Betriebswirtschaftliche Weiterbildung –  Ein Wegweiser

Betriebswirtschaftliche Weiterbildung – Ein Wegweiser

Wer beruflich weiterkommen will, einen besseren Job und vor allem ein höheres Einkommen anstrebt, der wird um betriebswirtschaftliche Kenntnisse nicht herumkommen. Doch die Unterschiede und Gebühren zwischen den Abschlüssen sind immens. Welche Weiterbildung eignet sich also für wen?

Vor allem wer eine Führungsposition anstrebt, muss über betriebswirtschaftliches Know-how verfügen. Egal ob es um Rechnungswesen, Marktanalysen oder um Personalplanung geht. Wer kein klassisches BWL-Studium absolviert hat, für den bietet sich eine entsprechende Weiterbildung an. Weiterbildungen sind nicht nur beliebt, sondern versprechen tatsächlich auch einen Karrieresprung. So berichten rund 70 Prozent der Inhaber eines betriebswirtschaftlichen IHK-Abschlusses, dass sie nicht nur beruflich weiter nach vorn gekommen sind, sondern auch eine Einkommensverbesserung zu verzeichnen hätten.

Welche Weiterbildung ist also die richtige? Denn nicht nur die Kosten sind unterschiedlich hoch. Jeder Lehrgang verlangt unterschiedliche Vorkenntnisse und nicht jeder Abschluss kann von jedem Anbieter anerkannt werden. Ein erster Schritt ist daher, sich umfassend zu informiere. Idealerweise verlassen Sie sich dabei auf eine unabhängige Beratung und lassen sich nicht von den rosigen Berufsaussichten blenden, die von vielen Anbietern in den Vordergrund gestellt werden.
Im Folgenden sollen die verschiedenen Wege der betriebswirtschaftlichen Weiterbildung basierend auf Ihren individuellen Voraussetzungen vorgestellt werden. Dabei werden sehr spezialisierte Weiterbildungen, wie z. B. Versicherungsbetriebswirte ausgeklammert.

Sie sind Nicht-Kaufmann/-frau

Wenn Sie wenig fachspezifische Vorkenntnisse mitbringen, eignet sich vor allem die Teilnahme an Kursen, die auf die Prüfung zum Europäischen Wirtschaftsführerschein EBC*L vorbereiten. Hier sind nicht nur die Anforderungen relativ gering, sondern auch die Kosten und der Arbeitsaufwand. Der Abschluss eignet sich vor allen für Arbeitslose und berufliche Wiedereinsteiger sowie für alle, die ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse auffrischen wollen und keinen konkreten Abschluss als Fachwirt o.ä. benötigen.

Sie sind Quereinsteiger

Auch hier sollten die Zugangvoraussetzungen nicht allzu hoch sein. Dabei eignen sich vor allem die institutseigenen Abschlüsse privater Anbieter wie Fernschulen oder Wirtschaftsakademien zum (praktischen) Betriebswirt. Die Abschlüsse eignen sich vor allem für Akademiker oder Berufstätige, die auf einen spezifischen Abschluss verzichten können. Wichtig ist hierbei zu bedenken, dass die institutseigenen Abschlüsse in der Regel nicht von Kammern anerkannt werden. Entweder sind die Lehrgänge eher generalistisch oder auch stärker praxisorientiert ausgerichtet.

Der klassische Weg zum Betriebswirt

Die klassische Weiterbildung führt über Abschlüsse der Industrie- und Handelkammern (IHK). Dazu müssen Sie bereits eine kaufmännische Lehre in der Tasche haben und berufstätig sein. Die Zugangsvoraussetzungen sind klar geregelt, die Lehrgänge so aufgebaut, dass ein breites Fachwissen vermittelt wird. Ziel der Lehrgänge ist es, dass Absolventen mit dem Abschluss in der Lage sein sollten, ein mittelständisches Unternehmen führen zu können. Wer im Handwerk tätig ist und bereits über einen Meistertitel verfügt, für den bietet sich der Weg über die Handwerkskammern zum Betriebswirt (HWK) an.

Weiterbildung bzw. Studium ohne Abitur

Anders als bei den Kammern bieten Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien (VWA) auch Berufstätigen ohne kaufmännische Lehre einen betriebswirtschaftlichen Abschluss an. Besonders interessant: Hier besteht auch für Interessierte ohne Fachhochschulreife die Möglichkeit, ein Studium zu absolvieren.

Alternative zu IHK- und HWK-Abschlüssen

Staatlich anerkannte Fach- und Wirtschaftsschulen bieten ebenfalls eine teilweise kostenlose Qualifizierung zum Staatlich geprüften Betriebswirt an. Gleiches gilt für private Einrichtungen, jedoch sind solche Lehrgänge deutlich teurer. Neben dem Staatlich geprüften Betriebswirt können Sie den Abschluss zum Staatlich geprüften technischen Betriebswirt erlangen. Mit einer solchen Qualifizierung erhalten Sie zudem nachträglich die Fachhochschulreife und haben die Möglichkeit, ein Studium anzuhängen.

Sie möchten Führungsaufgaben übernehmen?

Karrierebewusste Berufstätige haben die Möglichkeit, ein berufsbegleitendes BWL Studium (BBA) zu beginnen. Je nachdem, ob das Studium an einer staatlichen Hochschule oder an einer privaten Einrichtung stattfindet, kann das Studium kostenlos oder auch sehr kostenintensiv ausfallen. Die Zulassungsvoraussetzungen variieren je nach Anbieter. Das kann zum Teil eine abgeschlossene Berufsausbildung sein, zum anderen müssen Sie mitunter die Fachhochschulreife sowie einen Meistertitel nachweisen.
Die Qualifizierung zum Master of Business Administration ist ideal für Akademiker, die noch keine kaufmännischen Vorkenntnisse haben, jedoch betriebswirtschaftliche Kenntnisse auf hohem, wissenschaftlichen Niveau anstreben.

Beachten Sie immer, dass Ihre Karriere nicht nur von der Wahl des richtigen Lehrgangs und des richtigen Abschlusses abhängt. Wichtig ist, dass der Lehrgang in Ihren Werdegang und zu Ihren persönlichen beruflichen Zielen passt. Für Personalabteilungen ist nach wie vor die Berufspraxis von immenser Bedeutung und nicht nur, welche theoretischen Kenntnisse auf dem Papier nachgewiesen werden können.

Gut zu wissen: Bevor Sie sich für einen der Abschlüsse und Anbieter entscheiden und sich vertraglich binden, sollten Sie sowohl Anbieter als auch Lehrgang auf Herz und Nieren prüfen.  Lesen Sie hier weitere Infos zum Thema [intlink id=“1026″ type=“post“]Vertragsabschlüsse[/intlink].

Autor/in: Miriam Bax
Veröffentlicht am 2. Januar 2011

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