Assessment-Center: Rollenspiele verstehen und meistern

Assessment-Center: Rollenspiele verstehen und meistern

Rollenspiele sind ein wichtiger Bestandteil der Auswahlverfahren in Assessment-Centern. Einem Rollenspiel liegen verschiedene Situationen zugrunde, wie Budgetverhandlungen, Entlassungsgespräche oder Kundenreklamationen. Dabei sitzen sich der Bewerber und eine andere Person gegenüber. Einer spielt den Chef, der andere den Mitarbeiter. Der potenzielle Arbeitgeber möchte vor allem wissen: Wie verhält sich der Bewerber?

Dazu dient das Rollenspiel

Das Rollenspiel im Assessment-Center gehört zu den Einzelaufgaben. Der Bewerber absolviert diese Übung nicht vor den anderen Teilnehmern, sondern vor den Gutachtern. Der Test dauert in der Regel zwischen 10 und 30 Minuten. Nachdem die Aufgabe bekannt ist, darf sich der Teilnehmer maximal 15 Minuten lang darauf vorbereiten.

Sinn und Zweck des Rollenspiels ist es, die Soft Skills des Bewerbers, wie Führungskompetenz, Konfliktmanagement, Gesprächsverhalten und Entscheidungsfähigkeit zu testen. Je nachdem, welchen Job der Bewerber anstrebt, ändert sich die ihm gestellte Situation im Rollenspiel. Rollenspiele werden vor allem dann durchgeführt, wenn der Bewerber später Kundenkontakt hat beziehungsweise Personalverantwortung übernehmen soll.

Worauf die Personaler achten:

Personaler achten im Rollenspiel darauf, wie der Bewerber das Gespräch eröffnet und wie er dieses gliedert. Benennt der Kandidat konkrete Gesprächsziele und wie verfolgt er diese? Außerdem ist es für Personaler wichtig, ob der Bewerber am Ende das Problem löst, wie er sich dabei ausdrückt und wie die Gesprächsatmosphäre ist. Kurz: Wie geht der Bewerber das Problem an, wie diplomatisch ist er und wie löst er es am Ende.

Da es sich um einen Test der Soft Skills handelt und Einfühlungsvermögen genauso gefragt ist, wie das berüchtigte Lesen zwischen den Zeilen, haben es empathische Menschen mit derartigen Aufgaben leichter als andere Bewerber. Sie können zudem durch das richtige Stellen von Fragen die Situation besser erfassen. So einfach, wie es klingt, ist das nicht. Viele Bewerber fixieren sich zu sehr auf das Ziel und achten nicht ausreichend auf die Gesprächssituation selbst. Das ist ein häufig begangener Fehler.

Tipps für das Rollenspiel im Assessment-Center

Die wichtigste Regel im Rollenspiel lautet: „Wer fragt, der führt“. Einen guten Eindruck auf die Personaler macht derjenige, der in der Gesprächssituation die Oberhand behält. Ein guter Einstieg ist es zum Beispiel, dem Gesprächspartner zunächst etwas zu trinken anzubieten. Wer es geschafft hat, zum Gesprächsführer zu werden, der sollte das Zepter dann auch nicht mehr aus der Hand geben. Nach der einleitenden Höflichkeit sollte der Grund des Gespräches dem Partner erläutert werden. Währenddessen bitte niemals den roten Faden verlieren und eigene Argumente deutlich benennen. Mit dem Ziel vor Augen sollten aber nicht die Argumente des Gegenübers außer Acht gelassen werden. Es tut sich derjenige hervor, der darauf eingeht und trotzdem die Gesprächsführung souverän bei sich behält.

Als kleine Schikane behalten es sich manche Unternehmen vor, einen sehr aggressiv auftretenden Gesprächspartner auszuwählen. Hier sollte der Bewerber keineswegs die Nerven verlieren, sondern in Ruhe und sachlich das Gespräch führen. Beispiele für mögliche Gesprächssituationen finden sich auf den Seiten des Onlineportals Absolventa. Welche weiteren Prüfungen im Assessment-Center auf die Bewerber warten und wie diese gemeistert werden können, darüber klären die Themenseiten von Sueddeutsche.de auf.

Autor/in: Jennifer Siebert
Veröffentlicht am 4. August 2015

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