Hunde im Büro: So vereinbaren Sie Haustier und Beruf

Hunde im Büro: So vereinbaren Sie Haustier und Beruf

Vierbeinige Freunde am Arbeitsplatz sind längst keine Ausnahme mehr und sorgen für gesunden Ausgleich. bildungsXperten erklärt, unter welchen Bedingungen sich Bürohunde wohlfühlen und warum es hilfreich für uns ist, sie in jedem Unternehmen einzustellen.

Ein Blick unter den Fußraum zahlreicher Büroschreibtische lässt so manch eine feuchte Tiernase erscheinen, denn viele Haustiere – zumeist Hunde – haben bereits den Beinfreiraum ihrer Herrchen und Frauchen bezogen und fühlen sich dort tierisch wohl. Und so ganz nebenbei sorgen die felligen Kollegen auch noch für ein angenehmes Betriebsklima sowie für weniger gestresste und besorgte Mitarbeiter – alle Achtung!

Wohin mit Charly?

Ein Leben mit Hund ist für viele Menschen ein Traum. Einige von ihnen haben ihn sich bereits erfüllt oder planen ein zukünftiges menschlich-tierisches Miteinander.

Doch bei aller Liebe zum Tier lassen sich solche privaten Wünsche und Gegebenheiten oft nicht mit den beruflichen Anforderungen vereinbaren. Denn wer soll mit Charly Gassi gehen, ihn füttern, streicheln und ihm die Aufmerksamkeit schenken, die er verdient, wenn sein Besitzer im durchschnittlichen Berufsalltag mehr als acht Stunden eingebunden ist? Soll man vielleicht einen überteuerten Hundesitter anheuern, vor dem man als Mensch ebenso Reißaus nehmen würde wie der eigene Hund selbst?

An dieser Stelle scheint der Traum für viele Tierliebhaber zu platzen. Doch das muss nicht mehr sein! Denn auch wenn es für einige Angestellte nach wie vor seltsam erscheint – in vielen Büros ist das Mitbringen tierischer Kollegen erlaubt und stellt somit eine große Erleichterung für Hund und Herrchen dar.

Mit Laptop, Aktentasche und Hund zur Arbeit – Ihr gutes Recht?

Offiziell gibt es keine Regelung, die einen Angestellten zum Mitbringen seines Hundes ins Büro berechtigt. Finden sich im Kollegium begeisterte Tierliebhaber oder besitzt gar der Chef einen eigenen Hund, stehen die Chancen zumindest schon mal nicht schlecht. Allerdings gibt es auch jetzt schon Unternehmen wie Google, die eine internationale dog policy besitzen und Hunde grundsätzlich und überall in ihrem Betrieb Willkommen heißen.

Aber Vorsicht: Auch wenn Charly mit ins Büro darf, gibt es eine Dinge zu beachten!

4 Pfoten – 4 Punkte, die es zu beachten gilt

Checkliste

So vereinbaren Sie Haustier
und Beruf


Wenn Sie die folgenden Dinge beachten, fühlt sich Ihr Hund im Büro tierisch wohl und Sie können problemlos gemeinsam mit ihm Ihren Arbeitsalltag verbringen. (PDF, 311 KB). 

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Punkt 1: Die Absegnung von allen Seiten

Der erste Schritt, um Ihren treuen Gefährten auch am Arbeitsplatz nicht mehr zu missen, verlangt nach der Erlaubnis seitens Ihres Chefs und Ihrer Kollegen. Gehen Sie dabei auch in jedem Fall sicher, dass keiner der Mitarbeiter an einer Hunde- oder Tierhaarallergie leidet oder (große) Angst vor Hunden hat. Auf tierischer Seite müssen dementsprechend auch einige Voraussetzungen erfüllt sein: Dabei sollte der tierische Kollege in jedem Fall alt genug sein, von seinem Sozialverhalten her in das Büro passen und sogar bestenfalls eine Hundeschule besucht haben.

Punkt 2: Hundegeeignete Atmosphäre

Wie zu Hause sollte ebenso am Arbeitsplatz eine Umgebung herrschen, in der sich auch der Hund wohlfühlen kann. Raucherbüros, Maschinengestank oder extrem laute Geräuschkulissen eignen sich dazu keinesfalls. Außerdem sollte der Büroplatz des Hundes zu jeder Jahreszeit ausreichend klimatisiert sein und in unmittelbarer Nähe grüne Auslaufmöglichkeiten bieten, die Sie in der Mittagspause oder bei nötigem Bedarf mit Charly aufsuchen können.

Weisen Sie Ihrem Liebling nur einen bestimmten, ungestörten Platz zu, den er samt seiner Decke oder seinem Körbchen belegen darf und der dort fest bestehen bleibt. Denn auch im Büro benötigt Ihr Hund ein gewisses Maß an Routine!

