Die fertige Abschlussarbeit in den Händen zu halten, erfüllt jeden Studenten mit Stolz. Doch dann der Schock – auf dem Weg zum Prüfungsamt springen die ersten Fehler ins Auge. Um diesen Moment zu vermeiden ist ein professionelles Lektorat, wie es Hermann Eisele anbietet, nahezu unumgänglich.
bildungsXperten:
Herr Dr. Eisele, Sie bieten auf Ihrer Webseite www.nebensatz.com Lektorate und Korrektorate u.a. für wissenschaftliche Arbeiten an. Beschreiben Sie bitte kurz Ihr Angebot.
Hermann Eisele:
Ich korrigiere und lektoriere Diplomarbeiten, Bachelor- und Masterarbeiten, Magisterarbeiten, Dissertationen und andere wissenschaftliche Ausarbeitungen.
Dabei achte ich nicht nur auf Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung, Silbentrennung und vieles mehr, sondern mache auch stilistische Verbesserungen und werte die wissenschaftliche Abhandlung dadurch sprachlich auf, sodass sie flüssiger und angenehmer zu lesen ist und ihr Verfasser eine bessere Note bekommt. In einer durchschnittlich guten, 100-seitigen Masterarbeit korrigiere ich im Schnitt gut und gerne 1000 Fehler, in schlechteren ein Vielfaches davon, und auch jede noch so hervorragende Thesis enthält ein paar Hundert Fehler.
bildungsXperten:
Wie hoch ist der Anteil an Studenten, die Ihre Leistungen in Anspruch nehmen? Dreht es sich dabei meist um Bachelor-, Master- oder Diplomarbeiten oder haben Sie auch schon öfter Hausarbeiten auf dem Tisch?
Hermann Eisele:
Das sind alle möglichen Abhandlungen, vor allem natürlich Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten, aber auch Magisterarbeiten, Dissertationen, Seminararbeiten und sogar Lizenziatsarbeiten aus der Schweiz. Wie hoch der Anteil der Studenten ist, die ihre Ausarbeitungen professionell lektorieren lassen, kann ich leider nicht beurteilen. Ich sehe nur, dass es von Jahr zu Jahr mehr werden. In Fächern wie BWL scheint es doch die große Mehrheit zu sein.
bildungsXperten:
Ist es eigentlich erlaubt, Arbeiten für die Uni oder FH offiziell lektorieren zu lassen, oder sollte der Prof davon besser nichts mitbekommen?
Hermann Eisele:
Da ich diese Frage öfters höre, habe ich schon vor einigen Jahren den Deutschen Hochschulverband per E-Mail danach gefragt. Laut dessen Aussage sind ein Korrekturlesen und ein sprachliches Lektorat erlaubt. Streng verboten ist dagegen ein inhaltliches, sogenanntes Fachlektorat, das ich aus diesem Grund natürlich auch gar nicht mache. Außerdem empfehlen viele Professoren ihren Studenten ausdrücklich, die Abschlussarbeiten vor Abgabe nochmals sorgfältig Korrektur lesen zu lassen. Damit ist nicht nur dem Studenten geholfen, der dadurch eine bessere Note bekommt, sondern auch dem Professor gedient, der beim Lesen der Arbeiten nicht durch viele Rechtschreibfehler, ständige Wiederholungen, falsche Formulierungen und zum Teil sehr krasse andere Fehler genervt ist und deshalb die Thesis schlechter benotet, als sie inhaltlich ist. Wenn Sie Ihre Abschlussarbeit heutzutage nicht professionell lektorieren lassen, müssen Sie auf jeden Fall mit Abzügen bei der Benotung rechnen.
bildungsXperten:
Aus welchen Fachbereichen kommen die meisten Studenten, für die Sie Arbeiten lektorieren? Gibt es da Schwerpunkte, oder ist von allem etwas dabei?
