Geld allein macht nicht glücklich: Studie enthüllt Ansprüche von Praktikanten

Geld allein macht nicht glücklich: Studie enthüllt Ansprüche von Praktikanten

Geld ist nicht alles, auch nicht für Praktikanten. Sie sind heute wesentlich anspruchsvoller als noch vor wenigen Jahren. Doch das liegt auch daran, dass sie insgesamt besser bezahlt werden und eine bessere Auswahl bei der Stellensuche haben – vor allem in Branchen, die von Nachwuchssorgen geplagt werden.

Praktische Erfahrungen sind vielen Praktikanten heute mehr Wert als der Verdienst. Sie fordern feste Strukturen und Ansprechpartner, qualifizierende Tätigkeiten und einen strukturierten Ablauf des Praktikums. Dafür sind sie bereit, das Studium für bis zu sechs Monate zu unterbrechen und gar in eine andere Stadt zu ziehen. Als Ziele des Praktikums werden Networking, Mentoring und Anschlusspraktika oder -anstellungen genannt.

Das ergab der Praktikantenspiegel 2014, für den in den vergangenen Monaten 7500 Praktikanten befragt wurden. 75 Prozent der Befragten studieren und streben einen Bachelor- oder Master-Abschluss an. Initiiert wurde die Studie, die am 02. Dezember 2013 anlässlich des „Tages der Praktikanten“ in Berlin vorgestellt wurde, von der Online-Jobbörse Absolventa und dem Personal-Beratungsunternehmen Clevis.

Praktikanten werden besser bezahlt

Den Studienautoren zufolge bedeuten die Ergebnisse aber nicht, dass Geld keine Rolle mehr spielt. Vielmehr habe sich die finanzielle Situation der Praktikanten in den vergangenen Jahren verbessert. So wurden 94 Prozent der befragten Praktikanten für ihre Tätigkeit entlohnt – im Schnitt mit 736 Euro im Monat. Doch die Vergütung variiert stark, je nach Branche und Arbeitsort.

Vor allem Branchen, die bereits erste Auswirkungen des Fachkräftemangels spüren, bezahlen ihre Praktikanten überdurchschnittlich gut. Rund 800 Euro gibt es in der IT-Branche, 850 Euro im Bereich Konsumgüter, Groß- und Einzelhandel. Bis zu 1014 Euro zahlen Beratungen, Vermittlungen und Marktforschungsinstitute den potenziellen Nachwuchskräften. Vergleichsweise schlecht bezahlt werden Praktikanten hingegen in den Branchen Medien und Marketing mit rund 545 Euro. Schlusslicht bildet der Bereich öffentlicher Dienst, Verwaltung, Forschung und Lehre mit rund 500 Euro.

Auch verdienen die Nachwuchskräfte unterschiedlich nach Bundesländern. Im Norden und Süden Deutschlands bekommen sie insgesamt mehr Geld, im Osten weniger. An der Spitze liegen Hamburg mit durchschnittlich 832 Euro, Bremen mit rund 790 Euro und Bayern mit 765 Euro. Auf den letzten Plätzen rangieren Sachsen mit 543 Euro und Thüringen mit 504 Euro.

Ein höherer Abschluss bedeutet bessere Vergütung

Wenig überraschend ist wohl auch, dass Master-Studierende mehr verdienen als ihre Kollegen im Bachelor-Studium. Mit durchschnittlich 829 Euro erhalten sie rund 100 Euro mehr im Monat – Studentinnen allerdings jeweils etwa 30 Euro weniger als ihre männlichen Kommilitonen. Der Master zahlt sich also schon während des Studiums aus. Dabei steigen je nach Ausbildungsstand auch die Anforderungen an die Praktikanten – und damit die Zufriedenheit. Denn die Studenten wissen: Der Abschluss allein genügt heute nicht mehr für den erfolgreichen Berufsstart.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass heutige Praktikanten mehr Wert auf Ausbildungsinhalte und Erfahrungen legen. Denn nicht jeder Studiengang bereitet praxisnah auf das Berufsleben vor. Gerade in den Geisteswissenschaften fehlen oft konkrete Anknüpfungspunkte. Ein aufbauendes Master-Studium kann neben diversen Zusatzqualifikationen und studienbegleitenden Praktika die Einstiegschancen in die Arbeitswelt – aber auch die persönliche Berufsfindung – erleichtern.

Autor/in: Geraldine Zimmermann
Veröffentlicht am 6. Januar 2014

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