Karriereplanung: Berufsstart schon im Studium vorbereiten

Karriereplanung: Berufsstart schon im Studium vorbereiten

In Durchschnitt suchen Hochschulabsolventen 6 Monate nach einer Anstellung. Einige steigen direkt nach dem Abschluss ins Berufsleben ein, andere bleiben wiederum über Jahre hinweg erfolglos. Mit der richtigen Planung und Vorbereitung können Studenten ihre Chancen auf eine schnelle Anstellung verbessern.

Laut dem Studentenmagazin Unicum ist die Arbeitslosenquote bei Akademikern mit etwa 2,5 % die niedrigste aller Qualifikationsgruppen in Deutschland. Es gibt aber keine Garantie für den unmittelbaren Berufseinstieg nach dem Studium, da dieser branchenabhängig abläuft. Jacqueline Rose vom internationalen Personalbeschaffer Earthstaff gibt einige Empfehlungen für einen erfolgreichen Berufseinstieg.

Was deutsche Arbeitgeber erwarten

Die Zeit berichtete kürzlich, die Abschlussnote werde immer unerheblicher, je größer das Unternehmen ist. Zudem sei die Studiendauer eines Bewerbers im Vergleich nicht das wichtigste Kriterium. Arbeitgeber suchen demnach nicht ausschließlich nach Studenten mit sehr guten Noten, welche ihr Studium mit Hochgeschwindigkeit absolviert haben. Dinge, die auf dem Arbeitsmarkt wirklich zählen, sind vielmehr Praxiserfahrung, außeruniversitäres Engagement und die richtigen Soft-Skills.

Es ist ganz gleich, ob der Absolvent seinen Hintergrund in den Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurswissenschaften, Kunst oder Sozialwissenschaften hat, Anforderungen an soziale Kompetenzen sind in allen Branchen ähnlich. Ein Blick auf verschiedene Stellenanzeigen lässt erkennen, dass neben den akademischen Qualifikationen gewisse persönliche Eigenschaften verlangt werden.

Positionen mit starkem Kundenkontakt verlangen ein höheres Maß an zwischenmenschlichen Fähigkeiten. Aber da in jedem Beruf mit Kollegen sowie Geschäftspartnern umgegangen wird, sind schriftliche und verbale Kommunikationsfähigkeiten, und unter Umständen auch sehr gute Englischkenntnisse, generell notwendig. Um ein gutes Betriebsklima aufrecht zu erhalten, sind Empathie und Teamfähigkeit gefragte Eigenschaften. Zudem kann ein hohes Arbeitsaufkommen nur bewältigt werden, wenn Mitarbeiter strukturiert arbeiten und organisieren können. Besonders wichtig ist Unternehmen die Arbeitseinstellung eines Bewerbers. Einige Stellenanzeigen heben hervor, dass der Kandidat ein hohes Maß an Motivation, Engagement, Unabhängigkeit, Fleiß, Verantwortungsbewusstsein und Zielstrebigkeit besitzen sollte. Zudem sind fast überall Belastbarkeit, Durchsetzungsstärke und Flexibilität gefragt.

Neben den oben genannten weichen Fähigkeiten sind harte Eigenschaften wesentliche Entscheidungsfaktoren. Hier nehmen Arbeitgeber Qualifikationen und beruflichen Erfahrungsreichtum in Augenschein. Folglich sollten Studenten noch während des Studiums ihre Sozial- und Fachkompetenz ausbilden. Ein eingeschobenes Praxis- oder Auslandssemester und ein ausgeprägtes außeruniversitäres Engagement können einem Studenten mehr Vorteile auf dem Arbeitsmarkt verschaffen, als die lediglich vorbildliche Einhaltung der Regelstudienzeit.

