Kinder spielerisch fördern

Kinder spielerisch fördern

In der Schule begegnet Kindern ein neuer Anspruch an sie und ihre Fähigkeiten. Viele Grundschulen fangen diesen Anspruch spielerisch auf und trotzdem ist er da. Damit Kinder die Hürden gut schaffen, ist eine spielerische Förderung durch die Eltern ab dem Kindergartenalter sinnvoll.

Motorische Entwicklung im Blick

Studien zeigen, dass die Bewegungsfreude der Kinder in den letzten Jahren und mit steigendem Alter der Kinder abnimmt. Zudem nehmen die motorischen Probleme der Kinder zu. Heike Bott von der Universität Potsdam beschreibt, wie Probleme im Bereich der Fein- und Grobmotorik für Kinder im Schulalltag für Schwierigkeiten sorgen. Menschen benötigen zur Reifung ihrer Sinne eine Kombination aus Erfahrungen und Beanspruchung. Ab 3 Jahren können Kinder so die folgenden Bewegungen lernen:

  • Fahrradfahren
  • Schaukeln
  • Laufen
  • Springen
  • Zehenstand
  • Balancieren
  • Rückwärtslaufen

Im Vorschulalter kombinieren Kinder erlernte Bewegungsmuster. Mit diesem Entwicklungsbereich sind andere Bereiche der Entwicklung von Kindern eng verknüpft:

  • Wahrnehmungsleistungen
  • Kognition
  • Sozialentwicklung

Wie zeigen sich Probleme?

Kinder mit Problemen in diesem Bereich haben im Kindergartenalter etwa Schwierigkeiten beim An- und Ausziehen. Diese Aktivitäten nehmen viel Zeit in Anspruch und strengen die Kinder an. Je nach Temperament führt dies zu Frust und Ärger. Ebenso zeigen diese Kinder ein eingeschränktes Spielverhalten. Sie spielen Spiele mit ähnlichen Abläufen und wenig Bewegung. Auch erkunden Kinder mit motorischen Problemen kaum ihre Umgebung. Ab dem Schuleintritt haben diese Kinder Probleme beim sauberen Schreiben, können schlechter planen oder Ordnung halten. Koordiniertes Spielen im Vorschulalter unterstützt die Synapsenbildung positiv und fördert die Intelligenzentwicklung. Das Spektrum der Auffälligkeiten reicht von Auffälligkeiten im grobmotorischen Bereich bis zu einer umschriebenen Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen (UEMF).

Tipp: Wer als Eltern in diesem Bereich unsicher ist, sollte stets Rücksprache mit dem Kinderarzt halten.

Feinmotorik mit Spaß fördern

Für wen das Halten eines Stiftes ungewohnt ist, der hat beim Schreibenlernen an mehreren Fronten zu kämpfen. Daher sind Malen und Basteln im Alltag wichtig. Das Angebot im Kindergarten reicht bei einigen Kindern nicht. Zudem meiden gerade die feinmotorisch weniger begabten Kinder diese Angebote. Ideal sind Angebote zu Hause. Interessante und vielseitige Malvorlagen fördern das Interesse der Kinder am Malen. Ausmalbilder fördern nebenbei außerdem:

  • Hand-Auge-Koordination
  • Konzentration
  • Fantasie
  • Geometrie (bei entsprechenden Vorlagen)

Malen hilft Kindern, sich zu regulieren und zur Ruhe zu kommen. Außerdem ist es eine ruhige und entspannte Aktivität für Eltern und Kind. Ein Angebot an unterschiedlichen Stiften und Materialien macht das Malen interessanter. Wasservermalbare Stifte erlauben danach weitere Bearbeitungen des Bildes. Vorlagen lassen sich zudem am Rand entlang ausschneiden und auf eine farbige Pappe kleben. Sowohl das Schneiden als auch das präzise Kleben zählen zu den Anforderungen im Schulalltag. Geübte Kinder schaffen diese Aufgaben leichter.

Was können Eltern tun?

