Interview: Welcher Masterstudiengang passt zu mir?

Interview: Welcher Masterstudiengang passt zu mir?

Nach dem Bachelorabschluss stehen die Absolventen vor der Qual der Wahl – direkter Berufseinstieg oder doch noch ein Masterstudium? Fällt die Entscheidung für den Master, so ist das Angebot an passenden Studiengängen inzwischen groß. Im Interview mit Sebastian Horndasch vom Portal „Der Studienplaner“ erfahren wir interessante Fakten zu diesem Thema.

bildungsXperten:

Herr Horndasch, Sie sind Experte auf dem Gebiet Master-Studium. Bitte stellen Sie sich und Ihre Webseite „Der Studienplaner“ kurz vor.

Sebastian Horndasch vom Portal "Der Studienplaner"

Sebastian Horndasch

Sebastian Horndasch:

Ich habe die beiden Studienführer „Bachelor nach Plan“ und „Master nach Plan“ geschrieben, die beide in der zweiten Auflage bei Springer Science erschienen sind. Bei den Büchern handelt es sich um strategische Studienführer, zum einen für Abiturienten, zum anderen für Bachelorabsolventen auf der Suche nach dem richtigen Master. Auf meiner Internetseite blogge ich über aktuelle Entwicklungen in dem Bereich und gebe vor allem in Bewerbungsfragen konkrete Hilfestellungen. Daneben stelle ich meine Services vor – unter anderem spreche ich viel auf Hochschulmessen, veröffentliche Artikel und helfe beim Anfertigen von Bewerbungen für Masterprogramme.

bildungsXperten:

Aufgrund von Bologna ist der Masterabschluss auch in Deutschland inzwischen ein gängiger und beliebter Abschluss. Warum sollte ein Student nach dem Bachelor-Grad diesen Weg einschlagen? Was bringt mir ein Masterabschluss? Für welche Berufe ist ein Master in jedem Fall nötig?

Sebastian Horndasch:

Wer sich für einen Job im wissenschaftlichen Bereich interessiert, kommt um den Master nicht herum.

Auch im technischen Bereich ist der Master ein Muss. Wer in den meisten Unternehmen weit aufsteigen möchte, sollte ebenso einen Master haben. Denn auch wenn der Einstieg mit einem Bachelorabschluss gut geht, kann ein fehlender Master später zum Hindernis werden. Für einen Master spricht daneben natürlich auch die Verlängerung der Studentenzeit. Wer allerdings keine Chefposition anstrebt oder zum Beispiel im Medien- und Marketingbereich arbeiten möchte, braucht keinen Master.

bildungsXperten:

Wenn man sich über Masterstudiengänge informiert, tauchen immer wieder die Begriffe „konsekutiv“ und „nicht-konsekutiv“ auf. Was versteht man darunter?

Sebastian Horndasch:

Unter konsekutiven Masterstudiengängen versteht man Programme, die auf kompatible Bachelorprogramme aufbauen. Ein BWL-Master setzt zum Beispiel in der Regel auf einem entsprechenden Bachelor voraus und ist damit konsekutiv. Dabei reicht eine gewisse Nähe: Ich habe mit meinem Bachelor-Abschluss in Staatswissenschaften einen Konsekutivmaster in Economic Development belegt. Ein nicht-konsekutiver Master baut auf „irgendeinem“ Bachelor auf.

Allerdings: Diese Unterscheidung wurde vor kurzem abgeschafft. Nicht-konsekutive Master fallen nun auch unter die Bezeichnung Konsekutivmaster – was durchaus verwirrend ist. Nun gibt es jedenfalls nur noch zwei Masterarten: Konsekutive und weiterbildende Master – letztere wurden für Leute mit meist mehrjähriger Berufserfahrung geschaffen.

bildungsXperten:

Woher weiß ich, welches dieser Masterprogramme das sinnvollste für mich ist. Lässt sich generell sagen, welches Programm das Beliebteste ist?

