Trends im Bereich E-Education

Trends im Bereich E-Education

Die Digitalisierung macht auch vor dem Bildungssektor keinen Halt. Unabhängig ob für Studenten, Hochschulen, Dozenten oder Unternehmen – die digitale Welt verändert das Lernumfeld. Die zunehmende Verbreitung digitaler Technologien und die wachsende Nachfrage nach Bildung sind an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt.


Analog zur steigenden Mobilität von Studierenden, besonders in den „Emerging Markets“, wächst auch die Nachfrage nach internationalen Bildungsangeboten. Bereits heute sind 3 Millionen Studenten international mobil – bis 2025 ist sogar mit einem Anstieg auf 7 Millionen Studenten zu rechnen.

Die durch den Bologna-Prozess vorangetriebene Vereinheitlichung der Lehre im europäischen Hochschulraum erleichtert zudem länderübergreifende Bildungsangebote. Zusätzlich wachsen die Anforderungen des Arbeitsmarktes und fordern eine zunehmende Vielfalt und Spezialisierung des Wissens. Folglich spielen spezifischere Studienangebote eine immer größere Rolle. Universitäten sind an dieser Stelle gefragt, sich den veränderten Bedingungen anzupassen und ihr Angebot entsprechend zu internationalisieren und durch Digitalisierung leichter zugänglich zu machen. Die neuen technologischen Mittel ermöglichen es Hochschulen, den neuen Anforderungen gerecht zu werden und den mit steigenden Kosten verbundenen Organisationsaufwand zu kompensieren.

5 Trends zeichnen sich ab

Ausgehend von den technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen, lassen sich 5 Trends und Entwicklungen im E-Education-Umfeld beobachten:

1. MOBILE LEARNING
Der steigende Zeit- und Performance-Druck auf die Studenten erfordert mehr Flexibilität beim Zugriff auf Lerninhalte. Kleine Lerneinheiten und ein zeit- bzw. ortsunabhängiger Wissenspool gewinnen bei zukünftigen Ausbildungs- und Lernprozessen an Bedeutung.

2. ENRICHED CONTENT
Audiovisuelle, interaktive und sozialmediale Elemente erweitern den Informationsgehalt von klassischen Büchern und Zeitschriften – zum Beispiel durch moderne Lesegeräte.

3. EDUTAINMENT
Die Verbindung von Themen übergreifenden Lehrinhalten und Unterhaltung, ermöglicht eine Wissensvermittlung ohne Druck. Die Nutzung von Smartphone und Tablet-PCs sorgt darüber hinaus für eine zunehmende Nachfrage nach interaktiven Inhalten.

4. OPEN EDUCATION
Studierende haben zunehmend Zugriff auf frei im Web verfügbare Studien- und Lehrmaterialien. Dies ermöglicht einen allgegenwärtigen Zugriff auch außerhalb der formalen Hochschulressourcen.

5. SOCIAL  LEARNING
Durch technologischen Fortschritt, vor allem im Cloud-Service Bereich, kommt dieser Trend dem wachsenden Bedürfnis bei Studenten zugute, sich auszutauschen und im Rahmen einer Gemeinschaft zu agieren, zu arbeiten und zu lernen.

Erste Anbieter setzen die Trends um

Die meisten Hochschulen befinden sich noch am Anfang dieser Entwicklung, doch eine Handvoll Institutionen erlaubt schon heute einen Blick in die Zukunft. Neben einer Ausnahme kommen wie so oft auch hier die Innovationen aus den Vereinigten Staaten.

  • edX (www.edxonline.org)
    edX ist eine im Mai diesen Jahres gestartete Lernplattform. Das Projekt geht aus einer Kooperation der Harvard University und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hervor und bietet weltweit zugängliche Fernstudienangebote der beiden Universitäten. Die vom MIT entwickelte Plattform bietet interaktive Anleitungen, Online-Laboratorien, Diskussionsgruppen, Wikis und Kommunikationsschnittstellen zu anderen Studenten und Professoren. Zukünftig soll die auf Open-Source-Technologie basierende Seite auch anderen Bildungsanbietern zur Verfügung stehen.
  • Udacity (www.udacity.com)
    Die von drei Roboteringenieuren gegründete Online-Akademie bietet kostenlos verfügbare Vorlesungen und Prüfungen zum Thema Informatik und Programmierung. Auf Grundlage von Informatik-Vorlesungen aus dem Jahr 2011 an der Stanford University sind die ersten Inhalte entstanden. Die Kurse haben allesamt eine Länge von ca. 7 Wochen und werden von automatischen Verständnistests unterbrochen. Neben wöchentlichen Hausaufgaben gibt es ein abschließendes „Final Exam“, das sich auf den gesamten Kursinhalt bezieht. Zwischendurch können Fragen in einem Diskussionsforum mit anderen Kurs-Teilnehmern und Betreuern geklärt werden.
  • Khan academy (www.khanacademy.org)
    3.200 Lehrfilme zu den Disziplinen Wirtschaft, Naturwissenschaften, Mathematik und Geschichte stehen auf der nicht-kommerziellen Lernplattform zur Verfügung. Darüber hinaus verfügt die Academy über einen umfangreichen Youtube-Kanal, dessen Inhalte unter der  Creative Commons Lizenz frei zur Verfügung stehen. 2011 wurde die Khan Academy mit dem „ Project 10 to the 100“ Preis von Google ausgezeichnet, der mit einem Preisgeld von 2 Millionen Dollar dotiert ist.
  • glubal ( www.glubal.com)
    Neben den USA gibt es auch eine Plattform aus Deutschland, die als Schnittstelle von Studienangeboten und akademischem Content fungieren soll. In Kooperationen mit internationalen Hochschulen plant glubal ab dem Wintersemester 2012, akkreditierte Studien- und Weiterbildungsangebote online zugänglich zu machen. Im Mittelpunkt steht ein digitaler Studienkonfigurator, der es erlaubt, das Studium nach den persönlichen Bedürfnissen, Fachrichtung, Budget, Zeit und Abschluss frei zu kombinieren. glubal entstand aus einer Kooperation der Neuen Zürcher Zeitung und trommsdorff + drüner, innovation + marketing consultants GmbH.

Der stetige Anstieg der Nachfrage nach Hochschulbildung stellt öffentliche und private Hochschuleinrichtungen vor große Herausforderungen. Wachsende akademische und berufliche Anforderungen sorgen zudem für die Notwendigkeit eines Wandels im Bildungssystem.  Doch gesellschaftliche und technologische Trends bieten das Potenzial, um auf die wachsenden Bedürfnisse der Studenten und des Arbeitsmarktes einzugehen. Die ersten Projekte haben den Wandel erkannt und bieten dank technologischer Innovationen bereits heute zukunftsweisende Lösungen.

Autor/in: Bettina Weiss
Veröffentlicht am 30. Juli 2012

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