Für welche Ausbildungsberufe benötige ich Abitur?

Für welche Ausbildungsberufe benötige ich Abitur?

Um das Abitur zu schaffen und letztendlich ein gutes Zeugnis in den Händen zu halten müssen die Schüler hart arbeiten. Doch was kommt danach? Eine Ausbildung oder ein Studium? bildungsXperten stellt die Ausbildungsberufe vor, für die ein gutes Abitur die Grundvoraussetzung bildet.

Die Suche nach einer geeigneten Ausbildung ist für Abiturienten nicht leicht. Sie müssen sich bereits frühzeitig mit diesem Thema beschäftigen, da die Bewerbungsfrist für Ausbildungsplätze bereits im Jahr vor dem Abitur endet. So ist es in manchen Fällen sinnvoll oder sogar ein Muss, sich bereits mit dem Halbjahreszeugnis der Jahrgangsstufe 12.1, bzw. bei nur 12 Schuljahren mit dem Zeugnis der Stufe 11.1. zu bewerben.

Lange Zeit hatte eine Ausbildung den Ruf, weniger anspruchsvoll zu sein als ein Studium, da das Abitur in den meisten Fällen ja keine Voraussetzung ist. Warum sollte ich Abitur machen, wenn ich die Ausbildungsstelle auch ohne erhalten kann? Inzwischen gibt es jedoch eine Vielzahl an Ausbildungsberufen, die ohne Abitur nicht möglich wären.

Ausbildungsberufe, die sich nur mit (Fach-) Abitur erlernen lassen

Bei Ausbildungsberufen unterscheidet man generell zwischen [intlink id=“1517″ type=“post“]Betrieblichen Ausbildungen[/intlink], [intlink id=“1773″ type=“post“]Schulischen Ausbildungen[/intlink], [intlink id=“1747″ type=“post“]Dualen Studiengängen[/intlink], Ausbildungen mit Zusatzqualifikation und Ausbildungen in der öffentlichen Verwaltung. Bei vielen Ausbildungen genügt die Mittlere Reife. Der Druck wächst jedoch stetig und es gibt inzwischen einige Ausbildungsberufe, für welche Abitur oder Fachabitur eine Grundvoraussetzung ist. Die folgenden Ausbildungen gehören zu denen, für die die Mittlere Reife nicht ausreicht:

  • Ausbildungen in der öffentlichen Verwaltung (Verwaltung, Verfassungsschutz, Polizei, Zoll, etc.). Diese Berufe stehen im Beamtenverhältnis. Die nicht-technische Laufbahn des gehobenen Dienstes steht Schulabgängern mit Fachhochschulreife oder vergleichbarem Abschluss (Zugangsberechtigung für Fachhochschulen) zur Verfügung.
  • Für die technische Laufbahn im gehobenen Dienst wird sogar mindestens ein Bachelor verlangt.
  • Ausbildung zum Fluglotsen/ Fluglotsin – diese kann nur bei der DFS (Deutsche Flugsicherung) absolviert werden. Abitur ist eine der Zugangsvoraussetzungen für diese Ausbildung neben vielen anderen Voraussetzungen.
  • Ausbildungen in Unternehmen mit dem Ziel: Führungsebene. Diese Ausbildungen stehen meist nur Schulabgängern mit Abitur zur Verfügung. Ein Beispiel ist REWE. Dieser Konzern bietet ein spezielles Programm für Abiturienten an, die in die Führungsebene wollen. Die Ausbildungsbezeichnungen lauten in diesem Fall „Marktmanager/in“ oder „Partnerkaufmann/-frau“. Von Unternehmen zu Unternehmen ist dies verschieden.

