Der erste Job nach dem Studium und der Ernstfall ist da. Denn jetzt müssen Einsteiger zeigen, was sie können und dabei die größten Anfängerfehler umschiffen. Glänzen statt blenden ist die Devise.
Wie einen Parcours mit Hindernissen empfindet manch ein Einsteiger den Start in den ersten Job. Auf den Neuen lauern überall Fettnäpfchen – übertriebener Ehrgeiz hier, Besserwisserei da.
Gerade die ersten 100 Tage im neuen Job sind die größte Herausforderung. In dieser Zeit müssen Neue zeigen, was sie können, ohne jedoch über das Ziel hinauszuschießen. Vom ersten Tag an gilt es, den guten Eindruck aus dem Bewerbungsverfahren zu verfestigen. Jobstarter sollten durchaus Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben, denn schließlich haben sie im Rennen um den Job überzeugt und die Konkurrenz hinter sich gelassen.
Nicht fehlende fachliche Qualitäten bringen Neulinge in der Probezeit zu Fall, sondern meist lassen sie die zwischenmenschlichen Fähigkeiten straucheln. „Hiring on skill, firing on fit“, so wird dieses Phänomen oft bezeichnet. Viele Einsteiger sind so mit ihrer Selbstpräsentation beschäftigt, dass sie darüber Authentizität und Teamfähigkeit vergessen. Imponiergehabe kommt nicht gut an – weder bei Kollegen noch Vorgesetzten. Der richtige Weg: Überzeugen statt blenden.
Um am ersten Tag eine gute Figur zu machen, sollten Sie neue Mitarbeiter Gedanken über ihr Outfit machen und an die Kleiderordnung des Unternehmens halten. Weder zu leger noch zu elegant kleiden, heißt die Devise. Pünktlichkeit ist selbstverständlich. Offen und freundlich auf die Kollegen zuzugehen, macht einen guten Eindruck, aber Einsteiger sollten sich nicht von Einzelnen vereinnahmen lassen. Dazu gehört auch, nicht immer mit dem gleichen Kollegen Mittag zu essen. Anfangs ist vor allem wichtig, sich zu orientieren, die ungeschriebenen Spielregeln und die Unternehmenskultur kennenzulernen und sich ein Netzwerk aufzubauen.
Einsteiger müssen sich in die neue Position einfinden und mit ihren Aufgaben vertraut machen. Besonders am Anfang planen sie besser mehr Zeit und Aufwand für die einzelnen Tätigkeiten ein.
Mit einer To-do-Liste können sie sich gut organisieren. Auch die Kollegen helfen bei der Einarbeitung und Fragen. Neue Mitarbeiter sollten sich die wichtigsten Dinge notieren, um nicht die gleichen Fragen mehrfach zu stellen. Ohnehin ist aufmerksames Beobachten das A und O. So bekommen Neue mit, wie Prozesse ablaufen und wer für was zuständig ist. Bei Fehlern sollten sie sich nicht rechtfertigen oder die Schuld von sich weisen, sondern sich knapp entschuldigen und den Fehler schnell beheben.
Wer Engagement zeigt, hinterlässt einen guten Eindruck – wer es aber übertreibt, wirkt übereifrig. Wer Verbesserungsvorschläge hat, sollte sie konstruktiv vorbringen, ohne besserwisserisch zu wirken oder andere bloßzustellen. Manchmal gibt es gute Gründe, warum Dinge so sind, wie sie sind. Auch wenn es darum geht, auf eigene Leistungen und Erfolge hinzuweisen, ist es entscheidend, nicht zu übertreiben.
Feedback vom Chef ist für Neue im Job immens wichtig, denn nur so lässt sich bestimmen, ob es sich um einen mühelosen Durchmarsch handelt oder einige Anpassungen an den 100-Tage-Parcours erforderlich sind. Deshalb sollten neue Mitarbeiter früh damit beginnen, sich Feedback einzuholen. Auch kleine Rückmeldungen zwischendurch zeigen ihnen, ob sie auf einem guten Weg sind. Für den Rest der Probezeit gilt dann: Engagiert weitermachen.
Wer zu spät kommt, ruiniert den guten Eindruck aus der Bewerbungsphase im Nullkommanichts.
Die Leistungen des neuen Mitarbeiters werden genau beobachtet. Deshalb ist gute und termintreue Arbeit gefragt.
Wer einen Fehler gemacht hat, sollte dazu stehen. Lange Erklärungen machen die Sache auch nicht besser.
Ein neuer Mitarbeiter sollte erst einmal das Unternehmen und die Strukturen kennenlernen, bevor er Kritik übt.
Wer pünktlich Feierabend macht, während die anderen sich noch für eine Deadline abstrampeln, macht sich nicht unbedingt Freunde – weder bei Kollegen noch beim Chef.
Am besten nicht auffallen, ist nicht die Lösung. Neue sollten sich ein Netzwerk aufbauen, sich an Aktivitäten beteiligen und sich integrieren.
Zu wenig netzwerken ist nicht gut, es kann aber auch zu viel des Guten sein. Nicht jeder Kollege ist auch ein Kumpel.
Vorsicht: Es gibt immer Kollegen, die andere für ihre Interessen vor den Karren spannen wollen.
Das Feedback des Chefs ist die beste Versicherung dafür, dass alles läuft. Wenn es nicht gut läuft, weiß er, wie der Mitarbeiter noch an sich arbeiten kann.
Jeder neue Mitarbeiter will strahlen, wer es damit übertreibt, hat im Team schlechte Karten.
Autor/in: Stefanie ZimmermannTags: Berufseinstieg