Krisensichere Branchen – Wo bietet eine Karriere Sicherheit?

Krisensichere Branchen – Wo bietet eine Karriere Sicherheit?

Im Jahr 2015 machten mehr als 850.000 Schüler ihren Abschluss an einer der allgemeinbildenden Schulen. Laut Statistischem Bundesamt erreichten davon über 280.000 sogar die Allgemeine Hochschulreife. Für jeden der 850.000 Absolventen beginnt nach den bestandenen Abschlussprüfungen und dem Verlassen der Schule nicht nur ein neuer Lebensabschnitt. Letztlich geht es darum, die Weichen für eine berufliche Zukunft zu stellen. Das Problem: In der Altersgruppe der 16- bis 20-Jährigen hat man selten klare Vorstellungen im Hinblick auf den Beruf oder die Karriereziele.

Klar ist meist nur, dass man mit dem erlernten Beruf – sei es ein Ausbildungsberuf oder der akademische Bildungsweg – Geld verdienen will. Und natürlich soll der Job auch auf lange Sicht sicher sein. Letztgenannter Anspruch ist heute immer schwieriger zu erfüllen. Welche Branchen bieten Sicherheit – auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten? Blickt man in die Vergangenheit zurück, tauchen immer wieder Berufe auf, die heute niemand mehr kennt. Beispiele sind:

  • Korbflechter
  • Küfer oder Böttcher (Fassmacher)
  • Hufbeschlagschmiede.

Abitur

Bestattungswesen: Gestorben wird immer

Auch wenn die Überschrift auf den ersten Blick mehr oder minder morbide wirkt – der Beruf des Bestatters gehört zu jenen Branchen, denen man eine gewisse Krisenfestigkeit zuschreiben kann. Der Grund liegt auf der Hand: Auch wenn unsere Gesellschaft immer älter wird, hat das Leben irgendwann ein Ende. Daran wird sich auch in den nächsten Jahren und wahrscheinlich Jahrzehnten nur wenig ändern.

Bestattungsunternehmen können also darauf hoffen, auch mittelfristig eine Nachfrage nach ihren Dienstleistungen befriedigen zu müssen. Und 2003 ist das Berufsbild der Bestattungsfachkraft sogar in die Liga der staatlich anerkannten Ausbildungsberufe aufgestiegen.

Welche Eigenschaften sollte man als Bestatter heute mitbringen? Ein sehr wichtiger Aspekt ist an dieser Stelle die psychische Entwicklung der Aspiranten auf einen Ausbildungsplatz. Schließlich beschäftigt man sich täglich mit den Themen Tod und Trauer. Dies setzt auf der einen Seite emotionale Distanz, auf der anderen Seite aber eine gewisse Empathie für die Hinterbliebenen voraus.

Hinsichtlich der Zugangsvoraussetzungen sollte man:

  • einen mittleren Schulabschluss
  • oder die Hochschulreife

mitbringen. Zudem sind ein hohes Maß an Selbständigkeit, sozialer Kompetenz und eine gewisse körperliche Fitness (z. B. für die eigentliche Grablege) erforderlich. Die Bestattungsfachkraft kann sich zum Bestatter weiterbilden lassen. Im Umfeld des Bestattungswesens haben sich laut Bundesverband Deutscher Bestatter verschiedene weitere Berufsbilder etabliert. Dazu gehören:

  • Thanatopraktiker
  • Bestattermeister
  • Trauerbegleiter als psycho-sozialer Coach
  • Bürokommunikationsfachwirt Bestattungsgewerbe

Tourismus und Geschäftsreisen – Die Hotelbranche

Knapp 70 Millionen Urlaubsreisen sprechen eine klare Sprache – der deutsche Verbraucher ist gerne unterwegs. Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Denn der Urlaub gehört für viele Familien einfach dazu. Für Absolventen der mittleren Schulabschlüsse und Abiturienten bieten sich hier ganz unterschiedliche Einstiegschancen.

Die Klassiker sind:

  • Hotelfachmann/-frau
  • Restaurantfachmann/-frau
  • Hotelkaufmann/-frau
  • Koch/Köchin

Parallel dazu beschäftigt die Hotel- und Tourismusbranche aber noch eine breite Palette ganz anderer Berufe. Hierzu gehören beispielsweise die Tourismuskaufleute oder Tourismusassistenten. In der Reisebranche ebenfalls einen festen Platz haben Kaufmänner /-frauen für Tourismus und Freizeit.

