BAföG vorzeitig zurückzahlen – lohnt das?

BAföG vorzeitig zurückzahlen – lohnt das?

Das Studium ist abgeschlossen und der Berufseinstieg geschafft. Alles scheint perfekt, doch dann flattert der gefürchtete Brief ins Haus: Die Rückzahlung des BAföGs steht an! Viele Hochschulabsolventen fragen sich, wie sie bei der Rückzahlung am günstigsten wegkommen. Eine Lösung ist, das BAföG auf einen Schlag zurückzuzahlen. Doch wann lohnt sich das?


BAföG stellt für viele Studenten einen wichtigen Weg dar, das Studium zu finanzieren. Nicht jeder ist von Haus aus mit den Mitteln ausgestattet, um ohne fremde Gelder seine akademische Ausbildung zu absolvieren. Der dichte Stundenplan des Bachelor-Studiums macht es darüber hinaus schwierig, noch einen Job anzunehmen, der das Einkommen sichert. Bekanntermaßen teilt sich die BAföG-Förderung in zwei Teile, den echten Förderungsanteil und den rückzahlbaren Anteil. Für die Rückzahlung gelten seitens des Gesetzgebers klare Regeln:

  • Die Rückzahlung beginnt fünf Jahre nach Ende des Studiums.
  • Die monatliche Mindestrate beläuft sich auf 105 Euro.
  • Wer seine BAföG-Schuld vorzeitig in einer Summe tilgt, erhält einen Abschlag auf die Darlehensschuld.

Die Höhe des nachgelassenen Betrages richtet sich unter anderem nach der Höhe des Darlehens. Genaue Informationen dazu stellt das Bundesverwaltungsamt bereit.

Sparen oder Darlehen?

Die reduzierte Darlehensschuld stellt natürlich manchen Studenten vor die Herausforderung, von seinen ohnehin spärlichen finanziellen Mitteln noch etwas abzuzweigen. Eine Herausforderung, die in den meisten Fällen beim guten Willen bleibt. Es gibt natürlich noch andere Varianten, die Darlehensschuld zu reduzieren. Diese sind jedoch teilweise auch leistungsabhängig oder ermöglichen einen Teilerlass durch eine besonders kurze Ausbildungsdauer. Sparen scheidet in vielen Fällen aus und das Turbostudium ist nicht jedermanns Sache. Es bleibt die Überlegung, ob es sich rechnet, ein Darlehen aufzunehmen, das BAföG-Darlehen in einer Summe zurückzuzahlen und damit von einem Teilerlass der Schuld zu profitieren.

Der Sinn dieser Vorgehensweise steht und fällt allerdings mit dem Zinssatz, der für das Darlehen entrichtet werden muss. Angenommen die Darlehensschuld beläuft sich auf 15.000 Euro. Bei einer Rückzahlung in einer Summe reduziert sich der noch zu zahlende Betrag auf 9.450 Euro, eine Ersparnis von immerhin 5.550 Euro.

Ersparnis übersteigt Zinslast auch bei durchschnittlichem Zinsniveau

Aktuell, im Jahr 2014, herrscht in der Zinslandschaft ein absolutes Tief. Verbraucher reiben sich die Hände, gleich ob Baufinanzierung oder Konsumkredit, noch nie war eine Finanzierung in Deutschland so günstig. Daraus lässt sich leicht ableiten, dass auch ein Kredit für eine komplette Rückführung der BAföG-Schulden zu äußerst günstigen Konditionen möglich ist. Dies belegt auch diese Beispielrechnung zur Rückzahlung.

Die jungen Akademiker müssen außerdem keinen herkömmlichen Konsumentenkredit aufnehmen. Für diesen speziellen Verwendungszweck stehen Darlehen mit Sonderkonditionen zur Verfügung. Je nach Dauer der Darlehenstilgung variiert natürlich die Höhe der zu zahlenden Zinsen und beeinflusst die Höhe der tatsächlichen Ersparnis. Je kürzer die Laufzeit ausfällt, umso höher ist der finanzielle Vorteil, der sich aus der Darlehensaufnahme ergibt. Die Stiftung Warentest titelte in ihrer Ausgabe März 2005 „BAföG-Rückzahlung: Vorzeitige Tilgung lohnt immer.“

Für die Jung-Akademiker bietet die fremdfinanzierte Rückzahlung eine echte Alternative zu einer Ansparung während des Studiums oder in den fünf folgenden Jahren nach dem Examen. Als Berufsanfänger mag man schon recht ordentlich verdienen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Darlehensrückführung nach fünf Jahren Berufstätigkeit durch ein gestiegenes Einkommen leichter fällt, als das Sparen direkt nach dem Einstieg in das Berufsleben, überwiegt in den meisten Fällen.

Autor/in: Björn Röhrbein
Veröffentlicht am 9. Oktober 2014

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