Schlag dich mit Worten

Schlag dich mit Worten

Jeder Schüler wünscht sich, dass er schlagfertig reagieren kann. Entweder auf unfaire Angriffe von Mitschülern oder auf eine ungerechte Notenvergabe. Wie funktioniert allerdings Schlagfertigkeit und ist es wirklich schlau, andere mit Worten zu schlagen?

Rock das Klassenzimmer

Spontaneität kann jeder lernen. Von der ersten Klasse bis zum Studium. Spontan ist jeder, der auf Angebote eingeht. Ein Angebot ist nicht nur die günstige Jeans im Sommerschlussverkauf, sondern auch ein böser Spruch von Simon, ein Aufstöhnen von Klara und ein Augenrollen von Florian.

All diese schönen spontanen Einwürfe helfen spontan zu sein. Warum nicht einfach alles an- und aussprechen, was angeboten wird? Natürlich können wir uns über das Aufstöhnen ärgern und uns persönlich angegriffen fühlen, wir können aber auch die Situation ansprechen und zum Beispiel beim Referat sagen: „Ich glaube, ich habe schon zu lange über die Hintergründe gesprochen, die ersten fangen an aufzustöhnen. Okay, dann gehe ich mal zum nächsten Punkt über.“ Klara fühlt sich ertappt, ist heilfroh, dass sie nicht direkt angesprochen wurde und wird die Spontaneität bewundern.

Lach Dich herzhaft schlapp

Überrasche Dein Umfeld. Völlig egal, ob wir hier von Mitschülern oder von Lehrern oder von den Eltern reden. Wer immer wieder den gleichen Weg geht, wird immer wieder das gleiche Ergebnis bekommen. Beispiel: Zwei Schüler sprechen einen dritten Schüler an, mit: „Hey, Du Bastard!“ Nun kann der dritte Schüler antworten mit: „Selber Bastard! Ihr seid so doof.“ Das ist etwas, womit die beiden Schüler gerechnet haben. Insofern haben sie einen Heidenspaß und freuen sich schon auf den neuen Tag, wo Sie den dritten Schüler wieder mit dem gleichen Spruch ärgern können. Am besten hilft ein Überraschungsmoment, um die anderen sprachlos zu kriegen.

Wenn die zwei Schüler also das nächste Mal: „Hey, Du Bastard“ sagen, dann kann der dritte Schüler sich schlapp lachen und prustend sagen: „Der war gut! Echt gut!!!“ und weiter gehen. Da die zwei Schüler eher damit rechnen, dass geweint oder gemeckert  wird, ist ein Lachen sehr überraschend. Alles was überrascht, macht im ersten Moment sprachlos. Und derjenige, der andere sprachlos gemacht hat, geht als Sieger aus dem Rennen. Beim Lachen bitte nur herzhaft lachen und nicht auslachen – dies wird die anderen bestimmt nicht sprachlos machen, sondern eher provozieren.

Ärgern oder nicht ärgern, das ist hier die Frage

Blöde Menschen gibt es überall. Nicht jeder Lehrer ist klasse. Nicht jeder Unterricht ist interessant. Nicht jeder Mitschüler kann zum besten Freund erkoren werden. Wir können uns über den blöden Lehrer ärgern, wir können uns über blöde Schulkameraden ärgern, und wir können uns über den langweiligen Unterricht ärgern. Wir können uns darüber schon morgens am Frühstückstisch aufregen, wir können uns in der Schule wieder darüber aufregen und auf dem Nachhauseweg und natürlich wieder zu Hause. Und vor allem abends, wenn wir wissen, dass wir am nächsten Morgen ja wieder dieses Drama vor uns haben. Das klingt nach viel Ärger. Und das klingt nicht schön. Jeder entscheidet selber, ob er sich aufregen will oder nicht. Vielleicht macht das (Schul-) Leben aber mehr Spaß, wenn man sich nicht ständig aufregt. Wenn einige Mitschüler doof sind, dann können wir uns auf den interessanten Unterricht konzentrieren. Falls der Lehrer blöd ist, dann können wir uns wieder auf den interessanten Unterricht konzentrieren. Wenn der Unterricht doof ist, dann … können wir uns auf den guten Lehrer konzentrieren. Und wir können zu Hause das Thema im Internet googeln und heraus finden, ob es auch interessant Punkte an diesem Chemie-Experiment gibt. Es gibt immer Lösungen, die deutlich mehr Spaß machen, als sich von morgens bis abends zu ärgern.

Bleib neugierig

Die Welt besteht nicht nur aus Angriffen und bösen Personen. Schau Dich um und sieh, was es alles Schönes gibt. Jeder Mensch nimmt circa 11,2 Millionen Dinge in der Sekunde wahr (aus dem Hörbuch: „Manipulative Rhetorik, Verführende Rhetorik“ von Stefan Gössler). Es ist klar, dass wir nur über ein paar Dinge davon wirklich bewusst nachdenken können.

Nun gibt es bei den 11,2 Millionen Dingen sicherlich einige negative, dann auch einige neutrale und einige positive. Über welche wir bewusst nachdenken ist unsere Entscheidung. Wenn jemand anderer Meinung ist, dann können wir denken: „Wie doof ist der denn?“ oder neugierig nachfragen, wie er darauf kommt. Wir können einen Lehrer einfach aus Gewohnheit für doof erklären oder uns mal genau anschauen, was der Lehrer denn gut macht. Jeder Mensch hat irgendetwas Gutes an sich. Wer suchet, der findet. Natürlich können wir bei Diskussionen immer den gleichen Weg gehen, wir können aber auch einfach mal etwas Neues – wie das Lachen – ausprobieren.

Fazit

Ich bin gegen Schlagfertigkeit. Ich mag es nicht, wenn wir uns schlagen. Weder mit Worten noch mit Fäusten. Ich bin dafür, dass wir uns auf die positiven Dinge konzentrieren, Spaß am Leben und Spaß an der Schule haben und immer wieder Neues ausprobieren. Überrasche andere mit ungewöhnlichen Aktionen (Situation ansprechen, Angebote annehmen, Lachen, etc.). Dadurch sind die anderen sprachlos und das sollte das eigentliche Ziel sein: Kein Schlagen! Sei der Clown oder der Lebenskünstler oder der Improvisationsschauspieler in Deinem eigenen Leben.

Autor/in: Isabel García
Veröffentlicht am 25. August 2011

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