Das Krankenrückkehrgespräch

Das Krankenrückkehrgespräch

In vielen Unternehmen gehören Krankenrückkehrgespräche zum Betriebsalltag. Vielen Arbeitnehmern ist jedoch gar nicht klar, weshalb sie geführt werden und was sie erreichen sollen. Sie fühlen sich durch die oft persönlichen Fragen die eigene Krankheit betreffend bedrängt und wissen nicht, wie Sie antworten sollen. Grundsätzlich soll das Krankenrückkehrgespräch dazu dienen, arbeitsbedingte Krankheitsauslöser festzustellen und zum Wohle des Arbeitnehmers und Arbeitgebers zu minimieren. Dabei müssen Sie als Arbeitnehmer jedoch nicht auf alle Fragen eine Antwort geben.

Was genau ist ein Krankenrückkehrgespräch?

Das Krankenrückkehrgespräch findet in der Regel auf formaler Grundlage statt, meist unmittelbar nachdem der Angestellte nach langer oder häufig wiederkehrender Krankheit in den Betrieb zurückgekehrt ist. Der Arbeitgeber versucht im Krankenrückkehrgespräch mehr über die Krankheit des Mitarbeiters zu erfahren. Er möchte näheres über den Ablauf und die Ursache der Erkrankung wissen und erkundigt sich nach dem aktuellen Befinden, um die Auswirkungen Ihrer Erkrankung auf die zukünftige Mitarbeit einschätzen zu können. Das Krankenrückkehrgespräch wird vom Arbeitgeber oder durch beauftragte Vertreter geführt. Dies bedeutet, dass die Gespräche sowohl mit Vorgesetzten als auch mit Mitarbeitern aus der Personalabteilung stattfinden können.

Was möchte der Arbeitgeber mit dem Krankenrückkehrgespräch erreichen?

Oberste Priorität für den Arbeitgeber ist es, den Krankenstand der Mitarbeiter zu senken, um Kosten zu sparen. Die Informationen, die sich im Krankenrückkehrgespräch ergeben, nutzen Arbeitgeber aber leider häufig, um die Schwachpunkte der Angestellten aufzuspüren. Diese werden zum Beispiel bei einem später erforderlichen Personalabbau berücksichtigt. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass der Arbeitgeber die Ergebnisse aus dem Krankenrückkehrgespräch zum Beispiel für eine krankheitsbedingte Kündigung nutzt.

Wie Krankenrückkehrgespräche jedoch als sinnvolles Mittel der Mitarbeiterführung genutzt werden können, zeigen viele Fachartikel wie zum Beispiel auf industry-press.com. Demnach sollten Personalverantwortliche das Gespräch konstruktiv führen, damit Arbeitskraft und Motivation des Angestellten auch nach längerer Krankheit erhalten bleiben. Auf diese Weise werden Fehlzeiten reduziert und der Mitarbeiter kann wieder motiviert in seine Arbeit starten.

Was muss der Arbeitnehmer im Krankenrückkehrgespräch offenbaren?

Die Krankheitsursache und die Art der Krankheit sind die persönliche Angelegenheit des Mitarbeiters und verletzten unter Umständen seine Persönlichkeitsrechte. Ein destruktives Gespräch führt oft zur Einschüchterung des Arbeitnehmers. Prinzipiell hat der Arbeitgeber kein Recht darauf, etwas über die Einzelheiten der Erkrankung zu erfahren. Bei den Details der Krankheit handelt es sich um persönliche Daten, häufig sogar um intime Angelegenheiten. Des Weiteren kann die Ursache auch im familiären Bereich zu finden sein. Diese Ursachen gehen den Arbeitgeber nichts an.

Ihr Arzt darf Ihrem Arbeitgeber aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht ebenfalls keine Auskunft geben, solange Sie ihn nicht davon entbinden. Falls ein Betriebsarzt vorhanden ist, muss sich dieser ebenfalls darauf beschränken, eine Beurteilung abzugeben, ob der Mitarbeiter für bestimmte Arbeiten eingeschränkt oder gar nicht mehr geeignet ist. Er darf aber keine konkreten Details zu Ihrer Erkrankung preisgeben.

Es gibt allerdings Ausnahmefälle, in denen der Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse haben könnte, mehr über die Ursache der Erkrankung zu erfahren. Allerdings nur dann, wenn die Krankheit im Betrieb verursacht wurde, beispielsweise bei Arbeitsunfällen oder wenn gemeinsame Untersuchungen mit der Berufsgenossenschaft erforderlich sind. Diese Gespräche dienen der Prävention von gesundheitlichen Schäden der Angestellten.

Autor/in: Benjamin Fink
Veröffentlicht am 13. April 2016

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