Seit Jahren steigt die Zahl der Studierenden an deutschen Hochschulen stetig an. Während die Hörsäle häufig überfüllt sind, suchen viele mittelständische Unternehmen vergeblich nach neuen Lehrlingen. Tausende Lehrstellen bleiben unbesetzt und Experten fürchten für die kommenden Jahre einen Mangel an nichtakademischen Fachkräften in technischen Berufen. Für viele Menschen kann eine Ausbildung oder Weiterbildung die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern.
Der Trend zur Akademisierung zeigt sich an einer einfachen Gegenüberstellung statistischer Zahlen. Den rund 2,7 Millionen Studierenden stehen in Deutschland lediglich 1,4 Millionen Auszubildende entgegen. Der in vielen Berufsfeldern beklagte Fachkräftemangel öffnet vielen Menschen den Weg zu einer Karriere ohne Studium.
Laut der Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (12/2015) gibt es in Deutschland bisher noch keinen flächendeckenden Fachkräftemangel – speziell bei einzelnen technischen Berufen treten die bereits in den vorherigen Analysen festgestellten Engpässe bei Fachkräften und Spezialisten hingegen deutlicher hervor. Neben dem Maschinenbau und weiteren Gebieten sieht die Bundesagentur für Arbeit insbesondere Metall- und Elektrotechnikberufe sowie die Felder Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik von den Engpässen betroffen. Deutlicher wird die Entwicklung beim Blick auf die durchschnittlichen Vakanzzeiten (in Tagen) bei nichtakademischen Technik-Berufen. Diese betrugen im Bereich der Mechatronik und Automatisierungstechnik in 2015 im Durchschnitt 108 Tage (2014 waren es 102 Tage). Neben dieser Berufsgruppe zählen zu den vom Fachkräftemangel betroffenen Branchen beispielsweise Energietechnik und Metallbau. So negativ diese Zahlen auch klingen mögen, wer nicht den langwierigen Studienweg beschreiten kann oder möchte, schafft sich mit einer Weiterbildung zum Industriemeister Metall IHK oder zum Industriemeister Mechatronik IHK hervorragende Chancen auf eine erfolgreiche Karriere ohne Studium.
Langfristig könnte sich der Fachkräftemangel laut Expertenmeinung negativ auf das deutsche Wirtschaftssystem auswirken – eine fatale Entwicklung für eine der erfolgreichsten Exportnationen weltweit. Insbesondere in den Bereichen Fertigung und Logistik werden händeringend nichtakademische Fachkräfte gesucht. Wer in diesen Berufsfeldern eine Karriere ohne Studium anstrebt, hat beispielsweise mit einer Weiterbildung zum Logistikmeister IHK exzellente Chancen auf eine gut bezahlte Arbeitsstelle bei einem der zahlreichen Unternehmen in Deutschland. Jährlich erwirtschaftet die Logistikbranche einen Umsatz von rund 325 Milliarden Euro und ist damit in Deutschland hinter dem Kfz-Markt und dem Handel der drittgrößte Wirtschaftsbereich. Viele Unternehmen suchen nach versierten Arbeitnehmern und sehen für die Zukunft einen wachsenden Fachkräftebedarf insbesondere bei nichtakademischen Berufen im Logistikbereich. Unmittelbar hinter der Logistik nähert sich die Industrie mit großen Schritten dem Drittplatzierten und kämpft ebenfalls mit dem Mangel an fachlich versierten Mitarbeitern.
Auch die Handwerksbranche hat die Problematik der fehlenden Fachkräfte längst erkannt. In den kommenden Jahren steht bei circa 200.000 Unternehmen die Firmenübernahme an. Ein wachsender Akademisierungstrend und die mangelnde Bereitschaft zu einer nichtakademischen Ausbildung führte bei vielen Handwerkskammern zu neuen Wegen. Sie wenden sich vermehrt auch an Studienabbrecher, da jeder vierte Student sein Studium vorzeitig beendet. Auch ohne Hochschulabschluss bieten sich jedoch mit dem Erwerb eines Meisterbriefes exzellente Chancen für eine Karriere als Führungskraft. Bei einer Fach- und Industriemeisterschule wie beispielsweise der FAIN finden Interessierte exzellente Möglichkeiten zur Weiterbildung zum Fach- und Industriemeister auf ihrem jeweiligen Fachgebiet. Neben der klassischen Form ist auch der Online-Meister ein guter Start in eine Karriere ohne Studium.
Autor/in: Benjamin FinkTags: Ausbildung, Fachkräftemangel, Karriere, Weiterbildung