Sprachreise versus  Auslandssemester

Sprachreise versus Auslandssemester

Fremdsprachenkenntnisse sind für Beruf und Studium heute wichtiger denn je. Um das schulische Basiswissen in einer Fremdsprache auf ein Niveau zu steigern, das bei Arbeitgebern überzeugt, können Studenten diese durch Sprachreisen oder ein Auslandssemester optimieren.

Sprachen lernen lohnt sich nicht nur für Studenten der Sprach- oder Kulturwissenschaften

Wer Karriere machen möchte, der sollte sich neben seinem Studium auch auf internationaler Ebene weiterbilden, um seine Chancen auf dem späteren Arbeitsmarkt spürbar zu erhöhen.Besonders gefragt sind in der Wirtschaft vor allem Englischkenntnisse, aber auch Chinesisch, Arabisch oder Russisch. Gefordert sind dabei keine theoretischen Kenntnisse, sondern überdurchschnittliche Kommunikationsfähigkeiten in einer Fremdsprache. Viele Hochschulen haben daher bei ihren sprach- und kulturwissenschaftlichen Studiengängen bereits obligatorische Auslandssemester in den Lehrplan integriert. Das erleichtert natürlich sowohl die Suche nach einem passenden Platz als auch die anschließende Weiterführung des Studiums. Die meisten Hochschulen unterhalten zu diesem Zweck nämlich Partnerschaften mit ausländischen Hochschulen oder sind bei der Suche behilflich. Zudem bietet das Auslands BAFÖGs oder ein Auslandsstipendiums eine finanzielle Absicherung für das Auslandssemester.

Doch auch für Studenten, die keine finanzielle Unterstützung bekommen oder bei denen kein Auslandssemester im Lehrplan vorgesehen ist,  kann sich eine solche Erfahrung durchaus lohnen. Wunschkurse an der ausländischen Hochschule sollten vor jeder Planung mit dem Fachbereichskoordinator oder dem Prüfungsamt der beheimaten Uni abgesprochen werden. Denn meist sind viele der erbrachten Leistungen an der Gastgeber-Uni auf das eigene Studium anrechenbar. So geht keine Studienzeit verloren und die Studenten können sich auf das Erlernen der neuen Sprache konzentrieren.

Der intensive, tägliche Umgang mit den einheimischen Kommilitonen und Professoren sorgt dafür, dass sich Sprachkenntnisse schnell festigen. Alltägliche Herausforderungen, die eine neue Umgebung, eine andere Kultur und Mentalität mit sich bringen, vertiefen das Verständnis für die Sprache. Zahlreiche Studien zeigen, dass Sprachen intensiver und nachhaltiger erlernt werden, wenn sie mit Alltagssituationen und sozialen Kontakten in Verbindung stehen. Das Ausweichen in die Muttersprache erfolgt nur seltener, da sich der Umgang meist nur auf Einheimische oder Gleichgesinnte aus aller Welt beschränkt. Über den Zeitraum eines Semesters entwickeln sich Freundschaften, die teilweise ein Leben lang halten und immer wieder die erlernten Sprachkenntnisse fordern und langfristig ausbauen.

Zudem können Studenten im Ausland für den späteren Beruf Erfahrungen sammeln, die von internationalen Unternehmen gern gesehen sind. Dazu gehören auch persönliche Eigenschaften wie Selbständigkeit, Unabhängigkeit sowie Flexibilität.

Sprachreise oder Auslandssemester?

Während das Auslandssemester meist sechs Monate dauert, umfassen Sprachreisen meist einen Zeitraum zwischen zwei und zehn Wochen. Anbieter sind neben gemeinnützigen Austauschorganisationen vor allem kommerzielle Reiseunternehmen. Eine Sprachreise können Studenten während der Semesterferien unternehmen und dadurch ihre Fremdsprachkenntnisse optimieren.

In Intensivkursen, die in der Regel mehrere Stunden täglich stattfinden, erwerben die Teilnehmer neues Sprachwissen und vertiefen es durch praktische Übungen. In Gruppen üben sie Alltagesszenen, in denen der persönliche Kontakt mit Einheimischen, deren Kultur und Mentalität dargestellt wird. Unabhängig vom eigenen Studienfach können Interessenten Sprachreisen nach den individuellen Vorlieben auswählen. Ein Romanistik Student kann also auch eine Sprachreise in China absolvieren, während ihm ein Auslandssemester dort wohl nicht beim Studium hilft.

Vielen Teilnehmern fällt das Lernen einer Fremdsprache leichter, wenn sie es mit einer Reise verbinden können. In der Regel unterrichten die Lehrkräfte zudem in ihrer Muttersprache unterrichten, sodass sie die Aussprache direkt korrigieren können.

Großer Vorteil einer Sprachreise ist zudem, dass sich die Teilnehmer auf den Lehrstoff konzentrieren können. Dabei haben sie nicht wie im Auslandssemester den Druck, einem Vortrag in der fremden Universität  folgen zu müssen, um Credit Points zu sammeln. Außerdem erfordert ein Auslandssemester wesentlich mehr Eigenständigkeit als eine organisierte Sprachreise. Schließlich gilt es, eine Wohnung zu suchen, eigenständig mit Einheimischen in Kontakt zu treten und für die Finanzierung zu sorgen. Wer kein Stipendium für ein Auslandssemester oder Auslands-BAFÖG erhält, für den ist eine Sprachreise sicherlich günstiger zu realisieren, als ein sechs-monatiger Umzug ins Ausland.

Was nun letztendlich für jeden einzelnen vorteilhafter ist, hängt von den persönlichen Lebensumständen und Interessen ab. Zeit, Anspruch und Geld spielen bei der Frage, ob ein Auslandssemester oder eine Sprachreise sinnvoller ist, eine große Rolle.

Autor/in: Bettina Weiss
Veröffentlicht am 27. April 2015

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