Welche Bedeutung hat ein Schulabschluss?

Welche Bedeutung hat ein Schulabschluss?

Der Arbeitsmarkt in Deutschland schreibt rote Zahlen. Da haben gering-qualifizierte und Jugendliche ohne Schulabschluss eigentlich gar keine Chance, eine Ausbildung oder eine Stelle zu finden. Sind sie selbst Schuld?

Die meisten Schulabgänger in Deutschland verfügen über einen mittleren Schulabschluss bzw. einen [intlink id=“1786″ type=“post“]Realschulabschluss[/intlink]. Direkt dahinter liegen die [intlink id=“1924″ type=“post“]Hauptschulabschlüsse[/intlink] oder auch die [intlink id=“1527″ type=“post“]allgemeine Hochschulreife[/intlink]. Trotz der allgemeinen zehnjährigen Schulpflicht und dem sehr differenzierten [intlink id=“1294″ type=“post“]Bildungssystem in Deutschland[/intlink] verließen im Jahr 2008 7% der Schüler die Schule ohne Abschluss – das sind etwa 64.918 Schülerinnen und Schüler. Dabei weisen die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Hamburg und Sachsen-Anhalt eine sehr viel höhere Quoten auf als zum Beispiel Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

Charakterisierung der Schulabgänger ohne Abschluss

Besonders alarmierend ist die Situation von Förderschülern. 77 Prozent der Förderschüler verlassen die Schule jedes Jahr ohne Hauptschulabschluss. Somit stammt mehr als die Hälfte der Jugendlichen, die 2008 die Schule ohne Abschluss verließen, aus Förderschulen.

Desweiteren fällt auf, dass generell mehr Jungen als Mädchen die Schule ohne Abschluss verlassen, ebenso wie Jugendliche mit Migrationshintergrund.

Auswirkungen und Probleme

In Zeiten, in denen eine hohe (schulische) Qualifizierung immer wichtiger wird, werden Schulabgänger ohne Abschluss immer häufiger direkt ins Abseits gedrängt. Nur etwa einem Fünftel gelingt es, ohne Schulabschluss eine [intlink id=“1517″ type=“post“]Ausbildung[/intlink] zu finden. Etwa ein Viertel schafft es nicht, eine Erwerbstätigkeit zu finden. Die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe ist mit etwa 25% die höchste in ganz Deutschland. Dadurch wird die Problematik der Schulabgänger ohne Abschluss nicht nur zu einem persönlichen Drama, sondern auch zu einem Kostenfaktor für den Staat, der dann mit Sozialhilfe etc. zur Seite stehen muss.

Problematik der Schulverweigerer

Viele der Schulabgänger ohne Schulabschluss sind als sogenannte Schulverweigerer einzustufen. Darunter versteht man:

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  • Schüler, die dauerhaft unentschuldigt fehlen
  • Schüler, die dauerhaft zwar entschuldigt, aber unglaubwürdig entschuldigt, fehlen
  • Schüler, die zwar physisch anwesend sind, sich aber im Unterricht gänzlich passiv verhalten
  • Schüler, die zwar physisch anwesend sind, aber die Leistung verweigern und sogar den Unterricht stören

Häufig beginnt eine Karriere von Schulverweigerer schon früh damit, dass  Klassen wiederholt werden müssen. Dies führt zu Frustration und das schulische Scheitern zu einem generellen Verlust der Lern-Motivation.

Ursachen für das Verlassen der Schule ohne Abschluss

  • Mangelhafte Unterstützung des Kindes durch die Eltern bereits in der frühkindlichen Phase der Bildung.
  • Starker Leistungsdruck seitens des Elternhauses: Dieser führt häufig zu übermäßigen Versagens-Ängsten
  • Über- bzw. Unterforderung in der Schule. Dadurch wird es für die Schüler schwierig, ein realistisches Bild über die eigene Leistungsfähigkeit zu entwickeln
  • Die individuelle Lebenswelt und Situation der Kinder und Jugendlichen wird zu wenig im Schulalltag beachtet
  • Durch unzureichendes Aufzeigen von Perspektiven werden die Jugendlichen nicht entsprechend motiviert, einen bestimmten Bildungs- und Ausbildungsweg zu verfolgen

Lösungsansätze

Das Problem der Schulabgänger ohne Abschluss ist kein rein deutsches Problem – aber das deutsche Schulsystem ist auf Grund seiner starken Differenzierung und seinem hohen Stellenwert von Prüfungsleistungen besonders anfällig. Denn wer die Qualifikationen und Anforderungen nicht erfüllen kann, fällt recht schnell aus dem Raster. Um dem vorzubeugen, wurde in der Vergangenheit eine Reihe von Empfehlungen erarbeitet:

  • Der Kindergarten – der in Deutschland von 90% der Kinder besucht wird – soll verstärkt die Grundlagen für die schulische Ausbildung liefern. Hier sollen Sprachkompetenzen, sowie auch soziale Fähigkeiten und die Lernbereitschaft und Lernmotivation gefördert und entwickelt werden.
  • Die Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und dem Elternhaus soll intensiviert werden. So soll zum einen die Entwicklung des Kindes regelmäßig reflektiert werden, zum anderen soll sich die Förderung in der Bildungseinrichtung ein wenig auf die Lebenswelt des Kindes einstellen.
  • Schulen – vor allem weiterführende Schulen – sollen sich vermehrt auf die Berufsorientierung konzentrieren, mehr Freiräume lassen und intensiver auf individuelle Lernprozesse eingehen.
  • Lehrkräfte sollen bewusster mit ihrer Verantwortung umgehen und mehr Möglichkeiten zur Weiterbildung geboten bekommen.
Autor/in: Sarah Dreyer
Veröffentlicht am 10. Januar 2011

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