Die komplette Schullaufbahn eines Kindes kostet so viel wie ein Sportwagen. Allein für das Schuljahr 2009/10 muss man diese Kosten auf 11,7 Millionen Schüler an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen hochrechnen. Das sind eine ganze Menge Sportwagen.
Im Schuljahr 2009/10 besuchten 8,9 Millionen Schüler/innen allgemeinbildende Schulen – diese Zahl verteilt sich auf die unterschiedlichen Schulformen in Deutschland. Hinzu kommen die 2,8 Millionen Schüler/-innen, die berufliche Schulen besuchen. Die Finanzierung aller Schulen in Deutschland setzt sich aus den verschiedenen Anteilen des Bundes, der Länder, der Kommunen und der privaten Träger zusammen. [insert related]
Dabei wurden die Allgemeinbildenden Schulen zum Beispiel im Jahr 2004 zu 98,3% mit Mitteln aus öffentlicher Hand finanziert. Die investierten 45,7 Milliarden Euro – die einen Anteil von 2,1% des Bruttoinlandsprodukts darstellen – kamen dabei zu fast 80% aus den öffentlichen Kassen der Länder und nur zu 20% aus kommunalen Quellen. Dazu kommen noch 0,8 Milliarden Euro aus dem privaten Bereich.
Die Schultypen in Deutschland unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Lernstruktur und ihres Aufbaus, sondern auch hinsichtlich der finanziellen Mittel, die sie benötigen (Quelle: Bericht des Max-Planck-Instituts, 2004)
Öffentliche Ausgaben für Schüler | |
---|---|
Schultyp |
Öffentliche Ausgaben pro Schüler (2004) in Euro |
Grundschule | 4.000 |
Gymnasium | 5.400 |
Realschule | 4.400 |
Hauptschule | 5.400 |
Gesamtschule | 5.600 |
Schule mit mehreren Bildungsgängen | 5.300 |
Förderschule | 12.000 |
Allgemeinbildende Schulen insgesamt | 5.000 |
Diese Zahlen verändern sich zwar ein wenig von Jahr zu Jahr – bleiben aber generell auf einem recht stabilen Niveau. Da die Kulturhoheit und damit der größte Teil der Bildungspolitik in Deutschland im Kompetenz-Bereich der Länder liegt, sind sie auch maßgeblich für die Finanzierung der staatlichen/öffentlichen Schulen verantwortlich. Die Bildungsausgaben variieren dabei stark zwischen den einzelnen Bundesländern.
Im Jahr 2007 gaben die Bundesländer laut statistischem Bundesamt im Schnitt rund 5.000 Euro für jeden Schüler aus. Am meisten zahlten Thüringen und Hamburg mit je 6.000 Euro Ausgaben pro Schüler, gefolgt von Berlin mit 5.800 und Sachsen-Anhalt mit 5.600 Euro. Schlusslicht ist das Saarland mit 4.400 Euro, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 4.500 Euro und Mecklenburg-Vorpommern sowie Schleswig-Holstein mit 4.600 Euro. Einen guten Vergleichswert stellt der Prozentsatz des Bruttoinlandsproduktes dar, der in Bildung investiert wurde. Interessant ist, dass der Anteil in den neuen Bundesländern insgesamt höher ausfällt als in den alten Bundesländern:
Auch die Zahl der allgemeinbildenden Schulen variiert von Bundesland zu Bundesland, abhängig u.a. von Größe und Einwohnerzahl.
Anzahl der allgemeinbildenden Schulen nach Bundesland (Quelle: RWI Materialien) | ||||
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Bundesland |
Insgesamt |
Grund-/ Hauptschulen |
Realschulen |
Gymnasien |
Baden-Württemberg | 5.907 | 3.782 | 462 | 423 |
Bayern | 5.244 | 4.017 | 410 | 405 |
Berlin | 1.695 | 954 | 84 | 121 |
Brandenburg | 1.485 | 914 | 79 | 111 |
Bremen | 366 | 181 | 37 | 67 |
Hamburg | 860 | 377 | 63 | 72 |
Hessen | 3.100 | 1.772 | 294 | 291 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.240 | 572 | 252 | 84 |
Niedersachsen | 4.556 | 2.993 | 451 | 270 |
Nordrhein-Westfalen | 7.164 | 4.197 | 554 | 628 |
Rheinland-Pfalz | 1.843 | 1.214 | 117 | 140 |
Saarland | 462 | 270 | 3 | 35 |
Sachsen | 1.836 | 865 | – | 164 |
Sachsen-Anhalt | 2.126 | 620 | – | 113 |
Schleswig-Holstein | 1.669 | 943 | 174 | 105 |
Thüringen | 999 | 486 | – | 110 |