Auch für die folgenden Berufe benötigt ein Schulabgänger entweder die Fachhochschulreife, eine fachgebundene Hochschulreife oder das Abitur:

Abitur zu haben hat viele Vorteile

Unternehmen haben interne Voraussetzungen für Bewerber. Dies ist von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich geregelt. In der Stellenbeschreibung steht vielleicht die Mittlere Reife als Grundvoraussetzung für einen Ausbildungsplatz – in der Realität wird es in vielen Berufen jedoch sehr eng, wenn ein Schulabgänger „nur“ über die Mittlere Reife verfügt. Generell ist es gerade im kaufmännischen Bereich meist leichter einen Ausbildungsplatz zu erhalten, wenn man das Abitur „in der Tasche“ hat. Das zeigen unter anderem die Statistiken zu dem Thema „Wie viele Auszubildende gibt es im Beruf XY, die Abitur oder die Fachhochschulreife haben?“
Hier eine Liste der Berufe, in welchen mehr als 50% der Auszubildenden eine Hochschulreife oder Fachhochschulreife haben (Quelle: Studien- & Berufswahl, Stand 2007)

  • Bankkaufmann/ -frau: 69%
  • Buchhändler/in: 76%
  • Fachangestellte/r für Markt- und Sozialforschung: 69%
  • Fachinformatiker/in: 57%
  • Industriekaufmann/ -frau: 58%
  • Informatikkaufmann/ -frau: 56%
  • Investmentfondskaufmann/ -frau: 98%
  • Kaufmann/ -frau für Audiovisuelle Medien: 83%
  • Kaufmann/ -frau für Marketingkommunikation: 81%
  • Kaufmann/ -frau für Versicherungen und Finanzen: 64%
  • Luftverkehrskaufmann/ -frau: 94%
  • Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in: 94%
  • Mediengestalter/in Bild und Ton: 72%
  • Mediengestalter/in Digital und Print: 55%
  • Medienkaufmann/ -frau Digital und Print: 79%
  • Reiseverkehrskaufmann/ -frau: 58%
  • Schifffahrtskaufmann/ -frau: 86%
  • Servicekaufmann/ -frau im Luftverkehr: 82%
  • Sozialversicherungsfachangestellte/r: 65%
  • Steuerfachangestellte/r: 58%
  • Veranstaltungskaufmann/ -frau: 72%

In anderen Branchen, z.B. im handwerklichen Bereich, sind jedoch ganz andere Qualifikationen gefragt. Hier geht es um Fertigkeiten wie z.B. Kreativität, Fingerfertigkeit, handwerkliches Geschick, usw. Vorteile für Abiturienten gibt es hier nicht.

Abitur nachholen im Fernstudium

Das Fernstudium bietet eine gute Möglichkeit, das Abitur neben dem Beruf nachzuholen. Folgende Institute bieten das Fernabitur an:

Das Duale Studium

Das Duale Studium ist eine Kombination aus betrieblicher Ausbildung und Studium. Diese Programme sind Schulabgängern mit Abitur bzw. Fachhochschulreife vorbehalten, da eine Hochschulberechtigung vorliegen muss. Das Studium findet an einer Hochschule, Fachhochschule oder Berufsakademie statt. Die Dualen Studiengänge verbinden das Praktische mit dem Theoretischen und sind daher bei Arbeitgebern sehr beliebt. Im Gegensatz zu einem Absolvent einer Hochschule hat der eines Dualen Studiums den Betrieb bereits gut kennengelernt. Gerne werden diese Absolventen nach dem Dualen Studium auch direkt von dem Betrieb übernommen, in welchem sie gelernt haben.

Die meisten Dualen Studiengänge führen zum Bachelor und einem anerkannten Ausbildungsabschluss. Ein Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen ist also eine weitere Grundvoraussetzung.

Ausbildungsangebote mit Zusatzqualifikation speziell für Abiturienten

Diese speziellen Ausbildungen werden auch „Sonderausbildung der Wirtschaft“ oder „Abiturientenausbildung“ genannt. Sie bestehen aus einer Kombination aus anspruchsvollem theoretischen Wissen sowie einem praxisnahen Ausbildungsteil. In den Ausbildungsjahren hat man auch die Möglichkeit gewissen Zusatzqualifikationen zu erwerben. So kann man bereits nach 3 ½ Jahren den Beruf der Betriebsassistentin bzw. des Betriebsassistenten erlernt haben.

Besonders für die folgenden Ausbildungsberufsgruppen existiert eine spezielle Abiturientenausbildung:

  • Industrietechnologe/ -technologin – Fachrichtung Datentechnik
  • Assistent/in für Informatik
  • Informatiker/in
  • Wirtschaftsinformatiker/in
Autor/in: Julia Höger
Veröffentlicht am 26. April 2011

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