Wie werden Hochschulen finanziert?

Wie werden Hochschulen finanziert?

Die umstrittenen Studiengebühren lasten schwer auf den Schultern der Studenten – und sind doch nur ein kleiner Teil im Vergleich zu den Summen, die der Staat in jedem Jahr aufbringen muss.

Die Hochschulen in Deutschland sind auf den beiden Säulen Lehre und Forschung aufgebaut. Dabei müssen in Deutschland für 377 Hochschulen mit etwa 1.974.00 Studierenden finanzielle Mittel aufgebracht werden.

Auch hier kommt der Großteil (im Jahre 2004 waren es etwas mehr als 88%) aus öffentlicher Hand.  2008 investierte Deutschland etwa 1,1 % des Bruttoinlandsproduktes in den tertiären Bildungsbereich – 1,7 Milliarden Euro kamen vom Staat, 18,6 Milliarden Euro wurden von den Ländern getragen und 0,3 Milliarden Euro steuerten die Kommunen bei. Im deutschen Hochschulwesen spielen außerdem ausländische Geldgeber und private Finanziers eine Rolle. Erstere investierten 2004 0,3 Milliarden Euro und letztere 2,5 Milliarden Euro.

Die Hochschulen fallen – ebenso wie die Schulen – nach dem Prinzip der Kulturhoheit in den Zuständigkeitsbereich der Bundesländer.

Die Bundesländer tragen den größten Teil der finanziellen Last und investieren unterschiedlich viel in ihre Hochschulen:

Bildungsaufwendungen je Student (in 1000 €) (Quelle: RWI Materialien)

Bundesland

2002

2003

Baden-Württemberg 8,57 8,15
Bayern 8,34 7,77
Berlin 7,53 7,21
Brandenburg 6,02 5,85
Bremen 5,94 5,75
Hamburg 6,43 7,33
Hessen 5,87 5,65
Mecklenburg-Vorpommern 8,58 8,29
Niedersachsen 9,11 9,26
Nordrhein-Westfalen 6,95 6,88
Rheinland-Pfalz 6,18 5,91
Saarland 8,61 9,26
Sachsen 7,85 7,58
Sachsen-Anhalt 8,87 7,82
Schleswig-Holstein 7,39 7,37
Thüringen 8,34 7,41
Deutschland 7,51 7,29

Dabei sollten auch hier die finanziellen Aufwendungen in Relation gesehen werden:

Um die finanzielle Belastung nicht allein tragen zu müssen, haben in den vergangenen Jahren einige Bundesländer angefangen, Studiengebühren zu erheben. Die Einführung war mit heftigen Protesten seitens der Studenten verbunden. In den Ländern, in denen die Gebühren eingeführt wurden, wird seither diskutiert und streng kontrolliert, wofür die Gelder eingesetzt werden. Sie sollen nämlich vor allem den Studenten zugute kommen und die Lehre verbessern.

Studiengebühren

Bundesland

Studiengebühren

Baden-Württemberg 500 €
Bayern 100-500 € allgemeine Studiengebühren, je nach Hochschule
Berlin keine
Brandenburg keine
Bremen 500 € Langzeitstudiengebühren ab 15.Studiensemester
Hamburg 375 € allgemeine Studiengebühren (erst nach Studium zu zahlen)
Hessen keine
Mecklenburg-Vorpommern keine
Niedersachsen 500 €, 600-800€ Langzeitstudiengebühren
Nordrhein-Westfalen 500 €
Rheinland-Pfalz Studienkonto (wie 650 € Langzeitstudiengebühren ab 16. Studiensemester)
Saarland 300 €
Sachsen 500 € Langzeitstudenten
Sachsen-Anhalt 350-500 € nur bei Zweitstudium
Schleswig-Holstein keine
Thüringen 500 € Langzeitstudiengebühren
Autor/in: Sarah Dreyer
Veröffentlicht am 6. Januar 2011

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