Deutsche Bildungsfinanzierung im internationalen Vergleich

Deutsche Bildungsfinanzierung im internationalen Vergleich

Wie steht die deutsche Bildungsfinanzierung im Vergleich da? Einzig Japan und Italien investieren – im Verhältnis betrachtet – noch weniger in ihre Bildung als Deutschland.

Im Vergleich mit anderen OECD Ländern schneidet Deutschland im Bereich der öffentlichen Bildungsausgaben eher schlecht ab. Im Durchschnitt investieren die OECD Mitgliedsländer 13,2% ihrer öffentlichen Gesamtausgaben in den Bereich der Bildung.

Spitzenreiter in diesem Bereich ist Mexiko, das mehr als 22% aufwendet, gefolgt von der Slowakei und Neuseeland. Deutschland steht mit knapp unter 10% auf dem drittletzten Platz vor Japan und Italien. Und auch wenn man die Bildungsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt betrachtet, schneidet Deutschland im internationalen Vergleich nicht viel besser ab und befindet sich unter dem OECD Durchschnitt.

Auffällig ist, dass Deutschland anscheinend verhältnismäßig mehr in den [intlink id=“1759″ type=“post“]tertiären[/intlink] Bildungsbereich – also die Hochschulen – investiert als in den [intlink id=“1825″ type=“post“]primären[/intlink] und [intlink id=“1460″ type=“post“]sekundären Bereich[/intlink]. Bei letzteren ist die Differenz zum OECD Durchschnitt bei den Prozentangaben des BIP nämlich größer als bei ersterem. Der Vergleich mit einigen anderen OECD Ländern fällt dabei sehr unterschiedlich aus.

Öffentliche Ausgaben für Bildung als Prozentsatz des BIP (2005)

Der Prozentsatz für die öffentlichen Bildungsausgaben als Anteil an den öffentlichen Gesamtausgaben sieht dabei im Jahr 2005 im Vergleich so aus (Quelle: OECD Indikatoren 2008) :

Öffentlichen Bildungsausgaben 2005 im Vergleich
Primar- und Sekundarbereich Tertiärbereich Alle Bereiche zusammen
Deutschland 6,2 2,4 9,7
Österreich 7,1 3,0 10,9*
Belgien 8,0 2,6 12,1
Frankreich 7,1 2,2 10,6
Italien 6,7 1,6 9,3
Japan 7,0 1,6 9,5
Großbritannien 8,6 2,7 11,9
OECD-Durchschnitt 9,0 3,0 13,2
EU19-Durchschnitt 8,2 2,8 12,1

Interessant dabei ist, dass der deutsche Staat anscheinend überdurchschnittlich viel Geld im primären und sekundären Bereich direkt in private Bildungseinrichtungen investiert – der OECD Durchschnitt liegt hier bei 8,5%, während Deutschland einen Wert von 10,7% vorweisen kann.

Im Tertiärbereich kann dagegen ein genau umgekehrtes Phänomen beobachtet werden: Hier investiert Deutschland nur 1,1% direkt in private Einrichtungen, der OECD Durchschnitt liegt dagegen bei 8,4% – Spitzenreiter hier ist Großbritannien; hier fließen über 70% der staatlichen Bildungsausgaben für den tertiären Bereich in private Einrichtungen. Nimmt man alle Bildungsbereiche zusammen, verteilen sich die Ausgaben Deutschlands so auf die Nutznießer (in Klammern Angaben zum OECD Durchschnitt)

  • Direkte öffentliche Ausgaben für öffentliche Bildungseinrichtungen: 80,5% (OECD: 84,7%)
  • Direkte öffentliche Ausgaben für private Bildungseinrichtungen: 11,5% (OECD: 8,4%)
  • Indirekte öffentliche Transfer- und sonstige Zahlungen an den privaten Sektor: 7,9% (OECD: 7,0%)
Autor/in: Miriam Bax
Veröffentlicht am 9. Januar 2011

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