Dr. Arne Pietsch ist diplomierter Verfahrenstechniker und neuer Professor an der Fachhochschule in Lübeck. Im Fachbereich Maschinenbau/ Wirtschaft der FH Lübeck ist er seit wenigen Tagen an der Schnittstelle zur Lebensmittelchemie des Fachbereichs Angewandte Naturwissenschaften für den Aufbau und Entwicklung des neuen Studiengangs Foodprocessing verantwortlich.
Unterstützt durch das Ernährungsbranchennetzwerk foodRegio realisiert Dr. Pietsch den Aufbau dieses neuen Studiengangs. „Lehre und Forschung mit Praxisbezug“ sind meine Erwartungen an eine Tätigkeit an der Hochschule. Dass der aufzubauende Bachelorstudiengang auch praktische Anteile beinhaltet, hat mein besonderes Interesse geweckt“, so Pietsch. Für ihn ist die Mischung aus Laborarbeiten und Firmenbesichtigungen verbunden mit Theorie und Berechnungen als Lehrmodell besonders wertvoll. An diesem Konzept will Pietsch gemeinsam mit den Studierenden arbeiten.
Seinen Vorstellungen zufolge, kann die Vermittlung fachlicher technischer Inhalte, aktueller Forschung und betriebswirtschaftlicher Aspekte im neuen Studiengang Foodprocessing entlang einer Beispielproduktionstechnik erfolgen. „Ich meine damit, dass eine „Modellfabrik“ als Rahmenthema für mehrere Fächer interdisziplinär und möglicherweise auch semesterübergreifend helfen könnte, die verschiedensten Facetten der Ausbildung besonders anschaulich zu machen und zugleich ermöglicht, vernetzt zu lehren“ konkretisiert Pietsch seine Ideen zum neuen Studiengangskonzept. Der gebürtige Franke lebt in Schleswig-Holstein und ist nicht ganz unerfahren im Umgang mit Hochschulen und Forschung in der Zusammenarbeit mit der Industrie. Pietsch erhielt seinen ersten Lehrauftrag an der FH Lübeck 1994. Im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften befasste er sich in seinen Vorlesungen mit der Verfahrenstechnik im damaligen Studiengang Technisches Gesundheitswesen. Die Verfahrenstechnik begleitete ihn thematisch bei all seinen Lehraufträgen an den verschiedensten nationalen und internationalen Hochschulen, so an der TU Hamburg-Harburg, der University Rio Cuarto, Argentinien, der Technical University Lulea, Schweden und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Mitte der 70-ger Jahre kam Pietsch nach Schleswig-Holstein, wo er auch seine akademische und berufliche Laufbahn begann. Nach dem Studium der Verfahrenstechnik und einer Promotion in der Lebensmittel-Hochdruckverfahrenstechnik an der Technischen Universität Hamburg-Harburg begann er seine Industrietätigkeit 1998 im Anlagen- und Hochdruckapparatebau im nördlichsten Bundesland. Von 2002 bis zum Zeitpunkt seiner Ernennung zum Professor war er als Geschäftsführer und Forschungsleiter bei einem mittelständischen Lebensmittelunternehmen ebenfalls in Schleswig-Holstein tätig. Während dieser Zeit erwarb er neben verfahrenstechnischer Details in der Lebensmitteltechnik weiterreichende Kenntnisse über Kosten im Unternehmen, Qualitätssicherungs- sowie über rechtliche Aspekte bei der Lebensmittelwirtschaft.
Für den neuen Bachelor of Engineering ist dieses eine denkbar günstige Voraussetzung, da sich dieser Studiengang fachlich zu 50 % aus Ingenieurwissenschaften und Informationstechnik, zu 30 % aus Betriebswirtschaft und Management sowie zu 20 % aus Lebensmittelchemie und –technik zusammensetzt. Der Studiengang zeigt seine Praxisnähe außerdem dadurch, dass er nach Art eines dualen Studiums mit dem Erwerb eines Berufsabschlusses verbunden ist.
In der Zeit als Forschungsleiter konnte Pietsch auf der Basis von Projekten im Bereich der Lebensmittel- und Verfahrenstechnik zahlreiche Veröffentlichungen vornehmen. Vor diesem Hintergrund und den Erfahrungen in F&E legt Pietsch dafür eine sehr gute Grundlage für den Aufbau des Studiengangs Foodprocessing. Die Lehre bekommt neue Impulse durch gemeinsame Forschung mit der Ernährungswirtschaft.
Weitere Information unter : www.fh-luebeck.de
Veröffentlicht am 16. Juni 2011