Punkt 3: Learning by doing

Sie sollten Ihren Charly langsam an die zunächst fremde Umgebung gewöhnen und auch Ihren Kollegen Zeit geben, sich nicht nur mit dieser neuen Situation zurecht zu finden sondern sich auch mit ihrem Hund bekannt zu machen. Nicht jeder ist ein Tiernarr! Bringen Sie den neuen tierischen Kollegen am Besten zunächst nur für einige Stunden mit an Ihren Arbeitsplatz, anschließend muss dann vorerst doch noch einmal der nette Rentner von nebenan herhalten. Erhöhen Sie die Stundenzahl – speziell bei jungen Hunden – von Mal zu Mal. Dies ist umso effektvoller, so dass ihr vierbeiniger Freund bald den ganzen Arbeitstag an Ihrer Seite verbringen kann.

Punkt 4: Was tun gegen „Hundstage“?

Nichtstun kann auf Dauer auch für Tiere langweilig und niederschmetternd sein. Um Ihren Hund im Büro vor der großen Depression zu schützen und auch in ihm das Mitarbeiter-Gefühl zu wecken, sollten Sie ihn ab und an – neben allseits bekannten und beliebten Kauknochen und Leckerli – mit kleinen „Bürotätigkeiten“ aufheitern. Ob als bürointerner Postbote auf vier Pfoten, Papierreste einsammelnder Müllhund auf Zeit oder als Kugelschreiber bringende persönliche Assistenz – zur Beschäftigung Ihres Hundes sind Ihnen auch im Büro kaum Grenzen gesetzt. Natürlich sollte hier immer darauf geachtet werden, dass die spielerischen Aufgaben Ihre Kollegen nicht in ihrer Arbeit stören und Ihr Chef nicht den Eindruck erhält, Sie würden Ihre Arbeitszeit ausschließlich zum Spielen mit Ihrem Hund nutzen.

Gesundheitsbringer auf vier Pfoten

Eine weitere beeindruckende Fähigkeit von Bürohunden – neben der, sich allgemein positiv auf beispielsweise eher mürrisch agierende Kollegen auswirken zu können – liegt darin, dass sie auch für eine Verbesserung des Gesundheitszustands sorgen. Nachgewiesen durch einen Versuch u.a. der Universität Buffalo, sorgt nur die Anwesenheit z. B. eines Hundes im selben Raum bereits für eine Stress senkende Wirkung und somit für einen niedrigeren Blutdruck.  So lässt das Streicheln der Vierpfötler die Glückshormone im menschlichen Körper tanzen und Kopfschmerzen, Husten, Erschöpfung und Verdauungsprobleme weniger werden.

Seit einiger Zeit veranstaltet der Deutsche Tierschutzbund außerdem jährlich den Aktionstag „Kollege Hund„. An diesem Tag erlauben Arbeitgeber erstmalig ihren Mitarbeitern, ihre potenzielle vierbeinigen Anwärter zum Bürohund für einen Arbeitstag mitzubringen, damit sie und die übrigen Angestellten sich gegenseitig für ein mögliches zukünftiges Miteinander beschnuppern können. Im Anschluss daran erhalten alle beteiligten Firmen seitens des Deutschen Tierschutzbundes eine Urkunde als tierfreundliches Unternehmen.

Der Erfolg ist sichtbar: Im vergangenen Jahr nahmen mehr als 1.000 Unternehmen an diesem Aktionstag teil.

Und wen das noch nicht überzeugt hat…

… den können Sie eventuell mit folgenden Argumenten umstimmen:

  • „Hunde stinken!“ –> Wenn für ausreichende Belüftung und Fellpflege gesorgt ist, riechen Hunde nicht streng.
  • „Der Köter bringt nur Läuse und Parasiten ins Büro!“ –> Das Attest vom Tierarzt bestätigt, dass der Hund rundum gesund und frei von ungewollten Mitbewohnern ist.
  • „Das Gebelle stört mich beim Telefonieren!“/„Der Hund selbst lenkt mich von der Arbeit ab!“ –> Ihr Hund sollte im Büro auf Kommando hören, so das mögliche Laute und Störmomente  direkt unterbunden werden können.
  • „Der beißt mich!“ –> Das Sozialverhalten des Hundes ist sehr gut, so dass hier keine Gefahr besteht. Außerdem hat er eine Hundeschule besucht (ggf. Zertifikat).

Wenn Sie Ihre Kollegen trotz dieser Tipps, Argumente und Übereinkommensversuche zum friedlichen Büromiteinander zwischen Mensch und Tier jedoch nicht eindeutig für sich und Ihren Hund gewinnen konnten, sollten Sie sich für Charly vielleicht doch lieber eine andere Tagesstätte aussuchen. Hunde am Arbeitsplatz sollen ja schließlich für ein harmonisches Miteinander, viel Freude und eine ausgeglichene Arbeitsstimmung sorgen und nicht für das Gegenteil.

Autor/in: Sinah Stamperius
Veröffentlicht am 29. September 2011

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