Lern-Tipps für Medizin-Studenten

Lern-Tipps für Medizin-Studenten

Der hohe Anspruch im Medizin Studium ist legendär. Wie kaum ein anderes Studienfach erfordert es viel Engagement und Biss beim Lernen, denn es gilt gerade im Fach Anatomie, zahlreiche Fachbegriffe auswendig zu lernen. Speziell für Medizin-Studenten gibt es diese Lern-Tipps, die das effektive Lernen erleichtern.


Wenn Niklas anfängt, über Anatomie zu reden, ufert es aus. Mittlerweile ist er fertig mit seinem Medizinstudium. Die menschliche Anatomie zu lernen, war dabei eine der größten Herausforderungen. Doch es hat sich gelohnt: „Spätestens, wenn man im OP steht und bei eingeschränkten Sichtverhältnissen die Anatomie in vivo erblickt, wird einem bewusst, dass es sehr wichtig ist, über diese Lagebeziehungen Bescheid zu wissen“, sagt Niklas.

Das Medizinstudium gilt nicht zu Unrecht als eines der lernintensivsten. Vor dem Physikum etwa verbringen viele Studierende ganze Wochen in der Bibliothek. Von frühen Morgen bis in den späten Abend. Forscher der Uni Konstanz fanden heraus, dass Humanmediziner im Schnitt 38,9 Stunden pro Woche in ihr Studium investieren – also ein Fulltime-Job.

Außerdem müssen die Medizinstudenten nicht nur viele Informationen aufnehmen, ihr Wissen ist die Grundlage für den Berufsalltag. Die Kenntnisse über die menschliche Anatomie etwa gehört zum wichtigsten Handwerkszeug der Mediziner – und ist so schwierig zu erwerben. Viele Studenten besuchen eigens dafür angebotene Kurse. Doch das Büffeln endet nicht mit dem Verlassen des Hörsaals. „Der Präparationskurs ist nur eine Ergänzung. Das eigentliche Lernen findet am Schreibtisch statt“, erzählt Niklas.

Und dort erleben viele ihr Waterloo. Verlieren die Nerven, anstatt deren Struktur und Verlauf im Körper zu verstehen. Dabei könnte alles viel einfacher sein – vier Tipps, damit das Lernen im Medizin-Studium nicht zur Qual wird:

1. Orte wechseln

Die Couch mit der Kuscheldecke, der Schreibtisch mit dem Fenster zum Hof, zwischen den miefigen Regalen der Unibibliothek – jeder Student hat seine Lieblingslernecke. Das ist auch gut so, doch auf Dauer schadet es dem Lernerfolg, wenn man immer am gleichen Ort lernt. Der Schlüssel zum erfolgreichen Auswendiglernen besteht darin, das zu vermeiden. Wer an immer neuen Orten lernt, ermöglicht es dem Gehirn, neue Verknüpfungen zu den Informationen zu erstellen. Und jede neue Verknüpfung macht es dem Gehirn leichter, die Information wieder abzurufen.

2. Methoden ändern

Den Stoff durchlesen, Lernzettel machen, einprägen, aufsagen. Auch dieses Schema langweilt das Gehirn irgendwann. Auch hier kann man ihm auf die Sprünge helfen – einfach, indem man mal eine neue Lernmethode ausprobiert. Manche Schauspieler benutzen beispielsweise ein Diktiergerät, um ihre Texte zu lernen. Sie sprechen die Dialoge selbst ein, hören sie an, sprechen sie mit. Warum also nicht von ihnen lernen? Einfach einen kleinen Vortrag über ein Anatomiesystem einsprechen und ihn sich immer wieder mal anhören. Das hilft und sorgt ganz nebenbei für ein bisschen Spaß – der Vortrag muss ja nicht bierernst sein.

Wer sich nicht immer neue Methoden ausdenken möchte, dem kann die Lernsoftware Kenhub weiterhelfen. Der Anatomietrainer im Interne bietet nicht nur Artikel, Videos und Zeichnungen, sondern passt Trainingsaufgaben je nach individuellen Bedürfnissen an. Kenhub funktioniert auch auf Smartphones – sogar in der Bahn kann man damit Anatomie lernen.

3. Spaced Repitition

Der menschliche Körper ist so komplex, dass es schwierig ist, Neues zu lernen, ohne Altes zu vergessen. Zu einer Variante einer Struktur kommen oft noch mehrere andere Varianten hinzu. Man kommt nicht darum herum, sie alle zu wiederholen. Aber wie? Die Lösung heißt Spaced Repitition. Studien haben gezeigt, in welchen Abständen man Dinge wiederholen muss, um sie im Gedächtnis zu behalten. Kurz gesagt: Anfangs oft, später immer weniger – aber niemals aufhören. So bleibt jede Struktur fest im Gedächtnis.

4. Das Ganze im Blick behalten

Zu guter Letzt lohnt sich ein Blick aufs Ganze. Zunächst scheint das eine ziemlich deprimierende Angelegenheit zu sein – so viel Stoff! Wer sich aber die Mühe macht, seinen Lernfortschritt zu dokumentieren, merkt bald, wie motivierend es sein kann, am Ende des Tages den Haken hinter das Gelernte zu setzen. Jeder Haken ist wie eine Belohnung und ein Zeichen: Es ist machbar.

Autor/in: Bettina Weiss
Veröffentlicht am 14. April 2015

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