Vielfachbegabung zum Beruf machen – Technische Redakteure und Fachübersetzer sind stark gefragt

Vielfachbegabung zum Beruf machen – Technische Redakteure und Fachübersetzer sind stark gefragt

Oft herrscht das Vorurteil, dass die meisten Menschen entweder ein sprachliches oder ein technisch-wissenschaftliches Talent mitbringen. Die Realität sieht ganz anders aus. Viele Menschen interessieren sich für beide Seiten und würden gerne einen Beruf ausüben, der beide Bereiche verbindet. Wir stellen Ihnen zwei Berufsbilder vor, die sprachliches sowie technisch-wissenschaftliches Verständnis fordern.

Fachübersetzer – tiefes Fachverständnis ist Grundvoraussetzung

Kaum ein Tag vergeht, an dem es keine neuen Entdeckungen, Entwicklungen oder Erfindungen gibt. Sobald ein Bereich der Wissenschaft einen neuen Durchbruch erreicht hat, zieht diese Neuigkeit schnell ihre Kreise. In der Regel über die Landesgrenzen hinweg. Zwar gilt Englisch nach wie vor als Wissenschaftssprache Nummer eins, jedoch werden früher oder später Forschungserkenntnisse in andere Sprachen übersetzt. Dies kann zu verschiedenen Zwecken erfolgen. Die Arbeiten werden entweder direkt übersetzt, es entstehen neue Lehrbücher oder die Forschungen werden aus anderen Gründen übersetzt.

Wenn beispielsweise neue Erkenntnisse zu einer bestimmten Erkrankung gewonnen werden, sind in erster Linie Pharmaunternehmen daran interessiert, die Forschung ihren Kunden zugänglich zu machen. Egal für welchen Zweck die Arbeiten übersetzt werden sollen, es ist unabdingbar, einen Fachübersetzer mit dieser Aufgabe zu betrauen. Fachübersetzer bringen nicht nur das nötige linguistische Verständnis mit, sie haben auch eine Zusatzausbildung in einem weiteren Bereich. Yigit Aslan, Geschäftsführer des Hamburger Übersetzungsbüros Easytrans24.com, äußert sich zu dem Beruf des Fachübersetzers wie folgt: „Als Fachübersetzer erfüllt man mehrere anspruchsvolle Aufgaben zugleich. Man muss in der Lage sein, komplexe Zusammenhänge zu durchdringen, um diese dann sinngetreu in einer anderen Sprache zu reproduzieren. Ohne fundierte Sprachkenntnisse und ein umfassendes fachliches Verständnis ist diese Aufgabe gar nicht zu bewältigen.“

Wer als Fachübersetzer arbeiten möchte, benötigt eine universitäre Ausbildung im linguistischen Bereich. Darüber hinaus sollte eine weitere (universitäre) Ausbildung in einem Fachbereich vorliegen. Dies kann beispielsweise ein Nebenfach in der Uni sein oder in bestimmten Fällen auch eine Fachausbildung, die vor dem Studium abgeschlossen wurde.

Technische Redaktion – komplexe Sachverhalte in einfacher Sprache darstellen

Ständig gibt es neue technische Gerätschaften, die auf den Markt gespült werden. Dazu gehören in der Regel auch Gebrauchsanweisungen oder zumindest erklärende Hinweise zu dem Produkt. Diese müssen so formuliert werden, dass sie für die breite Masse, die meist keine Vorkenntnisse hat, verständlich sind. Die Texte dürfen nicht zu lang sein, da der Platz begrenzt ist und niemand Lust hat, ausschweifende Erklärungen zu lesen. Je kürzer und prägnanter die Erklärungen, desto besser. Jedoch bedeutet dies keinesfalls, dass die faktische Richtigkeit der Texte leiden darf. Die große Kunst eines technischen Redakteurs ist es, sich in wenigen Worten präzise und für Laien verständlich auszudrücken. Wer diese Kunst beherrscht, wird gern von verschiedenen Herstellern eingestellt. Die zu betextenden Produkte können ganz unterschiedlich ausfallen. Technische Redakteure können ebenso Gerätschaften und Maschinen betexten wie auch Software-Anwendungen.

Wer von einer Karriere als technischer Redakteur träumt, kann in Deutschland an neun verschiedenen Hochschulen den Studiengang Technische Redaktion studieren. Mit einem solchen Abschluss in der Tasche stehen den Absolventen die Türen in verschiedenen Branchen offen.

Mehrfachbegabungen sind stark gefragt

Sowohl technische Redakteure als auch Fachübersetzer haben gute Karten auf dem Arbeitsmarkt. Der Bedarf wächst stetig, da unsere Welt immer vernetzter und zugleich internationaler wird. Wer seine Fähigkeiten gekonnt einsetzt, kann berufliche Nischen besetzen und dadurch einen klaren Bedarf decken.

Autor/in: Benjamin Fink
Veröffentlicht am 17. Januar 2019

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