Agile Methoden sind im Projektmanagement insbesondere im Zuge der Digitalisierung ein wichtiges Thema. Projekte müssen in Zeiten der digitalen Transformation auch während der Laufzeit wandelbar sein. Zwischenziele müssen schneller erreicht werden. Kunden bzw. Projekteigner möchten schnell sichtbare Ergebnisse sehen. Und bei all diesen Anforderungen soll das Projektmanagement im Allgemeinen immer effizienter – das heißt effektiver, schneller und kostengünstiger – werden. Wie das geht? Mit der agilen Projektmanagement-Methode Scrum! Aber warum ist Scrum in aller Munde und so erfolgreich? Was für Vorteile bietet Scrum im Vergleich zu herkömmlichen Projektmanagement-Methoden?
Ein sehr bekanntes herkömmliches Projektmanagement-Modell ist das Wasserfall-Modell. Hier wird ein Projekt in einem Zyklus von 0 auf 100 entwickelt, mit im Voraus festgelegten Meilensteinen bzw. Zwischenzielen, berechneter Budgetierung und mit einem von Anfang an fixen Projektplan. Kleine Anpassungen sind zwar möglich, allerdings kann von flexiblem Projektmanagement – und entsprechend von „Agilität“ – keine Rede sein. Dafür sind der Projektaufwand und das Budget sowie das Ziel im Voraus bereits bekannt – oder zumindest gut abschätzbar.
Bei Scrum wird nicht in einem Zyklus, sondern in mehreren entwickelt, wobei die Ergebnisse und Aufgaben am Ende jedes einzelnen diskutiert und verteilt werden. Das Budget und auch die Projektlaufzeit lässt sich von Beginn an nicht so deterministisch festlegen wie beim Wasserfallmodell – dafür aber im späteren Verlauf. Der große Vorteil ist, dass durch die ständige Überprüfung der Ergebnisse der Projektverlauf aktiv gesteuert werden kann. Das ermöglicht eine schnelle Reaktion auf plötzliche Einflüsse oder neue Anforderungen und sorgt darüber hinaus für schnell sichtbare Ergebnisse.
In Scrum sind verschiedene Rollen notwendig, welche entsprechend ihren Aktionen und ihrer Vernetzung die Projektmanagement-Methode ausmachen. Der Scrum Master leitet Retrospektiven, führt also die zyklischen Meetings zur Beurteilung der bisherigen Ergebnisse und der aktuellen Aufgaben an. Der Product Owner hat den Erfolg des Projekts im Sinn und vermittelt wiederum zwischen allen Projektbeteiligten und trägt die Philosophie des Projekts bzw. Produkts in sich – er ist beispielsweise ein Filter zwischen Kundenanforderung und Entwicklerteam und entscheidet entsprechend, welche gewünschten Features umgesetzt werden und welche nicht. Das Entwicklerteam wiederum ist für die eigentliche Entwicklungsarbeit zuständig, die Project Owner wiederum sind die Auftraggeber und in der Regel auch Investoren in das Projekt.
Wer Scrum bereits seit Jahrzehnten kennt, hat damit sehr wahrscheinlich in der IT-Branche Kontakt gehabt: Denn Scrum wurde in den 90er Jahren als Entwicklungsmethode für Software entwickelt und basiert auf den drei Säulen „Transparenz“, „Überprüfung“ und „Anpassung“ – sie geben bereits Hinweise darauf, wie Scrum funktioniert beziehungsweise welche grundlegenden Prinzipien im agilen Projektmanagement mit Scrum Anwendung finden. Heute ist die Scrum-Methodik nicht mehr nur in der IT-Branche vertreten, sondern, beschleunigt durch die steigende Wichtigkeit digitaler Technologien, auch in Branchen wie dem Maschinenbau, der Finanzbranche, der Chemieindustrie und vielen anderen. Scrum kann dort auch abseits der Softwareentwicklung verwendet werden – beispielsweise bei der Entwicklung eines neuen Hardware-Prototypen oder eines neuen Finanzprodukts.
Auch agile Projektmethoden sind, trotz meist effizienterer Arbeitsweise, besonders bei entsprechend zyklisch entwickelbaren Produkten, kein Garant für einen Projekterfolg. Dieser hängt auch hier vor allem von einem ab: dem Team. Natürlich spielen auch weitere Faktoren wie die Finanzierung, die Projekteigner und der Product Owner eine Rolle, ebenso wie das Entwicklerteam. Doch im Sinne der Performance des Projektteams hat der Scrum Master die größte Verantwortung: Er hat alle Projektbeteiligten im Sinn und unterstützt das Team darin, zusammenzuwachsen, den Product Owner beim Management und der Moderation sowie sämtliche Beteiligten in einem Verständnis füreinander und für die Scrum-Methodik.
Autor/in: Bettina WeissTags: agiles Projektmanagement, Projekt, Projektmanagement, Scrum