Warum Studenten erste Berufserfahrung sammeln sollten

Eine aktive Studienzeit hebt einen Bewerber aus der grauen Masse hervor und lässt ihn qualifizierter erscheinen. Bewerber, die ihre studentischen Anforderungen mit Nebenjobs und anderen außeruniversitären Aktivitäten in Einklang zu bringen wissen, beweisen, dass sie belastbar und stressresistent sind. Neben der Erfahrung können aktive Studenten aber auch wichtige Beziehungen knüpfen, Kompetenzen erlangen und berufliche Selbstsicherheit aufbauen.

Der erste und wichtigste Schritt ist, dass sich Studenten früh bewusst werden, in welche Richtung sie sich beruflich entwickeln möchten. Danach ist es einfach, relevante Praktika und Nebenjobs auszuwählen. Sollte der angestrebte Traumjob beispielsweise Erfahrung im Umgang mit Kunden verlangen, ist es sinnvoll einen Nebenjob auszuüben, in dem Kundenservice, Beschwerdemanagement und Telefonumgangsformen erlernt werden. Weiß der Student, in welcher Position er arbeiten möchte, hat er aber noch einen weiteren, wesentlichen Vorteil. Er kann dann seine Diplom- oder Bachelorarbeit themenrelevant gestalten oder sogar eine praxisbezogene Arbeit in Kooperation mit einer Firma anfertigen. Dies hilft wiederum beim Beziehungsaufbau zum Arbeitgeber und hat schon dem Einen oder Anderen zu einer Anstellung verholfen.

Eine gute Gelegenheit um Fähigkeiten in den Bereichen Teamwork, Organisation und Mitarbeiterführung während des Studiums auszubilden, ist beispielsweise das Engagement in einer Fachschaft oder einem Studentenrat. An vielen Hochschulen werden studentische Hilfskräfte oder Assistenten für Professoren gesucht.

Warum Auslandserfahrung wichtig sein kann

Auslandsaufenthalte können im Bewerbungsprozess vorteilhaft sein, da dafür Belastbarkeit, Engagement und Flexibilität benötigt werden – Eigenschaften, welche wesentlich für den Berufsstart sind.

Firmen mit ausländischen Niederlassungen oder internationalem Kundenkreis schätzen darüber hinaus die erlangten Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenz.

Welche Kurse und Weiterbildungen sinnvoll sind

Führerschein und Auto sind sehr hilfreich, da sie den Arbeitssuchenden weniger bei der Firmenwahl eingrenzen. MS Office und Englischsprachkurse sind angebracht, um Defizite diesbezüglich auszugleichen. Kandidaten mit einer 2. Fremdsprache punkten dabei umso mehr, wobei ein Auslandssprachkurs während der Semesterferien wiederum für eine hohe Flexibilität steht.

Darüber hinaus sollten sich Studenten informieren, welche fachspezifischen Fähigkeiten nicht von ihrem Studium abgedeckt werden. Dazu kann die Handhabung von Software (z.B. Projekt Management- und Grafiksoftware, Content Management Systeme etc.) gezählt werden, aber auch Fachkompetenzen wie Führungsfähigkeiten, Präsentationstechniken, und Wissen in Social Media. Damit ein Student bereit für den Berufsstart ist, sollten Wissenslücken systematisch, idealerweise mit Hilfe eines Plans (z.B. Gantt-Diagramm), geschlossen werden.

Dann fehlt nur noch die Bewerbung

Jegliche Vorbereitung nützt natürlich nichts, wenn Studenten es versäumen sich rechtzeitig zu bewerben. In der Regel kann zu Beginn des letzten Semesters mit dem Bewerbungsprozess begonnen werden, wobei Bewerbungen für Trainee Programme noch mehr Vorlaufzeit benötigen. Üblicherweise helfen Hochschulen bei der Jobsuche und geben Bewerbungstipps. Die gesammelten Erfahrungen und Zertifikate können dem Arbeitgeber nun neben den guten studentischen Leistungen präsentiert werden.

Autor/in: Jacqueline Rose
Veröffentlicht am 8. April 2013

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