Gesundheitsfragen für die BU: Ein Muss oder geht es auch ohne?

Gesundheitsfragen für die BU: Ein Muss oder geht es auch ohne?

Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abschließen möchte, scheint nicht darum herumzukommen: Gesundheitsfragen. Doch vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen kann das ein schwieriger Weg werden. Was sind Gesundheitsfragen eigentlich, welchen Sinn haben sie und gibt es eine BU ohne solche Fragen? Der Beantwortung dieser und weiterer Fragen nimmt sich folgender Artikel an.

Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Bevor es an die Beantwortung der Frage geht, ob es eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen gibt, muss geklärt werden, was eine Berufsunfähigkeitsversicherung überhaupt ist. Diese Art der Versicherung greift dann, wenn Berufstätige ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen langfristig gesehen nicht mehr ausüben können. Ist das der Fall, fehlt das Einkommen und Menschen stehen vor großen finanziellen Schwierigkeiten.
Wenn es so weit gekommen ist und man nicht mehr arbeiten kann, springt die BU ein und zahlt eine monatliche Rente. Wie hoch diese ausfällt, wird vorher vertraglich vereinbart. Wie alle anderen Versicherungen auch, zahlt man einen festgelegten monatlichen Beitrag. Dieser richtet sich häufig nach Alter, Gesundheitszustand und anderen Faktoren.

Gesundheitsfragen: Fluch und Segen zugleich

Grundsätzlich gilt: Möchte man eine BU abschließen, sollte man das möglichst früh tun. Denn wer jung und gesund ist, bekommt einen günstigeren Tarif und muss folglich einen geringeren monatlichen Beitrag zahlen. Der Grund: Das Risiko, berufsunfähig zu werden, ist kleiner als bei älteren Personen oder Menschen mit Vorerkrankungen.
Damit die Versicherungsgesellschaft abschätzen kann, wie hoch das Risiko bei einem Bewerber ist, werden sogenannte Gesundheitsfragen gestellt. Für junge und gesunde Menschen sind diese sehr praktisch: So können sie unter Beweis stellen, wie fit sie sind, um einen günstigen Tarif zu bekommen.
Für den ein oder anderen sind Gesundheitsfragen jedoch weniger von Vorteil. Insbesondere dann, wenn man häufig krank ist oder eine längere Krankheitsphase hinter sich hat, können einem diese Fragen zum Verhängnis werden. Immer wieder werden Menschen aufgrund ihrer Antworten auf die Gesundheitsfragen von der BU abgelehnt.

Unterschiedliche Gesundheitsfragen von Anbieter zu Anbieter

Dass Gesundheitsfragen bei jeder Versicherung gleich sind, ist ein gefährlicher Trugschluss. Denn genau das Gegenteil ist der Fall. Während bei einigen Versicherungen lediglich nach bestehenden Krankheiten gefragt wird, möchten andere wissen, ob der Bewerber in den letzten fünf Jahren beim Arzt war.
Der erste Schritt bei der Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollte daher die gründliche Aufbereitung der Krankheitshistorie sein. So erhält der jeweilige Anbieter einen tiefen Einblick in die Gesundheit des Versicherungsnehmers – und kann die Kosten entsprechend festsetzen bzw. entscheiden, ob überhaupt ein Vertragsverhältnis entsteht. Außerdem hilft es, eine sogenannte Eigenerklärung und ein aktuelles ärztliches Attest einzureichen.
Wenn Gesundheitsfragen beantwortet werden müssen, sollte man sich intensiv damit auseinandersetzen. Denn einige Fragen sind bewusst so gestellt, dass viele potenzielle Versicherungsnehmer nur wenig davon verstehen. Außerdem werden die Antworten bei jedem Anbieter unterschiedlich gewertet: Bei einigen gilt eine Psychotherapie vor fünf Jahren als positiv, da sie dann diese Erkrankung ausschließen können. Andere wiederum entscheiden sich sofort dafür, den Antrag ganz abzulehnen.

Keine BU für Menschen mit Vorerkrankungen?

Wenn die Gesundheitsfragen bei der BU so eine große Rolle spielen und darüber entscheiden, ob man überhaupt eine Versicherung abschließen kann – gibt es dann Menschen, die niemals eine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen? Dies mag im ersten Moment so scheinen. Doch glücklicherweise gibt es Alternativen für Menschen mit Vorerkrankungen und Personen, deren Antrag aus anderen Gründen von der Versicherungsgesellschaft abgelehnt wurde.
Grundsätzlich gilt: Eine BU, die gänzlich auf Gesundheitsfragen verzichtet, wird man nicht finden. Immerhin muss die Versicherung eine Risikokalkulation vornehmen und wissen, worauf sie sich einlässt. Dennoch gibt es Anbieter, welche es ihren Antragstellern besonders einfach machen.
Ein erster Schritt ist die Beantragung von zu Hause aus. Hier können sich Versicherungsnehmer viel Zeit nehmen und den Antrag beispielsweise online im Internet ausfüllen. Des Weiteren können sie sich vorab anonym informieren, ob sie mit ihren Angaben eine BU bekommen würden und wie viel diese kosten würde. Das gibt einigen Antragstellern mehr Sicherheit, wenn es schließlich zur Beantwortung der Fragen geht.
Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die Fragen von Anbieter zu Anbieter. Einige machen es ihren potenziellen Versicherungsnehmern daher einfach und stellen eindeutige und vereinfachte Fragen. Zudem sind hier weniger Vorerkrankungen relevant, was es für einige Menschen einfacher macht.

Fazit

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen gibt es nicht. Die Fragen sind notwendig, damit die Versicherung das Risiko richtig einschätzen kann. Wer jedoch von der BU abgelehnt wurde, kann es bei einem Anbieter mit vereinfachter Fragestellung versuchen. Hier sind die Chancen meist höher.

Autor/in: Bettina Weiss
Veröffentlicht am 30. Juni 2022

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