Jugendliche wollen von „negativem Wachstum“ und Co. nichts hören

Mehr als 30.000 Jugendliche befragten die Studierenden der design akademie berlin (Nina Arnold, Michael Graffius, Frank Krüger und Tobias Weißenfels) unter Leitung ihrer Professorin Dr. Bettina Fackelmann zu ihrer Wahrnehmung politischer Sprache und dem Interesse an politischen Themen.

Die Ergebnisse zeigen: Anders als oftmals angenommen sind die jungen Wähler durchaus am politischen Geschehen interessiert, fühlen sich durch die abgehobene Sprache jedoch zunehmend getäuscht. Fast ein Jahr arbeiteten Studierende des Bachelor- und Masterstudiengangs Marketingkommunikation an der umfassendsten Studie zum Thema Jugend und Politik, die in Deutschland derzeit vorliegt. Der Anstoß zum Projekt kam von Bettina Fackelmann, Professorin für Public Relations und Kommunikationsmanagement: „Immer wieder musste ich feststellen, dass – insbesondere weibliche –Studierende kein Interesse an wesentlichen politischen Themen zeigten. Dem wollte ich wissenschaftlich
auf den Grund gehen.“ Prof. Dr. Fackelmann ging zusammen mit einem Team von Studierenden (Nina Arnold, Michael Graffius, Frank Krüger, Tobias Weißenfels sowie Stefanie Talaska) auf die Friedrich-Ebert- Stiftung zu, um das Forschungsvorhaben vorzustellen und bekam grünes Licht. Die Studierenden führten zunächst 27 Gruppeninterviews an Berliner Schulen durch und entwickelten darauf basierend einen Online-Fragebogen, der von mehr als 30.000 Jugendlichen ausgefüllt wurde.

Die Kernerkenntnis der Studie ist, dass Jugendliche weit mehr politisches Interesse haben, als gemeinhin angenommen. Allerdings verlangen sie von den Politikern Kommunikation auf Augenhöhe, statt Schönrederei mit rhetorischen Ungetümen wie „negatives Wachstum“. Frank Krüger (Student des B.A.Marketingkommunikation im 6. Semester) hat die Erkenntnis überrascht, „dass oft Politiker selbst der Auslöser für die angenommene Politikverdrossenheit der Jugend sind“. Und Nina Arnold (Studentin des B.A. Marketingkommunikation im 3. Semester) ergänzt: „Unsere Studie hat gezeigt, dass Zuhören sehr viel bewirken kann. Ich wünsche mir, dass Jugendlichen auch von Seiten der Politik mehr Gehör geschenktwird.“


Die komplette Studie mit dem Titel „Sprichst Du Politik?“ ist online verfügbar auf
:www.sprichst-dupolitik.de

Veröffentlicht am 5. Juli 2011