Drill vs. Erziehung: Wie funktioniert das asiatische Bildungssystem?

Drill vs. Erziehung: Wie funktioniert das asiatische Bildungssystem?

PISA und Co. werden nicht selten von asiatischen Ländern angeführt – und das, obwohl allein schon das Erlernen der Schrift dort häufig viel umfangreicher ist, als in den westlichen Ländern.

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Das Schulsystem in China

Als bevölkerungsreichstes Land der Erde hat die chinesische Regierung ihre Verantwortung im Bereich der Bildung und die damit verbundenen Chancen erkannt. Deswegen hat man in den vergangenen Jahren die Staatsausgaben für diesen Bereich drastisch erhöht und das Bildungssystem ausgebaut.

Das chinesische Schulsystem gliedert sich in die vier Schritte Vorschul-, Grundschul-, Mittelschul- und Hochschulbildung. Insgesamt besteht eine Schulpflicht von neun Jahren. Der Schulbesuch während dieser Zeit, von der Grundschule bis zur Mittelschule, ist gebührenfrei.

Entscheidung für weiteren Lebensweg nach 9. Klasse

Nach der neunten Klasse entscheidet die Leistung der Schüler, ob sie drei weitere Jahre an der Schule bleiben und danach studieren können. Wer abgeht, kann sich an einer „Berufsmittelschule“ drei Jahre lang auf seinen späteren Job vorbereiten.
Bis zur neunten Klasse muss lediglich Geld für die Schulbücher aufgebracht werden. Ab der zehnten Klasse fallen für die öffentlichen Schulen dann Schulgebühren von umgerechnet ca. 300 Euro pro Jahr an. Bei Privatschulen kann die Summe wesentlich höher sein.

Noten wichtig für Übergang in weiterführende Schule

Die Noten sind in China nur beim Übergang in eine weiterführende Schule wichtig. Wer dann eine bestimmte Anzahl nicht schafft, muss eine weniger gute Schule besuchen. Nach der zwölften Klasse erfolgt dann eine dreitägige Abschlussprüfung, deren Ergebnis darüber entscheidet, wo der Schüler sich bewerben kann.
Durch die starke Konzentration auf die Entwicklung des Bildungssystems ist es der chinesischen Regierung gelungen, die Einhaltungsrate der Schulpflicht auf 90 Prozent zu erhöhen. In den kommenden Jahren sollen die Bildungsmöglichkeiten in den ländlichen Regionen verbessert werden.

Trotz der guten Noten der Schüler steht das chinesische Schulsystem stark in der Kritik, da die Schülerinnen und Schüler starkem Druck ausgesetzt sind – denn belohnt werden nur die Besten.

Das Schulsystem in Japan

Japan hat eines der höchstentwickelten Schulsysteme der Welt. Dieses besteht aus den 4 Stufen Grundschule, Mittelschule, Oberschule und Hochschule und wird auch als 6-3-3-4 System bezeichnet – diese Zahlen entsprechen der Anzahl der Jahre, die ein Schüler in der entsprechenden Schulform verbleibt. Diesen Schulformen sind die Kinderkrippe und der Kindergarten vorgeschaltet, in denen Kinder ab 2 Monaten betreut werden. Die Schulpflicht dauert in Japan 9 Jahre und beginnt mit dem 5. Lebensjahr.

Japanische Schüler können nicht sitzen bleiben

Im Unterschied zum deutschen Schulsystem gibt es in Japan kein ‚Sitzenbleiben‘ – jeder Schüler wird automatisch versetzt. Die Schulwoche hat an den staatlichen Schulen, deren Besuch kostenfrei ist, fünf Schultage, an den privaten Schulen wird in der Regel an sechs Tagen in der Woche unterrichtet. Die Schulferien sind einheitlich geregelt. Besonders wichtig ist in Japan das Erlernen der traditionellen japanischen Schrift, da diese sehr komplex ist und aus zwei Silbenschriften und einer Wortzeichenschrift (wie das Chinesische) besteht. Die erste Fremdsprache, die an den Mittelschulen eingeführt wird, ist Englisch.

Autor/in: Miriam Bax
Veröffentlicht am 25. Januar 2011

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