Private Krankenversicherung für Beamtenanwärter – kein Buch mit sieben Siegeln

Private Krankenversicherung für Beamtenanwärter – kein Buch mit sieben Siegeln

Frisch von der Schule in die Verwaltung einzutreten, bietet viele Vorteile. In der Ausbildung beispielsweise zum Verwaltungsbeamten erhalten Beamte auf Widerruf bereits eine Vergütung.


Die Dienstbezeichnung während dieses sogenannten Vorbereitungsdienstes ist Beamtenanwärter. Im höheren Dienst, also nach einem mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossenen Studium, heißen sie Referendare. Das Beamtenverhältnis auf Widerruf ist jederzeit durch den Dienstherrn widerrufbar und endet mit dem Bestehen oder dem endgültigen Nichtbestehen der Laufbahnprüfung. Neben ihren Dienstbezügen erhalten Beamtenanwärter auch die sogenannte Beihilfe. Sie ist ein integraler Bestandteil der Gesamtvergütung und leitet sich aus dem besonderen Treuverhältnis zwischen Beamten und ihre Dienstherren ab. Mit der Beihilfe übernimmt der Dienstherr einen Teil der Krankheitskosten. Bei jungen, unverheirateten Beamten auf Widerruf zahlt die Beihilfe auf Antrag 50 Prozent.

Seit 2009 besteht Krankenversicherungspflicht auch für Beamte

Vor allem junge Beamtenanwärter könnten durch die Beihilfe verleitet werden, aufgrund ihrer guten Gesundheit auf eine Krankenversicherung zu verzichten, die die verbleibenden Restkosten übernimmt. Seit 2009 besteht jedoch auch für Beamte ab dem Eintritt in den Vorbereitungsdienst eine allgemeine Krankenversicherungspflicht. Diesen Nachweis über den Abschluss einer sogenannten Restkostenversicherung müssen Beamte vorlegen, wenn sie das erste Mal einen Antrag auf Übernahme ihrer Krankheitskosten bei ihrer Beihilfestelle einreichen. Generell haben Beamtenanwärter das Wahlrecht, bei welcher Versicherung sie abschließen. Wichtig ist aber, dass sie einen Tarif auswählen, der optimal auf die Beihilfe passt. Die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) bieten lediglich Vollkostentarife, die alle medizinisch notwendigen Aufwendungen als Sachleistungen übernehmen. Mit einem solchen Tarif zahlt die Beihilfestelle nur noch in wenigen Ausnahmefällen. Darüber hinaus muss der freiwillig in der GKV Versicherte sowohl die Arbeitgeber- als auch die Arbeitnehmeranteile aus der eigenen Tasche bezahlen.

Krankenversicherung bei der PKV für Beamtenanwärter und Referendare besonders günstig

Die Krankenversicherung für Beamtenanwärter bei der PKV kostet deshalb auch weniger als in einer Kranken- oder Ersatzkasse. Diese Versicherung heißt dann Restkostenversicherung und deckt nur genau den Teil der Aufwendungen ab, den die Beihilfe nicht zahlt. Je nach Alter und eventuellen gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind die Tarife in der PKV sehr günstig. Für kerngesunde Beamtenanwärter liegen die Tarife je nach Leistungsumfang und einer eventuellen Selbstbeteiligung zwischen 40 € und 80 € Monatsprämie. Diese ist so günstig, weil bei einem Beamtenanwärter noch keine Altersrückstellungen gebildet werden müssen. Denn es gibt viele Unwägbarkeiten, bis ein Beamter auf Probe oder Widerruf endgültig in das Beamtenverhältnis übernommen wird. Vielfach entwickeln sich die Berufswünsche noch während des Vorbereitungsdienstes oder des Referendariats. Wer also später nicht zum Beamten auf Lebenszeit bestellt wird, hat dann zumindest mit seiner Restkostenversicherung kein Geld verschenkt.

Welcher Krankenversicherungstarif ist der beste für Beamtenanwärter und Referendare?

Welcher Krankenversicherungstarif für Beamtenanwärter der Beste ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Es gibt zahlreiche verschiedene Leistungspakete der Anbieter, die sich grob in Basis- und Komfort-Tarife sowie in Tarife mit und ohne Selbstbeteiligung und vor allem Extraleistungen unterscheiden. So erklärt sich auch die breite Preisspanne bei den Monatsbeiträgen. Große Unterschiede bei den monatlichen Beiträgen entstehen bei dem jeweils individuellen Risiko. Wer aber gesund ist und keine Vorerkrankungen hat, kann eher im unteren Bereich einen guten Krankenversicherungsschutz finden. Das gilt vor allem, wenn es sich um einen Tarif mit Selbstbeteiligung handelt. Doch auch hier ist, wie bei jeder Versicherung, angeraten, einen Blick ins Kleingedruckte zu werfen. Es gibt Anbieter, bei denen der Versicherte jedes Jahr eine bestimmte Höhe als Selbstbeteiligung übernimmt und dann bis zu diesem Betrag alle Aufwendungen selber zahlt. Das kann eine Weile gutgehen, aber schon bei einem Beinbruch gehen dann ein paar hundert Euro für die Selbstbeteiligung drauf. Intelligenter sind da Tarife wie Comfort-B der Continentale, die bei jeder medizinischen Maßnahme, ob Medikament, Arzt- oder Krankenhausbesuch, einen kleinen Anteil als Selbstbeteiligung vorsehen. Gerade für Beamtenanwärter und Referendare mit anfangs geringen Dienstbezügen ist diese Krankenversicherung besonders günstig bei vollem Leistungsumfang für alle medizinisch notwendigen Maßnahmen.

Fazit

  • Beamtenanwärter, Beamte auf Probe und Widerruf sowie Referendare erhalten neben ihren Dienstbezügen die Beihilfe.
  • Die Beihilfe übernimmt 50 Prozent der Krankheitskosten.
  • Für den verbleibenden Anteil müssen Beamte seit 2009 eine Restkostenversicherung abschließen.
  • Für Beamtenanwärter und Referendare gibt es besonders günstige Tarife, weil für sie noch keine Altersrückstellungen gebildet werden müssen.
  • Bei der Auswahl der passenden Privaten Krankenversicherung sollte man das Kleingedruckte lesen.
  • Tarife mit Selbstbeteiligung bei jeder einzelnen medizinisch notwendigen Maßnahme sind besonders empfehlenswert und schonen den Geldbeutel.

Weitere Informationen zur Beihilfe, zur Krankenversicherung für Beamte und zur Restkostenversicherung finden Beamtenanwärter und Referendare auf beihilferatgeber.de.

Autor/in: Bettina Weiss
Veröffentlicht am 27. Juli 2015

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