Sebastian Horndasch:

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Man kann nur in wenigen Fachbereichen klar sagen, welche Hochschulen die beliebtesten sind. Im Markt der MBAs wird dies schnell anhand von Rankings klar. In anderen Fächern ist es schwieriger, dies klar zu unterscheiden. Doch auch hier sind Vergleiche wie das CHE-Ranking oder international betrachtet das THE World University Rankings ein guter Maßstab.

Wie sinnvoll das einzelne Programm ist, muss man individuell sehen – denn so unterschiedlich die Bedürfnisse der Menschen sind, so unterschiedlich sind auch Masterprogramme.

bildungsXperten:

Wie verschaffe ich mir am besten einen Überblick und finde heraus, welche Masterstudiengänge zu meiner Qualifikation passen?

Sebastian Horndasch:

In den meisten Fällen weiß man ja bereits durch den Bachelor, in welche Richtung es gehen soll. Auch geographisch haben die meisten Leute Vorlieben – ich zum Beispiel wollte unbedingt ins englischsprachige Ausland, andere wollen vielleicht nicht allzu weit weg von ihrem Partner wohnen. Will man in Deutschland bleiben, hilft die Suchmaschine www.hochschulkompass.de, die alle hierzulande angebotenen Studiengänge enthält.

Hat man eine Liste von 10 bis 20 möglichen Programmen, sollte man sie sich genauer anschauen: Passen die Schwerpunkte zu meinen Interessen, wie sind die Mitstudenten, wie steht der Fachbereich in den Rankings dar? Bevor man sich endgültig entscheidet, sollte man allerdings hinfahren und sich vor Ort informieren – denn nichts ist wichtiger als der persönliche Eindruck.

bildungsXperten:

Wenn man das Konzept von Bachelor und Master dem Diplom gegenüberstellt – halten Sie das neuere Konzept für besser? Welche Vor- und Nachteile sind Ihrer Meinung nach durch die Einführung von Bachelor und Master entstanden?

Sebastian Horndasch:

Vom Abschluss her sind Master und Diplom gleichwertig. Der größte Vorteil des neuen Systems ist die internationale Kompatibilität: Man kann nun problemlos Bachelor oder Master im Ausland machen. Tatsächlich gibt es heute mehr Deutsche Studierende im Ausland als je zuvor – ein klarer Erfolg des neuen Systems. Nachteile erwuchsen vor allem aus einer vielfach schlecht organisierten Umstellung. Die erste Generation an Bachelorstudenten hatte häufig unter überfrachteten Lehrplänen und Chaos zu leiden. Die Studiengänge werden allerdings langsam aber sicher verbessert. Man kann also sagen: Insgesamt überwiegen die Vorteile bei weitem, es gab und gibt allerdings einige Studenten, die unnötig gelitten haben.

bildungsXperten:

Denken Sie, dass deutsche Studenten nun im internationalen Vergleich dank Bachelor und Master besser dastehen, wenn es um Chancen auf dem Arbeitsmarkt geht?

Sebastian Horndasch:

Auf jeden Fall. Im alten System wurden die Leute ja häufig erst Ende 20 mit dem Studium fertig, wohingegen in Großbritannien die Leute schon mit 21 nach ihrem Bachelor in den Arbeitsmarkt einsteigen.

28jährige Deutsche mit Magisterabschluss haben da häufig für Irritationen gesorgt. Dass wir nun schneller studieren müssen, ist ein klarer Vorteil. Hinzu kommt die Vergleichbarkeit: Internationale Arbeitgeber verstehen unsere Abschlüsse nun sofort. Gerade für Leute, die sich international orientieren möchten, ist die Umstellung ein großer Gewinn. Man sollte übrigens den berühmten Diplomingenieur nicht überschätzen: Hierzulande ist der Titel tatsächlich eine Marke, im Ausland war er nie allzu bekannt.

Das Interview führte Julia Höger.

Autor/in: Sebastian Horndasch
Veröffentlicht am 7. April 2011

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