weiter: Wo will ich eigentlich mit meinem Studium hin? Wie stelle ich mir in einigen Jahren meinen Berufsalltag vor? Gibt es vielleicht andere Wege, die in das gleiche Berufsfeld führen? Und dann kommen auch andere Studiengänge oder andere Berufsausbildungen ins Blickfeld.
bildungsXperten: Kann man den NC umgehen, indem man sich an einer Universität im Ausland einschreibt, z. B. in Österreich oder der deutschsprachigen Schweiz? Gibt es dort vielleicht andere Aufnahmebedingungen?
Bernhard Scheer: Bei vielen Studiengängen, die in Deutschland begehrt sind, gibt es auch im Ausland hohe Zulassungshürden. Österreich hat eine eigene Quote für Bewerber aus dem Ausland eingerichtet. Für Medizin muss man dort auch an einem Test teilnehmen. In der Schweiz kann man als Deutscher in der Regel nur studieren, wenn man auch in Deutschland einen Studienplatz nachweisen kann.
bildungsXperten: Gibt es Länder, die besonders beliebt sind für Studiengänge, die in Deutschland einen hohen NC haben? Wenn ja, welche sind das und für welche Studiengänge sind diese gefragt?
Bernhard Scheer: In den medizinischen Studiengängen ist der Bewerberandrang natürlich sehr groß. Hier verzeichnen wir zwischen vier und fünf Bewerbungen auf einen Studienplatz. Wer dort nach Alternativen im Ausland sucht, orientiert sich dort vor allem Richtung Österreich und Ungarn. Aber auch dort sind die Anforderungen inzwischen sehr hoch.
bildungsXperten: Ist ein Bachelor, der im Ausland erworben wurde, in jedem Fall gleichzusetzen mit einem deutschen Bachelor-Grad? Darf ich mit diesem Abschluss an einer deutschen Universität den Master machen?
Bernhard Scheer: Bewerbungen für einen Master-Studiengang sind immer direkt an die Hochschulen zu richten. Die entscheiden in ihrem Auswahlverfahren auch über die Bewertung des Bachelor-Zeugnisses.
Autor/in: hochschulstart.deTags: Abitur, NC, Stiftung für Hochschulzulassung, Studienwahl, Traumjob, Wartezeit