Die Aussichten sind düster. Das Studentenwerk Schleswig-Holstein hat gerade noch 20 Wohnungen, die zum Wintersemester vergeben werden können. Dabei rechnet allein die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) mit etwa 5000 neuen Studierenden an der Hochschule, bis zu 500 Studierende mehr als im vergangenen Jahr. Doppelte Abiturjahrgänge und der Wegfall der Wehrpflicht führen derzeit zu einem Ansturm auf die Kieler Hochschulen. „Diese Studierenden benötigen nicht nur sehr gute Studienbedingungen, auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen – und dazu gehört bezahlbarer Wohnraum“, sagt Professor Frank Kempken, Vizepräsident der CAU.
Wie angespannt die Wohnraumsituation beim Studentenwerk Schleswig-Holstein in Kiel ist, erläutert Günter Kellotat, Geschäftsführer des Studentenwerkes Schleswig-Holstein: „Wir gehen davon aus, dass es in diesem Jahr rund 2.000 Antragsteller geben wird. Von den zum Wintersemester freigewordenen 900 Zimmern in Kiel befinden sich derzeit jedoch lediglich 20 in der Vermittlung. Damit wird deutlich, dass wir so gut wie keinen Wohnraum mehr zur Verfügung stellen können. Wir brauchen also dringend weiteren studentischen Wohnraum.“
Die Allgemeinen Studierendenausschüsse (AStA) der Kieler Hochschulen haben bereits konkrete Pläne, wie eine mögliche Wohnungsnot unter den Studierenden abgefedert werden könnte. So steht der AStA der CAU bereits mit vielen Wohnungsbaugesellschaften in und um Kiel in Verbindung, um stets ein möglichst aktuelles Bild der Lage auf dem Wohnungsmarkt zu haben. Eine Online-Wohnungsbörse als auch ein Online-Couch-Sharing ist im Aufbau. Mit Hochdruck werde an der technischen Umsetzung dieses Projektes gearbeitet, erklärt Henning Krause, Pressereferent des AStA an der CAU: „Wir bitten alle Anbieter von Wohnraum im Kieler Stadtgebiet, ob privat oder gewerblich, darum, uns etwaige Angebote zukommen zu lassen, damit wir diese direkt an Studierende in Kiel weitervermitteln können.“
Damit Engpässe auf dem Wohnungsmarkt in Kiel den Studierenden den Studienstart nicht vermiesen, haben die CAU, die Fachhochschule Kiel (FH), die Muthesius Kunsthochschule, das Studentenwerk Schleswig-Holstein, der AStA der CAU und der FH sowie die Landeshauptstadt Stadt Kiel eine gemeinsame Erklärung formuliert: „Wir appellieren damit an Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohnraum, freie Wohnungen und Zimmer kostengünstig Studierenden zu überlassen“, sagt CAU Vizepräsident Kempken. „Dies wäre ein sichtbares Zeichen der Solidarität und der Fürsorge gegenüber jungen Menschen, die die Zukunft unserer Stadt und unseres Landes entscheidend mitbestimmen und -prägen werden.“
Weitere Informationen finden Sie unter: www.uni-kiel.de
Veröffentlicht am 9. September 2011