Studieren mit Kind: Die Erziehungszeit für die Karriere sinnvoll nutzen

Studieren mit Kind: Die Erziehungszeit für die Karriere sinnvoll nutzen

Ein Kind stellt nicht nur den gewohnten Alltag auf den Kopf, sondern verändert oftmals auch die Sicht auf die berufliche Situation: Ist mein bisheriger Job noch vereinbar mit der Zeit, die ich für mein Kind brauche? Will ich ihn weiter so ausüben? Kann ich nicht doch mehr erreichen – für mich und meine Familie? So ist die Phase der Familiengründung oft auch eine Phase der beruflichen Neuorientierung. Das Gute daran: Tatsächlich lassen sich die Jahre der Kindererziehung für die Weiterbildung gut nutzen. Vor allem für bereits Berufserfahrene bieten sich interessante Möglichkeiten für ein Aufbaustudium – und zwar mit und ohne Abitur.

Verschiedene Bildungseinrichtungen haben sich die familienfreundliche Weiterbildung längst auf die Fahnen geschrieben. So bieten vor allem Fachakademien Aufbaustudiengänge an, die sich mit dem Tagesablauf zuhause gut vereinbaren lassen. Die Sorgen der Eltern, wie sich die Organisation eines Studiums und der Familienalltag übereinbringen lassen, wie der Lernaufwand zu bewältigen oder wie das Studium mit Kind zu finanzieren ist, treffen bei den Fachschulen auf durchdachte Konzepte.

Ein gutes Beispiel ist das Studium zum Staatlich geprüften Betriebswirt an einer Fachschule für Wirtschaft. Das Studium baut gezielt auf die Erfahrung Berufstätiger im kaufmännischen Bereich auf. Gelernt wird in kleinen Gruppen, nach einem klar und verlässlich gegliederten Studienplan und unter individueller Anleitung praxiserfahrener Dozenten. Nach diesem Prinzip erwerben die Studierenden nicht nur umfassendes Wissen, sondern stärken auch soziale Kompetenzen, die sie für die weitere Karriere brauchen. Die Weiterbildung bereitet also nicht nur optimal auf den beruflichen Wiedereinstieg vor. Der Abschluss Staatlich geprüfter Betriebswirt, der einem Hochschulabschluss gleichwertig ist, schafft neue Perspektiven für weitere Karriereschritte und anspruchsvolle Tätigkeiten im Job.

Das Studium an einer Fachschule für Wirtschaft ist in Voll- oder Teilzeit möglich. Ein Vollzeitstudium dauert bei täglichem Unterricht 4 Semester, also 2 Jahre. Ein Teilzeitstudium umfasst mit Unterricht an 2 bis 3 Tagen in der Woche 6 Semester, dauert also 3 Jahre. Die Unterrichtszeiten sind in der Regel vormittags während der üblichen Betreuungs- bzw. Unterrichtszeiten von Kita oder Schule. In den Schulferien ist grundsätzlich unterrichtsfrei. Um den individuellen Betreuungsmöglichkeiten von Familien gerecht zu werden, bieten manche Institute den Erziehenden auch Abendunterricht an.

Auch das Studienkonzept der Wirtschaftsakademien kommt den Bedürfnissen von Studierenden mit Kind entgegen: Das Lernpensum wird fast vollständig während der Präsenzzeiten an den Akademien vermittelt. So fällt der Lernaufwand zu Hause so gering wie möglich aus, oftmals nur, um sich auf Klausuren vorzubereiten.

Das Studium an einer Wirtschaftsakademie wird übrigens staatlich gefördert, zum Beispiel über das sogenannte Aufstiegs-BAföG oder Bildungskredite. Die Beitragssätze richten sich nach der jeweiligen familiären Situation. Das zusammen mit den oft geringen Studiengebühren an den Akademien macht die Weiterbildung für junge Familien auch in finanzieller Hinsicht attraktiv.

Anmelden kann sich jeder, der die Fachoberschulreife oder einen höheren Abschluss sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung im Wirtschafts- oder Verwaltungsbereich nachweisen kann. Für den Studiengang in Vollzeit brauchen Lernwillige zusätzlich einschlägige Berufserfahrung von mindestens einem Jahr. Interessant ist das Studium zum Staatlich geprüften Betriebswirt aber auch für Kaufleute, die keine abgeschlossene Ausbildung in der Tasche haben: Wer eine einschlägige Berufserfahrung von 5 Jahren vorweisen kann, dem stehen die Türen für die Weiterbildung offen.

Informationen zum Studiengang Staatlich geprüfter Betriebswirt sowie Fragen zu konkretem Zeit- und Lernaufwand, Kosten und Studienförderungen erhalten Interessierte direkt bei den Wirtschaftsakademien und Fachschulen, wie zum Beispiel der DAA Wirtschaftsakademie. Dort finden sich außerdem gezielt Informationen darüber, wie das Studieren mit Kind möglich ist.

Autor/in: Bettina Weiss
Veröffentlicht am 12. September 2017

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