Ab ins Ausland – So funktioniert die Erasmus-Bewerbung

Ab ins Ausland – So funktioniert die Erasmus-Bewerbung

Für Studenten, die ein Semester im Ausland studieren möchten, ist das Erasmus-Programm der Europäischen Union der ideale Weg, das Studium zusätzlich aufzuwerten. Wer bei der Bewerbung einige wichtige Punkte beachtet, kommt dem Traum vom Studium im Ausland einen ganzen Schritt näher.

Erasmus ist nicht das einzige Programm für Auslandsstudien, jedoch eines der beliebtesten. Das Programm arbeitet mit zahlreichen internationalen Partner-Universitäten zusammen und bietet den Studierenden neben finanzieller Unterstützung umfassende Betreuung im Ausland. Rund 270 Hochschulen nehmen am Erasmus-Programm teil, wobei jährlich über 22.000 deutsche Studierende ins Ausland vermittelt werden.[insert related]

Die Bewerbung: Dem Auslandsstudium ein Stück näher

Wie bei jeder Bewerbung erfordert die Bewerbung für das Erasmus-Programm Sorgfalt und Ernsthaftigkeit. Wer nicht mit Überzeugung ans Werk geht, fliegt schnell auf. Grundsätzliche Infos zum Erasmus-Stipendium erfahren Sie auf der Erasmus-Website. Weitere erste Infos erhalten Sie ebenfalls in den zuständigen Erasmus-Büros an Ihrer Universität.

Doch was gehört alles in die perfekt Erasmus-Bewerbung?

  • Motivationsschreiben:
  • Zunächst müssen Sie ein Schreiben verfassen, in dem Sie deutlich machen, welche Ziele Sie mit dem Auslandstudium bezwecken. Was für besondere Qualifikationen bringen Sie mit? Sie müssen im Schreiben auch Stellung zu Ihrer Wunsch-Universität nehmen. Das heißt, was reizt Sie am Studium im präferierten Land bzw. der Wunsch-Universität?
    Das Schreiben sollte ca. eine Seite umfassen, also schweifen Sie nicht unnötig vom Thema ab. Das Motivationsschreiben wird schließlich an den jeweiligen Erasmus-Koordinator Ihrer Universität oder Fachhochschule gerichtet.

  • Nachweis über Studienleistungen:
  • Wenn Sie sich im Bachelorstudium befinden, müssen Sie einen Nachweis aller Studienleistungen erbringen. Wichtig ist vor allem das Fach, welches im Ausland weiter studiert werden soll. Sind Sie Masterbewerber, muss eine Kopie des Bachelorzeugnisses eingereicht werden. Wenn Sie sich bereits im Masterstudium befinden, müssen ebenfalls alle erbrachten Studienleistungen nachgewiesen werden.

  • Nachweis über Sprachkenntnisse:
  • Informieren Sie sich rechtzeitig über die erforderlichen Sprachkenntnisse für Ihr Auslandsstudium. In vielen Fällen reicht dafür das Abiturzeugnis aus, welches Sie in beglaubigter Kopie einreichen müssen. Zudem können Sie Sprachkenntnisse auch über Sprachkurse nachweisen.

  • Lebenslauf:
  • Die vollständige Bewerbung umfasst einen tabellarischen Lebenslauf samt Foto, ähnlich üblichen Bewerbungen. Stellen Sie dabei Ihre besonderen universitären und außeruniversitären Leistungen heraus und belegen Sie diese mit Zeugnissen.

  • Registrierung:
  • Bei vielen Universitäten müssen Sie sich online für das Erasmus-Programm registrieren. Dieser Service vereinfacht die Bewerbung, da man alle wichtigen Termine im Überblick erhält und die Wunsch-Universität angeben kann. Alternativ können auch bestimmte Ländergruppen wie Skandinavien ausgewählt werden. Da der Platz für die favorisierte Uni nie gewährleistet werden kann, empfiehlt es sich, zunächst eine konkrete Uni anzugeben und danach allgemeiner zu werden.

Frühzeitig planen und bewerben

Wer sich für das Erasmus-Programm bewerben möchte, sollte sich frühzeitig darum kümmern und die nötigen Unterlagen zusammenstellen. In der Regel findet die Bewerbung für ein Eramus-Stipendium nur einmal jährlich, meist im Dezember statt. Für das Sommersemester gibt es keine weiteren Bewerbungstermine.
In jedem Fall sollten Sie sich auf der Webseite Ihrer Uni oder bei den Aushängen vor dem zuständigen Erasmus-Büro erkundigen. Wer sich zu spät beworben hat, kann unter Umständen per Nachrückverfahren noch nachträglich aufgenommen werden.

Gibt es spezielle Auswahlkriterien?

Das Gesamtbild des Bewerbers ist entscheidend. Zunächst werden die Studienleistungen geprüft. Dabei wird nicht nur danach geschaut, welche Scheine bzw. Module bereits absolviert wurden, sondern auch, wie die Noten aussehen. Zudem müssen ausreichende Sprachkenntnisse für das gewünschte Land vorliegen. Weiterhin ist Ihr individuelles Motivationsschreiben wichtig. Die zuständigen Mitarbeiter versuchen sich anhand Ihrer Angaben, Ihrer Praktika, Ihres (außer-) universitären Engagements oder Ihrer Ausbildungen einen Eindruck von Ihrer Person verschaffen. Gefragt sind in jedem Fall offene und an fremden Kulturen interessierte Studierende.

