Coworking Spaces als Ideenpool

Coworking Spaces als Ideenpool

Jeden Tag neue Kollegen, jeden Tag ein anderes Büro – und das Ganze für nur 120 Euro im Monat. Der neue Trend für Freiberufler, Kreative oder auch kleine Start-ups heißt Coworking Spaces oder Bürogemeinschaften.

Wie so vieles kommt auch dieser Trend aus den USA. Dort sind die Bürogemeinschaften bereits fest etabliert, aber auch in Deutschland gibt es immer mehr. Denn egal ob Freiberufler, Künstler oder junges Start-up: Jeder benötigt einen Platz zum Arbeiten.

Ein Tagesticket Büro, bitte!

Coworking bedeutet, dass mehrere Personen, die selbstständig oder in unterschiedlichen Firmen arbeiten, in meist größeren Räumen – den Coworking Spaces – zusammenarbeiten.

Die Kosten für ein „Tagesticket Büro“ betragen, je nach Stadt, zwischen zehn und 20 Euro, für ein Monatsticket 120 bis 200 Euro. Nutzen kann der Besucher dafür alles, was zum Büroalltag gehört: Schreibtisch, Internetanschluss, Küche, Drucker, Kopierer, Scanner, Faxgerät, Ablagen und die Kaffeemaschine. Auch Firmenschild und Briefkasten kann man einfach zusätzlich mieten. In manchen Büros ist der Computer mit im Preis, in anderen bringt man seinen eigenen Laptop mit. Zudem findet man dort jeden Tag neue Kollegen, die, glaubt man den Coworkern, vor allem eines liefern: Inspiration.

Geringe Kosten und hohe Kreativität

Denn die täglich wechselnde Zusammensetzung der Nutzer fördert die Kreativität der Freiberufler. Sie fühlen sich in den gemeinsamen Büroräumen produktiver und motivierter. Für viele Selbstständige ist der Austausch mit anderen Selbstständigen DER Grund, die Coworking Spaces zu nutzen. Die Vermischung verschiedener Berufsbereiche, zufällige Begegnungen –  all das ist inspirierender, als alleine zu Hause zu sitzen.
Der größte Vorteil der gemeinsamen Büros sind jedoch die geringen Kosten – denn diese liegen meist weit unter den Fixkosten für einen Arbeitsplatz in einem gewöhnlichen Büro. Zudem können die Räume flexibel genutzt werden – wer nicht jeden Tag ein Büro benötigt, zahlt auch nur für die Tage, an denen er es nutzt. Und bei dem selbst gewählten Bürostandort sind auch die Anfahrtswege meist so kurz wie möglich.

Doch wer sind überhaupt die Coworker?

Der Berliner Student Lukas de Pellegrin beschäftigte sich in seiner Diplomarbeit mit den Nutzern von Coworking Spaces in Berlin. Vorreiter der Coworking Spaces in Deutschland ist das dort ansässige Betahaus. Doch auch in Köln, Hamburg oder Stuttgart gibt es längst ähnliche Einrichtungen. Und auch kleinere Städte ziehen seit einiger Zeit nach. Etwa 50 Coworking Spaces gibt es inzwischen in Deutschland.

Nach de Pellegrinds Diplomarbeit ist der typische Coworker in Berlin selbstständig, männlich und 31 Jahre alt. Mehr als 95 Prozent der Coworker sind selbstständig, knapp 40 Prozent sind Frauen.

Aus dem Nebeneinander wird ein Miteinander

Genutzt werden die Coworking Spaces von den unterschiedlichsten Berufsgruppen. Programmierer und Webdesigner, aber auch Übersetzer, Architekten, Schriftsteller und Journalisten zieht es in die Büro-WG. Und das nicht nur für kurze Zeit. Denn die Coworker halten ihren Coworking Spaces die Treue. Auch wenn sie nur kurze Projekte haben, hält die Bindung darüber hinaus knapp 18 Monate.

Und was bringt das Coworking finanziell?

Das Coworking Magazin deskmag startete die erste weltweite Coworking Befragung. Darin gab ein Viertel aller Coworker an, mehr als das nationale Durchschnittseinkommen zu verdienen. Am besten verdienen Web-Programmierer und IT-Spezialisten sowie Coworker in beratenden Tätigkeiten. Grafikdesigner, PR-Agenten, Architekten, Journalisten und Coworker in nicht-kommerziellen Geschäftsbereichen liegen im Mittel.

Autor/in: Sarah Dreyer
Veröffentlicht am 12. April 2011

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