Arbeit im Hintergrund: Der Redenschreiber

Arbeit im Hintergrund: Der Redenschreiber

Kaum einen Beruf gibt es länger, als den des Redenschreibers. Schon vor mehr als 2.000 Jahren verfassten sogenannte Logographen für Anklage und Verteidigung Gerichtsreden. Zwar ist der Beruf des Redenschreibers heute immer noch so wichtig, interessant und abwechslungsreich wie früher, die hauptsächliche Tätigkeit des Redenschreibers findet jedoch in der Regel im Hintergrund statt.

Keine politische Rede ohne Redenschreiber

Gerade auf Landes- und Bundesebene, für öffentliche Veranstaltungen und für internationale Festakte sind ausgefeilte, rhetorische Reden und Ansprachen ein Muss. Da prominente Redner, Unternehmensvorstände und Politiker täglich sehr viele, unterschiedliche Termine wahrnehmen müssen, sind sie nicht in der Lage, ihre Reden selbst zu verfassen. Hier liegt es nicht nur an der fehlenden Zeit – in den meisten Fällen fehlen schlicht und einfach die Kompetenzen und die rhetorischen Fähigkeiten, fesselnde Ansprachen zu konzipieren.

Das ist auch die Schwierigkeit, mit denen Redenschreiber Tag für Tag konfrontiert sind. Eine Rede sollte stets zum Redner passen – falsch gewählte Worte, unpassende Redewendungen oder fehlende Kernaussagen können hier leicht zum Fiasko für den Redner und den Verfasser werden.

Der Beruf des Redenschreibers

In der Regel bewerben sich Redenschreiber nicht, sie werden angeworben. Da hier Diskretion das oberste Gebot ist, ist es mit Weiterempfehlungen leider nicht weit her. Geschützt ist die Berufsbezeichnung nicht, so kann sich jeder als Redenschreiber betiteln und seine Dienstleistungen feilbieten. Somit ist es auch sehr schwer zu sagen, wie viele Menschen tatsächlich in diesem Beruf arbeiten. Hier gibt der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) einige Anhaltspunkte. Laut eigenen Aussagen sind in dem einzigen Berufsverband für Deutschland, Österreich und der Schweiz rund 460 Mitglieder organisiert – es ist dennoch anzunehmen, dass bundesweit sehr viel mehr Redenschreiber tätig sind.

Fest steht, dass nur eine kleine Anzahl ausschließlich von der Tätigkeit als Redenschreiber leben kann. So sind es meist im öffentlichen Dienst Referenten und in Konzernen die Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung, die neben dem Verfassen von Reden auch noch weiteren Aufgaben nachgehen. Die Freiberufler unter den Redenschreibern sind oft auf mehreren Feldern aktiv und gehen neben dem Schreiben von Reden auch noch einer journalistischen Tätigkeit nach oder veranstalten Rhetorik-Seminare.

Sollten Sie auf der Suche nach einem seriösen, zuverlässigen und kompetenten Redenschreiber sein, dann können Sie sich beispielsweise auf das Zertifikat des VRdS verlassen – Redenschreiber können hierfür eine spezielle Prüfung ablegen.

Redenschreiber – moderne Ghostwriter

Redenschreiber sind die modernen Ghostwriter unserer Zeit. Sie haben sowohl in der Politik als auch in der freien Wirtschaft einen wichtigen Job. Für ihre Arbeit, die keine geregelten Zeiten kennt, bekommen Sie kaum Anerkennung und agieren stets im Hintergrund. Dennoch ist dieser Beruf sehr interessant und abwechslungsreich. Viele erfüllt es mit Stolz, die eigene Rede beispielsweise bei einer Regierungserklärung zu hören. Hier kann sich auch die Vergütung sehen lassen. So bezahlen internationale Unternehmen für manche Rede einen hohen, fünfstelligen Betrag. Redenschreiber arbeiten aber nicht immer selbstständig. Auch einige Agenturen wie zum Beispiel Dr. Franke Consulting haben das Redenschreiben mittlerweile neben zahlreichen weiteren Angeboten in ihr Portfolio aufgenommen.

Autor/in: Bettina Weiss
Veröffentlicht am 7. Oktober 2015

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