Einen „nine-to-five“ Job mit 40 Arbeitsstunden in der Woche haben die meisten, da bleiben oft nur die Wochenenden für Familie und Freizeit. Kein Wunder, dass es viele in die Selbstständigkeit zieht, seit 1991 bis 2010 gab es eine Zunahme von 40,2% in diesem Bereich. Nadine Opitz ist selbst freiberufliche Autorin in Berlin und berichtet vom Phänomen Freelancing.
Immer mehr Menschen wollen keinen klassischen Bürojob mehr ausüben, da scheint die Alternative Freelancer zu sein sehr verlockend. Gerade für die Generation, die schon mit Internet und Co. aufwuchs, die sogenannten „Digital Natives“, wird diese Variante zunehmends attraktiver. Einige gehen sogar direkt diesen Weg – gleich nach der Schule.
Die klassische Ausbildung oder das Studium wird immer weniger zur Voraussetzung für eine Karriere. Dadurch, dass man sich viele Fähigkeiten und Kenntnisse selber am Computer beibringen kann, starten einige sofort als Freelancer durch. Einhergehend mit diesem Trend ergeben sich auch völlig neue Möglichkeiten: Neben den klassischen Berufsbildern wie Übersetzer, Texter und Grafiker reihen sich nun Social-Media-Berater, Blog-Designer und PHP-Programmierer mit ein.
Es ist jedoch nicht alles Gold was glänzt, die Selbstständigkeit bringt auch Nachteile mit sich. So haben Freiberufliche zwar keinen direkten Vorgesetzten, dafür müssen sie sich jeden Tag alleine motivieren und sind für alles alleine verantwortlich. In der Anfangszeit hat man als Freelancer meist so viel zu tun, dass die klassische 40-Stundenwoche gar nicht mehr so abschreckend klingt. Ein großer Zeitfresser ist vor allem die Suche nach neuen Arbeitsaufträgen. Die Recherche mit Suchmaschinen ist aufwändig und auf lange Sicht gesehen eher ineffektiv. Aus diesem Grund haben sich parallel zum Freelancer-Trend auch spezielle Projektplattformen entwickelt, die hier Abhilfe schaffen. Hier kommen Arbeitgeber und Freelancer auf einem virtuellen Marktplatz zusammen. Die Auftragsanbieter schreiben Projekte online aus, wenn sich in den eigenen Reihen kein geeigneter Mitarbeiter findet. Wenn zum Beispiel für die Firma eine neue Website erstellt oder etwas in eine Fremdsprache übersetzt werden soll, können sich die verschiedenen Service-Anbieter darauf bewerben.
Freelancen kann man im Prinzip von überall aus, Arbeit ist somit nicht länger an Ländergrenzen gebunden, meist reicht dafür ein Laptop und Internetzugang.
In vielen Großstädten ist es mittlerweile üblich, sich mit anderen Gleichgesinnten in sogenannten Office-Sharing-Räumen zusammenzufinden und von dort aus zu arbeiten. Einige dieser Co-Working-Büros bieten einen 24/7-Zugang, Konferenzräume, eine Teeküche – ganz so, also würde man sich in einem normalen Firmenbüro befinden. Viele Freelancer schätzen die Atmosphäre solcher Arbeitsräume wegen des kreativen Austauschs mit anderen und weil sie hier Kontakte knüpfen können.
Zudem kommen immer mehr Tools und Apps auf den Markt, die Freiberuflern helfen, sich besser zu organisieren und effektiver zu arbeiten. So sparen sie noch mehr Zeit unter anderem beim Erstellen von Rechnungen oder beim Managen von Projekten. Freelancing wird durch solche und noch kommenden Entwicklungen zunehmends flexibler und einfacher, was sicherlich den Trend zur Selbstständigkeit noch verstärken wird.
Autor/in: Nadine OpitzTags: Bewertungsportal, Digitales Arbeiten, Freelancer, Freiberuflich Arbeiten, Heimarbeit