In Hotels finden sich auch traditionell kaufmännische Berufe – etwa im Managementbereich. Hier haben mittlere Schulabschlüsse und Abiturienten gleichermaßen Jobchancen – wenn die Voraussetzungen stimmen. Unter hotelkarriere.org finden sich Informationen zu den unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten in der Hotellerie.

Im Hotel- und Gastronomiegewerbe lassen sich Jobmöglichkeiten rund um den Globus finden. Eine international ausgerichtete Branche.

Hochexplosiv – der Umgang mit Sprengstoffen

Wie kann man in der Sprengmittelbranche von einem krisensicheren Job sprechen? Zuerst muss man sich klar werden, wo überall Sprengstoffe verwendet werden – etwa:

  • für Pyrotechnik
  • für Abrissarbeiten
  • im Bergbau (übertägig, Steine und Erden)
  • bei Kampfmittelräumdiensten.

Wer sich für dieses Berufsfeld interessiert, kann also verschiedene Richtungen einschlagen. Und die immer wieder vorkommenden Funde von Blindgängern aus den beiden Weltkriegen zeigen, dass beispielsweise die Kampfmittelräumdienste auch in Zukunft noch Arbeit haben.

Zudem sind Feuerwerke regelmäßig genauso gefragt wie gezielte Abrisssprengungen. Und solange mit Naturstein gebaut wird, dürften auch in Steinbrüchen Sprengmittel zum Einsatz kommen. An dieser Stelle gibt es allerdings eine Einschränkung: Sprengmeister ist in Deutschland lediglich eine Weiterbildung. Um daran teilnehmen zu können, ist gegebenenfalls der Sprengmeistergehilfe eine Voraussetzung. Oft kommen Aspiranten aus anderen Berufen zu dieser Tätigkeit.

Den richtigen Beruf finden: Tipps für Schulabsolventen

Einen Beruf erlernen und dann bis zur Rente die Karriereleiter nach oben klettern. Leider nimmt der berufliche Werdegang immer häufiger eine andere Abzweigung. Und oft fängt man mit einer zweiten Ausbildung oder einer Weiterbildung noch einmal neu an.

Schulabsolventen sollten sich – bevor ein Ausbildungsvertrag vorschnell unterschrieben wird – Gedanken zu den eigenen

  • Neigungen
  • Stärken
  • und Schwächen

machen. So wird oft schnell klar, welche Berufe man von der Liste potenzieller Ausbildungsberufe streichen kann. Beispiel: Ohne die Fähigkeit, auf Hinterbliebene einzugehen, ist man in einem Bestattungsunternehmen fehl am Platz.

Gleichzeitig zahlt es sich aus, sich Ziele zu setzen. Wo will ich in fünf oder zehn Jahren stehen? Reizt mich eine Beschäftigung im Ausland? Fragen, welche die Berufswahl wesentlich beeinflussen. Zudem muss man sich mit den Herausforderungen einzelner Berufe auseinandersetzen. In Gastronomie und Hotelbranche gehören Arbeitszeiten in den Abendstunden und am Wochenende eher zur Regel.

Fazit: Mit Weitblick für den Ausbildungsberuf entscheiden

Eltern wünschen sich für ihren Nachwuchs immer nur das Beste. Und dazu gehört nun einmal ein Beruf, in dem man über Jahre und Jahrzehnte ein geregeltes Einkommen hat. Leider werden die Entscheidungen mit dem gefühlten Druck aus dem Elternhaus nicht einfacher. Wer heute die Schule erfolgreich abschließt und sich der Berufswahl gegenübersieht, sollte viele Aspekte im Hinterkopf behalten. Es reicht nicht, nur nach der Krisenfestigkeit zu fragen. Man muss seinen Beruf mögen und in der Lage sein, sich jeden Tag neu zu motivieren. Fehlt dieser Aspekt, ist kein krisensicherer Beruf dazu geeignet, auf lange Sicht das Einkommen zu sichern. Man wird sich früher oder später die Frage stellen, ob man nicht einfach die Weichen noch einmal neu stellt.

Autor/in: Bettina Weiss
Veröffentlicht am 24. März 2016

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