Als sich das AudiMax der Hochschule Harz im Juli 2006 zum Start der Vorlesungsreihe der KinderHochschule zum ersten Mal mit jüngsten Studierenden im Alter von 8 bis 12 Jahren füllte, ahnte niemand, welche enorme Popularität die kindgerecht aufbereiteten Veranstaltungen erlangen sollten. Doch seit nunmehr fünf Jahren strömen viermal jährlich Hunderte Schülerinnen und Schüler auf den Wernigeröder Hochschulcampus, um gemeinsam zu lernen – ein schönes Jubiläum, welches Hochschule Harz und Internationaler Bund am Sonnabend, dem 2. Juli 2011, zusammen mit den Junior-Studenten und ihren Eltern feierten. „Das Gemeinschaftsprojekt KinderHochschule genießt seit seinem Start größte Beliebtheit bei den kleinen ‚Nachwuchs-Akademikern’, aber auch bei Eltern und Verwandten sowie in den Schulen der Region. Und wir verzeichnen über den Harz hinaus ein Einzugsgebiet von Halle bis Hannover, sind stolz darauf, heute bereits die 21. Vorlesung anzubieten“, freute sich Hochschul-Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann bei der Veranstaltungseröffnung. „Dies zeigt uns, dass der Wissensdurst der Mädchen und Jungen groß ist und auch in der Freizeit befriedigt werden kann.
Es macht ihnen Spaß, die Welt zu erkunden, und für uns ist es ein besonderes Anliegen, sie auf ihrem Weg zu begleiten.“ Zur Jubiläumsveranstaltung fanden parallel gleich drei Junior-Vorlesungen sowie ein spezieller Vortrag für interessierte Eltern statt. Im Anschluss daran lud ein großes Kinderfest mit vielen Überraschungen zum Lernen und Entdecken ein.
In altbekannter Manier begrüßten die drei erfahrenen Referenten insgesamt rund 500 Junior-Studenten mit einem fröhlichen „Guten Morgen, liebe Kinder!“. Ines Kühnel, Einrichtungsgeschäftsführerin vom Internationalen Bund, beantwortete die Frage „Schwarz – Rot – Bunt: Gibt es in Afrika hitzefrei? Wie leben Kinder in anderen Ländern?“. Sie reiste mit den Junior-Studenten einmal um die Welt. „Während die Kinder in Brasilien oft nur vier Jahre zur Schule gehen und dann arbeiten müssen, besteht in Australien für alle Mädchen und Jungen – ähnlich wie bei uns – bis zu 13 Jahre lang Schulpflicht“, verglich Kühnel. „Anders als in Deutschland tragen die australischen Schüler Uniformen. Interessant ist, dass dazu meist ein Hut gehört, der die Kinder vor der starken Sonneneinstrahlung schützt.“ Unterdessen sprach Hochschul-Rektor Willingmann „Von Kinderarbeit und Wunderkindern: Wie lebten Kinder in früheren Jahrhunderten?“. Er entführte die Junior-Studenten in vergangene Epochen und zeigte ihnen die Lebensumstände, insbesondere für Kinder von der Antike bis ins 21. Jahrhundert:: „Als im 19. Jahrhundert Fabriken entstanden und die Menschen vom Dorf in die Stadt zogen, ging dies mit einer starken Ausweitung auch der Kinderarbeit einher. Kinder mussten für wenig Lohn schwere Arbeiten in der Produktion verrichten“, schilderte Willingmann.
„Eine Arbeitszeit von bis zu zehn Stunden täglich ist für Kinder heute kaum mehr vorstellbar. Im 21. Jahrhundert sollen Kinder frei von Angst und ohne Zwang in einer breiten Erlebniswelt zunächst lernen dürfen.“ Außerdem erforschte Prof. Dr. Georg Felser, Hochschullehrer für Markt- und Konsumpsychologie am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Harz, „Das Unbewusste – Dinge, die wir tun, ohne sie zu bemerken“. Unter anderem demonstrierte er am Beispiel der literarischen Figur Tom Sawyer, wie man unliebsame Strafarbeiten geschickt an andere abtritt. „Tom sollte einen Zaun streichen. Er überträgt die Aufgabe aber gekonnt an einen Freund, indem er die Arbeit als exklusiv darstellt. Er betont, dass nicht jeder geeignet ist, einen Zaun richtig zu streichen, und schafft so den Reiz des Verbotenen“, sagte Felser. „Das bekräftigt umso mehr darin, den Zaun selbst tünchen zu wollen.“ Alle Eltern durften sich auf den Vortrag von Dipl. Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin Stephanie Scharun freuen. Sie sprach vor ebenfalls vollem Hörsaal zum Thema „Konfliktlösungsstrategien – Streiten ist erlaubt“.
Nach den Junior-Vorlesungen wurden erneut allerhand Teilnehmer mit dem Status „Bronze-, Silber- bzw. Gold-Junior-Student“ für ihren regelmäßigen Veranstaltungsbesuch ausgezeichnet. Einige eifrige Junior-Studenten erreichten den „Genie-Status“. Im Anschluss luden Hochschule Harz und Internationaler Bund zum großen Jubiläums-Kinderfest mit Spiel und Spaß. Das Kinderatelier Harz e. V. brachte unter Leitung von Prof. Karl Oppermann Kunst auf den Campus und malte gemeinsam mit Freiwilligen ein „Fischfries“ mit bunten Meeresbewohnern. Beim Campusparcours konnten die Junior-Studenten ihr Wissen erproben und tolle Preise gewinnen. Außerdem warteten mitreißende Experimente, ein Test für alle fünf Sinne sowie verschiedene sportliche Aktivitäten auf dem Wernigeröder Campus. Technik-Interessierte bestaunten Lego-Roboter in Aktion. Auch Leseratten kamen nicht zu kurz: Die Kinderbibliothek erzählte spannende Geschichten und stellte neue Buchtipps vor. Allerhand Leckereien sorgten für die leibliche Stärkung der Akademiker von übermorgen. Freundliche Unterstützung fand die KinderHochschule durch die Harzer Mineralquelle Blankenburg GmbH und die Vereinigte Volksbank eG, deren Vorstandsvorsitzender Hans-Heinrich Haase-Fricke anlässlich der Jubiläumsveranstaltung die Gelegenheit nutze, den Junior-Studenten für ihre eifrige Teilnahme sein Lob und seine Anerkennung auszusprechen. Gleichzeitig sagte Haase-Fricke den Schülerinnen und Schülern zu, auch weiterhin kostenfrei Schreibmaterialien für die Vorlesungen der KinderHochschule zur Verfügung zu stellen und diese besonders erfolgreiche Veranstaltungsreihe der Hochschule Harz auch in Zukunft zu unterstützen.
Weitere Informationen unter: http://www.hs-harz.de
Veröffentlicht am 13. Juli 2011