Internationales Studium von zuhause aus: Fernstudium im Ausland

Internationales Studium von zuhause aus: Fernstudium im Ausland

Neben den klassischen Fernschulen in Deutschland gibt es auch zahlreiche internationale Fernstudienangebote. Wer fit in Englisch ist und den Lebenslauf mit einem Studienabschluss an einer ausländischen Hochschule aufwerten will, kann das Fernstudium der anderen Art in Angriff nehmen.

Warum eigentlich ein Fernstudium im Ausland? Ein Fernstudium stellt ja per se schon eine Herausforderung dar: Wer berufstätig ist, kann sich dem Lernstoff nur abends und an den Wochenenden widmen. Man hat weniger Zeit für die Familie, Freunde und Hobbys. Es gibt keinen Campus, auf dem man sich zwischendurch auf einen Kaffee oder zu Lerngruppen treffen kann. Dennoch sprechen viele Gründe für ein Fernstudium im Ausland: [insert related]

  • Der von Ihnen gewünschte Lehrgang wird an deutschen Fernschulen nicht angeboten.
  • Sie haben zwar einen passenden Fernlehrgang gefunden, aber die Umstände passen nicht, da es z. B. zu viele Präsenzphasen oder Seminare gibt. Die meisten internationalen Fernschulen wickeln die Vermittlung der Lehrinhalte in der Regel ausschließlich online ab. So müssen Sie keine Engpässe in Kauf nehmen, wenn Sie wegen der Familie oder Ihrem Arbeitsplatz stark ortsgebunden sind.
  • Ein Studienabschluss an einer ausländischen Hochschule ist immer ein Hingucker in Ihrem Lebenslauf, vor allem dann, wenn Sie beruflich im internationalen Umfeld tätig sind oder sein wollen.
  • Viele Studiengänge im Ausland können auch ohne Abitur absolviert werden. Für ein Bachelor-Erststudium ist oft, anders als in Deutschland, kein Abitur nötig.

Auf Qualität setzen

In Deutschland ist es für potenzielle Fernschüler ein leichtes, die Qualität der Fernlehrgänge zu prüfen. Unter anderem ist so die ZFU (Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht) für die Zulassung und Prüfung der Fernlehrgänge in Deutschland zuständig.

Die Lehrgänge werden in einem aufwendigen Verfahren sowohl inhaltlich als auch didaktisch genau überprüft und auch die Vertragsbedingungen unter die Lupe genommen. Gutachter legen zudem fest, ob die Lernziele, wie externe, staatliche Prüfungen mit den Fernlehrgängen wirklich erreicht werden können. Solche Verfahren gibt es für die internationalen Fernlehrgänge meist nicht, ebenso wenig wie einheitliche Regelungen zur Akkreditierung von Lehrgängen. Dies gilt vor allem für Institute und Lehrgänge außerhalb der EU. Es ist also Eigeninitiative gefragt. Die Qualität des gewünschten Fernlehrgangs sollte vor Vertragsabschluss genauestens, auch auf die eigenen Ansprüche, geprüft werden.
Je nachdem, um welchen Abschluss es sich handelt, sollten diese auch in Deutschland anerkannt sein. Beim Bachelor oder Master ist dies in der Regel einfach. Wer sich für ein Fernstudium im deutschsprachigen internationalen Raum interessiert, sollte darauf achten, ob die Fernschule grundsätzlich in Deutschland anerkannt wird.

Wie läuft das Fernstudium im Ausland ab?

In der Regel verläuft das Studium genauso wie an einer deutschen Fernschule, mit der Ausnahme, dass der Lernstoff, der meist per Post oder elektronisch zugesandt wird, ausschließlich in Englisch vermittelt wird. Den Studierenden stehen zudem Tutoren zur Verfügung, die bei Fragen und Problemen per Mail oder telefonisch kontaktiert werden können. Zudem haben die Studierenden auch im Fernstudium im Ausland die Möglichkeit, an Präsenzphasen teilzunehmen. Teilweise finden regelmäßig sogenannte Tutorials  statt. Auch in Workshops können die Lehrinhalte vertieft und Kommilitonen kennengelernt werden. Teilweise sind die Tutorials freiwillig, teilweise herrscht jedoch auch Anwesenheitspflicht.

Wo kann man Fernlehrgänge im Ausland absolvieren?

Eine der größten und bekanntesten ausländischen Fernuniversitäten ist die Open University mit Sitz in Großbritannien. Die staatliche Fernschule bietet sowohl Kurse, Zertifikate, Diploma als auch Universitätsabschlüsse (BA, MA oder MBA) an. Neben der University gibt es die Fakultät Open University Business School, einer der größten MBA-Anbieter weltweit. Insgesamt sind aktuell rund 200.000 Studierende eingeschrieben. Davon sind rund 15 Studenten tatsächlich vor Ort auf dem Campus der Open University in Milton Keys in England. Diese Studenten arbeiten meist entweder an ihrer Promotion oder aber sind an Forschungsprogrammen beteiligt.

Die Voraussetzungen für das Fernstudium sind vergleichsweise einfach. Im Prinzip müssen potenzielle Studierende nur volljährig sein. Der Nachweis von Sprachkenntnissen oder sonstige Aufnahmebedingungen wie das Abitur ist nicht verpflichtend.

Neben der Open University gibt es noch eine Reihe weitere Anbieter im Ausland. Hier finden Sie einige Beispiele:

Wie sieht es mit der Finanzierung aus?

Da das Studium je nach Studienfach auch Präsenzphasen im Ausland beinhaltet, können auf die Studierenden natürlich hohe Reise-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten zukommen. Jedoch sehen die Finanzierungsmöglichkeiten derzeit eher schwierig aus.

Mit dem Bologna-Prozess und mit der Schaffung eines einheitlichen Hochschulraums in Europa wird auch die Frage nach der Förderungsfähigkeit von einem Fernstudium im Ausland laut. 2008 hatte ein deutscher Student an der Open University gegen das BAföG-Amt geklagt, welches seinen Antrag auf BAföG abgelehnt hat. Der Student hat ein reguläres Fernstudium mit einem Bachelor-Abschluss aufgenommen. Das Amt lehnte jedoch mit der Begründung ab, dass die staatliche Hochschule Open University keine Hochschule und die Ausbildung nicht gleichwertig sei. Mittlerweile wurde Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht.
Wer sich also mit dem Gedanken an ein Fernstudium im Ausland herumschlägt, sollte im Vorfeld, wie bei jedem Fernstudium, zunächst prüfen, ob sich ein Fernstudium in den (Berufs-) Alltag integrieren lässt. Zudem sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie an eventuellen Präsenzphasen im Ausland teilnehmen können. Nicht zuletzt sollten Sie die Kosten des Fernstudiums inkl. der möglichen Reisen genau kalkulieren und prüfen, ob und wo Sie zusätzliche finanzielle Unterstützung in Anspruch nehmen können.

Autor/in: Miriam Bax
Veröffentlicht am 13. Januar 2011

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