Hermann Eisele:
Der klar vorherrschende Bereich ist mit etwa drei Viertel aller Arbeiten, die ich lektoriere, die BWL. Dort geht es dann meistens um Rechnungswesen, Controlling und Marketing mit allen möglichen Bereichen wie Viral Marketing, Guerillamarketing und Ambush Marketing oder Sportmanagement und viele andere interessante Themen. Juristische Abhandlungen kommen mit großem Abstand an zweiter Stelle. Aber auch viele Abschlussarbeiten von Lehramtsstudenten oder aus den Bereichen Informatik, Medizin, Geschichte, Germanistik, Politik, Philosophie, Soziologie, Ingenieurswissenschaften, Elektrotechnik, Chemie, Biologie, Filmwissenschaften und vielen weiteren Fachgebieten habe ich schon lektoriert.
bildungsXperten:
Was sind die häufigsten Fehler, mit denen Sie es zu tun haben? Sind es meist kleinere Rechtschreibfehler oder müssen auch oft stilistische und strukturelle Änderungen vorgenommen werden?
Hermann Eisele:
Das fängt bei typografisch falschen Anführungszeichen, Bindestrichen statt Gedankenstrichen und formalen Fehlern an und geht über die üblichen Rechtschreib- und Grammatikfehler bis hin zu stilistischen Patzern. Nahezu jeder hat seine Lieblingswörter, die er dann eben auch viel zu häufig benutzt. Klassiker sind hier „darstellen“, „des Weiteren“ und die berüchtigte „vorliegende Arbeit“ – ein Begriff, der in fast jeder Abhandlung (zu oft) vorkommt. Denn wenn Sie schon in der Einleitung zehn Mal „die vorliegende Arbeit“ schreiben, ist das für den Leser, also den Professor, natürlich nicht so angenehm und gibt dann entsprechend auch Notenabzüge.
bildungsXperten:
Was war der lustigste Fehler, der Ihnen bisher begegnet ist?
Hermann Eisele:
Auf www.nebensatz.com finden Sie eine interessante Auflistung vieler witziger und zum Teil auch sehr krasser Fauxpas. Meine derzeitigen Favoriten sind: angeloamerikanisch, Steakholder, Shakeholder, Rum und Reichtum, Kundensegmente erschießen, Jahresabschuss, Krakenkasse, Steuerbrater, Investmentfond und Reschärsche. Täglich kommen neue hinzu.
bildungsXperten:
Wie wichtig sind eigentlich Formalia wie eine perfekte Gliederung, korrekte Rechtschreibung und ein guter Ausdruck? Fallen solche Mängel auch bei einer inhaltlich überzeugenden Arbeit schwer ins Gewicht?
Hermann Eisele:
Selbstverständlich. Sprachlich korrekte und stilistisch elegante wissenschaftliche Arbeiten erhöhen deutlich Ihre Chance auf eine sehr gute Note. Unabhängig vom Inhalt haben Rechtschreibfehler, Schwächen in der Formulierung oder die Vernachlässigung der Grammatik große Auswirkungen auf die Qualität – und die Benotung – Ihrer Arbeit. Ein Manuskript, das inhaltlich und formal allen Regeln (der Kunst) entspricht, ist dagegen Ausdruck von Professionalität und Kompetenz. Eine einheitliche Formatierung und ein schönes Layout gehören natürlich auch dazu. Wenn Sie heutzutage kein automatisches Inhaltsverzeichnis erstellen, macht alleine schon das einen schlechten Eindruck. In vielen Arbeiten, die ich korrigiere, stimmen nicht einmal die Überschriften im Text mit den Überschriften im Inhaltsverzeichnis überein. Das sind natürlich grobe Patzer, die Sie nicht machen dürfen. Und natürlich müssen Sie richtige Absatzabstände setzen, nicht mehr als zwei oder drei je Seite, und sollten grobe typografische Fehler wie Hurenkinder und Schusterjungen vermeiden. Ein Textverarbeitungsprogramm wie Microsoft Word müssen Studenten heutzutage schon beherrschen, damit die Arbeit dann auch optisch in Form ist.
bildungsXperten:
Viele Studenten unterschätzen den Aufwand für die Korrektur ihrer Arbeit. Was meinen Sie, wie viel Zeit man unbedingt für eine ausführliche Korrektur einer Bachelorarbeit einkalkulieren muss?