Erasmus auch im Sommersemester?

Die Förderdauer des Erasmus-Stipendiums ist auf ein akademisches Jahr festgelegt. In Ausnahmefällen kann das Auslandssemester auch im Sommersemester absolviert werden, dann allerdings nur für maximal ein Semester. Das Wintersemester ist in den meisten Fällen jedoch eher zu empfehlen, da hier die meisten Einführungsveranstaltungen angeboten werden. Die Integration fällt im Allgemeinen leichter. Außerdem besteht hier die Möglichkeit eines zwei-semestrigen Aufenthalts.

An ausländischen Universitäten beginnen die Sommersemester oft schon im Januar oder Februar, was den Anschluss an das deutsche Wintersemester erschwert.

Wie sicher ist es, dass ich im Wunsch-Land studieren kann?

In der Regel hängt dies von der Bewerberzahl ab. Bewerben Sie sich für ein relativ beliebtes Land wie Großbritannien, Spanien, den Niederlanden oder Skandinavien, kann es durchaus sein, dass Sie nur einen Platz an einer Ihrer alternativen Wunsch-Unis bekommen. Die Chancen der Bewerber für Universitäten in Polen, Italien oder Frankreich sehen hingegen meist recht gut aus.

Letztendlich ist es immer besser, wenn Sie sich im Vorfeld immer einen Plan B zurechtlegen und sich frühzeitig passende alternative Unis aussuchen, die zu Ihren persönlichen Plänen passen, als sich nur auf ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Uni zu versteifen.

Wie geht es nach der Bewerbung weiter?

Ist Ihre Bewerbung fristgerecht eingegangen, werden zunächst Ihre Angaben geprüft. Die Erasmus-Büros sind bemüht, jeden Bewerber an die gewünschte Partner-Universität zu vermitteln. Doch letztendlich entscheiden darüber auch die Bewerberanzahl und die zur Verfügung stehenden Plätze.
Sind alle Plätze vergeben, erhalten Sie per Post oder E-Mail Bescheid. Im Falle einer Absage besteht immer noch die Möglichkeit über das Nachrückverfahren einen Studienplatz zu ergattern, denn Sie werden im Nachrückverfahren vorrangig behandelt.

Zusage für das Erasmus-Semester

Haben Sie eine Zusage erhalten, werden Sie über alle weiteren Schritte informiert. Bevor es ins Ausland geht, werden oft an der Heimat-Uni Treffen der Stipendiaten organisiert. Hier können Sie andere Teilnehmer kennenlernen, sich austauschen und Sie erhalten wichtige Tipps und Infos zu Ihrem Auslandsaufenthalt.

Zur gleichen Zeit wird sich auch die Partner-Hochschule mit Ihnen in Kontakt setzten. Sie erhalten alle wichtigen Infos für Ihre Ankunft im Ausland, die Anmeldung an der Universität und für Ihre Unterkunft. In der Regel können Erasmus-Stipendiaten in den Studentenwohnheimen vor Ort untergebracht werden. Dafür erhalten Sie ein Bewerbungsformular, welches recht zügig wieder an die Partner-Universität zurückgeschickt werden sollte. Sie können sich natürlich auch um eine private Unterkunft wie ein WG-Zimmer bemühen. In der Regel werden solche Unterkünfte jedoch nicht innerhalb des Eramsmus-Programms vermittelt, sondern Sie müssen sich selbst darum kümmern. Die Partner-Uni wird Sie jedoch mit wichtigen Adressen wie Wohnungsbörsen unterstützen können. Wenn Sie sich für eine private Unterkunft interessieren, sollten Sie die Suche nicht auf die lange Bank schieben. Je nach Stadt sind (günstige) WG-Zimmer vor Semesterbeginn wie auch in deutschen Städten schnell vom Markt. Für die Rücksendung aller Unterlagen sind feste Fristen einzuhalten, die von der Partner-Universität mitgeteilt werden. Meist findet die Kommunikation aber nur noch online statt.

Falls weitere Fragen auftauchen, sollten Sie sich in erster Linie an die Partner-Universität werden. Interessant ist auch, ehemalige Erasmus-Studenten zu Ihren Erfahrungen zu befragen. Erfahrungsberichte finden sich häufig auf den Webseiten der Heimat-Universität, man kann sich aber auch alternativ in Social Networks wie StudiVZ entsprechenden Gruppen anschließen und dort Fragen stellen und Diskussionen eröffnen.

Nicht zuletzt fehlt jetzt nur noch das Geld: Ihnen stehen mit einem Stipendium rund 175 Euro monatlich zur Verfügung. Zudem werden Ihnen die Studiengebühren erlassen. Das Geld wird Ihnen rechtzeitig überwiesen. Sie erhalten außerdem eine Bescheinigung über Ihre Teilnahme am Erasmus-Programm sowie die jeweilige Dauer.

Autor/in: Miriam Bax
Veröffentlicht am 27. Januar 2011

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