Das Gymnasium: Vorteile und Ablauf

Das Gymnasium: Vorteile und Ablauf

Eine Empfehlung für das Gymnasium ist für manche wie ein Sechser im Lotto. Die höchste Schulform in Deutschland schließt mit dem Abitur ab und eröffnet den Weg an eine Hochschule.

Nach dem klassischen G9 Prinzip gliedert sich das Gymnasium in die Sekundarstufe I (Sek. I – Klasse 7 bis 10) und Sekundarstufe II (Sek. II – gymnasiale Oberstufe) und schließt mit der Allgemeinen Hochschulreife ab. Mit der Einführung des verkürzten gymnasialen Ausbildungsweg G8 hat sich die Gliederung in die Sek. I (Klasse 5 bis 9) und die Sek. II (Klasse 9 bis 12) verschoben.

Um ein Gymnasium besuchen zu dürfen, brauchen die Schüler in der Regel eine Empfehlung aus der Grundschule. Um diese zu bekommen, benötigen sie unter anderem gute bis sehr gute Noten auf dem Abschlusszeugnis der 4. Klasse.

Nach dem G9 Prinzip wird die Sek. I unterteilt in eine Unterstufe (Klasse 5 bis 7) und in eine Mittelstufe (Klasse 8 bis 10). Zwischen beiden Stufen findet ein Lehrerwechsel statt. Anschließend folgt der Unterricht in der Oberstufe (Klasse 11 bis 13).

Grundsätzlich werden die Pflichtfächer bis zur 7. Klasse im Klassenverband unterrichtet, der in den meisten Fällen etwa 30 Schüler umfasst. Ab der 7. Klasse können erste Profilfächer und Schwerpunkte gewählt werden. Die Schüler können z.B. eine weitere Fremdsprache eigenständig auswählen. Im G8-System wählen die Schüler bereits in der 6. Klasse eine zweite Fremdsprache.

Ab der Oberstufe werden die festen Klassenverbände aufgelöst und es wird in Kursen unterrichtet. In der Orientierungsphase (Klasse 11) werden Grund- und Leistungskurse gewählt. Dabei herrschen feste Kombinationsvorgaben. Der Unterricht in den zwei Leistungskursen nimmt mehr Wochenstunden ein als die Grundkurse, außerdem werden die Leistungskurse in der Abiturprüfung intensiver abgefragt. Auch der Lehrstoff nimmt zu. Erstmals werden die Schüler in der Oberstufe auch regelmäßig am Nachmittag unterrichtet.

Die Unterrichtsinhalte am Gymnasium

Die Gymnasien in Deutschland haben sich in vielen Fällen auf bestimmte Fächer spezialisiert bzw. bieten bestimmte Schwerpunkte an. So gibt es zum Beispiel  wirtschaftswissenschaftliche Gymnasien, in denen bereits Grundkenntnisse der BWL vermittelt werden. Andere Gymnasien bieten Schwerpunkte im sozialwissenschaftlichen, musisch-künstlerischen, mathematisch-naturwissenschaftlichen, technischen oder auch im sportlichen Bereich an.

Weitere spezielle Formen des Gymnasiums sind die beruflichen Gymnasien, wie technische Gymnasien oder Wirtschaftsgymnasien und die gymnasiale Oberstufe des Zweiten Bildungswegs, wie das Abendgymnasium oder das Kolleg.

Bei dem Besuch der Sek. I auf einem Gymnasium stehen die folgenden Kenntnisse und Fähigkeiten im Vordergrund:

  • Vermittlung einer vertieften Allgemeinbildung
  • Fähigkeit zum selbstständigen Lernen und Arbeiten
  • Entwicklung emotionaler und kreativer Fähigkeiten
  • Entwicklung sozialer und humaner Verhaltensweisen
  • Soziale Integration

Der Unterricht am Gymnasium ist stark theoretisch geprägt. Da nur das Gymnasium den Zugang zu den Hochschulen ermöglicht, steht es in der Pflicht, gesondert auf diesen weiteren Bildungsweg vorzubereiten – dies geschieht vor allem in der Sek. II.

Gymnasium – Lernen und Lernkontrolle

Ein Aspekt, dem auf einem Gymnasium besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist die Fähigkeit, sich selbstständig Wissen zu erarbeiten. So sollen sich die Schüler hier regelmäßig im Rahmen der Hausaufgaben mit der Recherche in einer Bibliothek oder dem Internet auseinandersetzen und kleinere schriftliche Ausarbeitungen und Aufsätze anfertigen. Diese Leistungen fließen dann zusammen mit den mündlichen Leistungen im Unterricht und den Ergebnissen der Lernkontrollen in die Benotung des Schülers ein.

Die Lernkontrollen werden in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Ihre Anzahl hängt von der Zahl der Stunden in der Woche und im Schulhalbjahr ab. Die Dauer einer solchen Prüfung am Gymnasium nimmt ebenso wie die Schwierigkeit im Verlauf der Schulzeit immer weiter zu. In der fünften bis zehnten Klasse werden die Aufgaben dabei in der Regel vom jeweiligen Fachlehrer erstellt. In bestimmten Fällen kann aber auch eine zentrale Prüfung für das gesamte Bundesland stattfinden, beispielsweise um die Vergleichbarkeit der Lehre an den Schulen abzufragen und sicherzustellen. Außerdem stellen solche Prüfungen eine Vorbereitung auf das Abitur nach dem Ende der Sek. II dar, das in vielen Bundesländern auch zentral gestellt wird.

Um auf ein eventuelles Hochschulstudium vorzubereiten, werden vor allem in der Oberstufe verstärkt Gruppenarbeiten durchgeführt sowie Präsentationen erarbeitet und Referate gehalten.

Autor/in: Miriam Bax
Veröffentlicht am 3. Februar 2011

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