Ein aktiver Lebensstil der Eltern beeinflusst die Kinder positiv. Wer hier feststellt, dass das Kind Probleme bei Bewegungen hat, sollte mit dem Kinderarzt über diese Beobachtungen sprechen. Bei einer UEMF ist eine Förderung durch Experten wie beispielsweise durch einen Ergotherapeuten sinnvoll. Alle Kinder profitieren von einem interessanten Angebot in ihrer Freizeit. Ob das nun ein regelmäßiger Termin beim hiesigen Sportverein ist wie Kinderturnen, ein Schwimmkurs oder der Besuch eines Spielplatzes: Bewegung hilft Kindern in ihrer Entwicklung. Beim Fahrradfahren trainieren Kinder quasi nebenbei ihre Koordination, denn sie müssen gegensätzlich treten, schauen, lenken und das Gleichgewicht halten. Ein Laufrad bereitet bereits ab anderthalb/zwei Jahren hervorragend darauf vor.

Tipp: Die Schullaufbahn eines Kindes koste so viel wie ein Sportwagen, heißt es häufig. Wer als Eltern clever einkauft und beispielsweise Lauf- oder Fahrrad gut erhalten gebraucht kauft, hat einen größeren finanziellen Spielraum.

Medien: Altersentsprechend fördern und nicht ignorieren

Viele Eltern sehen die mangelnde Bewegung ihrer Kinder der zunehmenden Anziehungskraft des Medienangebotes geschuldet. Allerdings gehören Medien fest zu unserem gesellschaftlichen Alltag. Kinder, die in einer westlichen Gesellschaft aufwachsen, kommen früh mit ihnen in Kontakt. Verbieten Eltern hier zu viel, ist die Gefahr groß, dass sie das Interesse ihres Kindes fördern. Dosierter und gemeinsamer Medienkonsum ist der gesündere Weg, damit die Kinder die notwendige Medienkompetenz erwerben. Wer gemeinsam einen Film oder eine Serienfolge schaut, ermöglicht im Anschluss ein Gespräch über die Inhalte.

Je nach Alter der Kinder fallen diese Gespräche unterschiedlich aus, aber es hilft ihnen, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Ging es beispielsweise um Freundschaft und Streit, beschäftigen diese Themen Kinder oft. Manche denken an eigene Streitigkeiten zurück oder fragen sich, wie sich ein guter Freund benimmt. Sind Eltern präsent, helfen sie den Kindern, sich kritisch mit Inhalten zu beschäftigen. Dazu gehört auch, einen Inhalt schlecht zu finden und das zu begründen. Eltern sollten mit ihrer Meinung zurückhaltend sein, damit ihre Kinder eine unabhängige Meinung entwickeln. Tablet oder Laptop lassen sich sinnvoll zum Lernen einsetzen. Mit Begleitung der Eltern tasten sich Kinder langsam in einem geschützten Rahmen an die Welt der Medien heran.

Lesen nicht vergessen

Konzentration, Neugier und Fantasie sind Fähigkeiten, die sich die meisten Eltern bei ihren Kindern wünschen. Wer gemeinsam liest, fördert all das und gleichzeitig die Bindung zu den Kindern. Wer jeden Tag gemeinsam Bücher anschaut, später vorliest und irgendwann gemeinsam liest, eröffnet sich und den Kindern eine eigene Welt. Bücher helfen Kindern beim Umgang mit Emotionen und schwierigen Situationen. Sie entfachen ihre Neugier auf das Leben und vermitteln ihnen das Gefühl, verstanden zu sein. Außerdem eröffnen Bücher einen Zugang und eine Liebe zur Sprache, die den Kindern in ihrer Schullaufbahn hilft.

Tipp: Altersgerechte Bücher finden Eltern auf dem wissenschaftlichen Informationsportal für Kinder- und Jugendmedien.

Ruhig bleiben

Bei aller Förderung ist es am wichtigsten, mit Spaß gemeinsam zu agieren. Wenn etwas ausschließlich für Frust sorgt, lieber einen anderen Weg finden, als regelmäßig gemeinsam gefrustet zu sein. Bei großen Sorgen und Ängsten den Kinderarzt direkt ansprechen. Außerdem gilt: Nicht alle Kinder und Erwachsene können alles gleich gut. Eltern sollten mit ihren Stärken und Schwächen und Interessen authentisch sein. Damit helfen sie ihren Kindern, mit ihren Stärken und Schwächen ebenso ehrlich umzugehen.

Autor/in: Benjamin Fink
Veröffentlicht am 3. März 2020

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