Hermann Eisele:
An einer 50-seitigen Bachelor Thesis sitze ich im Schnitt 5 Stunden. Für eine 100-seitige Diplomarbeit brauche ich etwa einen Tag. Allerdings müssen Sie mit einer Bearbeitungsdauer Ihres Auftrags von maximal einer Woche kalkulieren, da ich und auch andere Lektoren immer viel zu tun haben. Zudem müssen Sie nach dem Lektorat noch ein paar Stunden für die Abarbeitung meiner zahlreichen nützlichen Kommentare einplanen, die ich zu allen möglichen Dingen mache, wenn mir beispielsweise ein Satz unklar ist oder auch zu Layout- und Formatierungsfehlern wie Hurenkindern, Schusterjungen und vielem mehr. Danach noch ein paar Stunden zum Drucken und Bindenlassen. Alles in allem also eine gute Woche.
bildungsXperten:
Der Fall „zu Guttenberg“ und Plagiatsfälle in wissenschaftlichen Arbeiten sind aktuell in aller Munde: Führen Sie auch Plagiatskontrollen durch und wenn ja, landen Sie dabei häufig Treffer?
Hermann Eisele:
Für meine Kunden biete ich eine kostenlose Plagiatkontrolle mittels der Software PlagiarismFinder an. Das Programm liefert ein sehr interessantes mehrseitiges Ergebnisprotokoll, bei dem in fast jeder zweiten oder dritten Arbeit das Resultat „Es handelt sich wahrscheinlich um ein Plagiat“ (rot gefärbt) lautet. Das ist aber nur ein erster Anhaltspunkt und noch kein Grund zur Sorge. Oft liegt das an vielen Übereinstimmungen mit Zitaten, Quellenangaben oder Allerweltsformulierungen und hat noch nichts zu bedeuten. Manchmal findet man im Ergebnisbericht aber auch eindeutige Links, die dann ein Plagiat belegen. Ich selbst entdecke auch häufig ohne Software beim Lektorieren Plagiate. Manchmal reicht es, wenn man einen komischen Begriff, einen sehr ungewöhnlichen Rechtschreibfehler oder auch eine seltsame Formulierung googelt. Gerade heute habe ich einen Kunden auf eine solche Passage in seiner Arbeit hingewiesen. Auffällig ist es auch, wenn in einer Arbeit ein Teil oder auch nur ein Absatz ausgesprochen gut geschrieben ist und der nächste kaum verständlich und voller Fehler ist. Dafür bekommt man mit der Zeit ein ganz gutes Auge.
bildungsXperten:
Welche Tipps würden Sie Studenten mit auf den Weg geben, die gerade an einer wichtigen wissenschaftlichen Arbeit sitzen?
Hermann Eisele:
Zunächst einmal: Verplempern Sie keine Zeit und teilen Sie diese genau ein! Mit den Methoden wissenschaftlichen Arbeitens sollten Sie sich zu Beginn des Studiums ausführlich befasst haben.
Dazu gibt es auch zahlreiche Ratgeber, von denen Sie wenigstens einen einmal gelesen haben sollten. Daneben sollte man sich schon beim Literaturstudium anschauen, wie Bücher und Fachzeitschriftenartikel aufgebaut sind, wie man wissenschaftlich richtig zitiert, wie man die Quellenangaben formal gestaltet und so weiter. Wenn Sie Hilfe brauchen, können Sie sich auch an eine professionelle Schreibberatung oder einen Wissenschaftscoach wenden – falls das erlaubt ist, das weiß ich jetzt gar nicht.
Denken Sie auch an eine professionelle Formatierung mit automatischen Verzeichnissen und einem schönen Layout – übertreiben Sie es dabei aber nicht, indem Sie zum Beispiel verschiedene Schriftarten verwenden oder alles Mögliche kursiv, fett, unterstrichen etc. formatieren.
Und schließlich: Lassen Sie Ihre Abhandlung vor der Abgabe professionell lektorieren! Der Unterschied zwischen einer lektorierten und einer nicht Korrektur gelesenen Thesis ist wie der zwischen Tag und Nacht – auch bei guten und sehr guten Ausarbeitungen. Fast alle meine Kunden sind sehr überrascht, wenn nicht sogar schockiert darüber, wie viele Fehler ihre Arbeit vor dem Lektorat noch hatte.
Autor/in: Nebensatz.comTags: Abschlussarbeit, Fehler, Korrektur, Lektorat, Lernen, Wissenschaftliche Arbeit