Bewerbungsprozess in UK: Lebenslauf und Anschreiben

Bewerbungsprozess in UK: Lebenslauf und Anschreiben

Internationale Berufserfahrung macht einen guten Eindruck. Fremdsprachenkenntnisse, besonders Englisch werden in nahezu jedem Berufssektor benötigt. Das nahe gelegene Großbritannien ist daher ein beliebtes Ziel, um Auslandserfahrung zu sammeln. Doch wie bewirbt man sich dort? Jacqueline Rose arbeitete selbst in Großbritannien und berichtet hier von ihren Erfahrungen.


Wie läuft das Bewerbungsverfahren in Großbritannien ab? Per E-Mail, Job-Plattform oder Recruiting Agentur? Welche Eigenarten sind im britischen Arbeitsmarkt zu beachten?

Der erste Schritt bei einer Bewerbung in England ist, etwas von der deutschen Korrektheit abzusehen. Das bedeutet natürlich nicht, orthografische Regeln zu missachten. Vielmehr benutzt man auf der Insel weder Bewerbungsmappen, noch weist man seine Auszeichnungen, Berufserfahrung oder Abschlüsse akribisch nach. Englische Arbeitgeber verlassen sich vielmehr auf „References“ von anderen, bevorzugt englischen Arbeitgebern und vertrauen da voll und ganz dem gesprochenen Wort.

  • Kontaktdaten, Position und die Art der Beziehung von mindestens einem oder besser drei „Referees“ müssen am Fußende des Lebenslaufs stehen. Falls dieser von einem Arbeitgeber angerufen wird, sollte er selbstredend ein paar Information zu Ihrer Person parat haben.
  • Um Gleichberechtigung zu gewährleisten, sind Angaben zum Alter, Nationalität oder Familienstand nicht notwendig, sondern ein platzraubender Störfaktor.
  • Wer Bewerbungsfotos verwendet oder zu detaillierte Angaben zur schulischen Ausbildung macht, riskiert sich lächerlich zu machen. Sollten Sie bereits einige Berufserfahrung haben, könnten Sie die Schulzeit sogar ganz ausblenden.
  • Akademische Ausbildung und Berufserfahrungen werden in umgekehrter, chronologischer Reihenfolge aufgelistet. Dabei gilt es dem Leser klar zu machen, wo und wie die beim ausgeschriebenen Job verlangten Fähigkeiten erlangt oder bewiesen wurden. Idealerweise sollte dies ausschließlich stichpunktartig geschehen.
  • Der CV – wie man den Lebenslauf dort nennt – sollte zwei Seiten nicht überschreiten.

Kurzum: Sie müssen den Punkt ohne lange Ausschweifungen treffen. Es scheint, dass die Uhren in England etwas schneller ticken und jeder weiß: „time is money“. Der englische CV vereint nahezu die Rolle des Anschreibens und Lebenslaufs. So ist es auch nicht ungewöhnlich, sich nur mit einem CV zu bewerben. Da Sie aber um ein persönliches „Statement“ nicht herum kommen, sollte er mit einem dreizeiligen Selbstportrait (30 – 40 Wörter) beginnen. Das Statement muss Auskunft über die eigenen Qualifikationen geben und kurz die eigenen Ziele anreißen.

Dieses beispielhafte Statement kann als Orientierung dienen:

“Multi-lingual Marketing Communications practitioner specializing in digital marketing. This is complemented by work placement experience in digital and traditional marketing as well as over five years employment in customer service roles in the tourism industry. Now seeking next challenging and rewarding opportunity within a successful organization.”

In den meisten Fällen, werden CVs per E-Mail verschickt, wofür Sie natürlich ein aussagekräftiges Anschreiben verfassen sollten. Da bietet es sich an, einen „Covering Letter“, in die E-Mail einzufügen. Dieser ist dem deutschen Bewerbungsanschreiben äußerst ähnlich. Hier gelten meist die gleichen Maßstäbe wie für den CV. Es muss dem Leser bewiesen werden, dass man der richtige Kandidat ist, ohne den Lebenslauf zu wiederholen oder komplett neue Fakten aufzubringen. Die Website Totaljobs.com gibt weitere hilfreiche Tipps und zeigt einige Muster-Bewerbungsunterlagen.

Wo sucht man nach einem Job?

Für den Anfang erscheint es etwas einfacher, den Weg zum ausländischen Job über einen „Recruiter“ zu gehen. Dieser übernimmt anfänglich die Vermittlungsfunktion zwischen Arbeitgeber und „Jobseeker“.

Dabei ist zu beachten, dass es spezialisierte „Recruiter“ gibt, welche sich auf bestimmte Jobsparten wie beispielsweise Marketing, Finance oder Steuern spezialisiert haben – beispielsweise Eurostaff. Sobald der „Recruiter“ den „Jobseeker“ kennengelernt hat, empfiehlt er ihn einer Firma. Konnte er diese überzeugen, folgt ein Vorstellungsgespräch wie bei einer gewöhnlichen Bewerbung. Wer es jedoch bevorzugt, sich direkt zu bewerben, kann Portale benutzen wie beispielsweise Jobcentre Plus, Totaljobs, oder Jobsite.

Autor/in: Jacqueline Rose
Veröffentlicht am 7. Februar 2013

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