Karriere im Einzelhandel: Ausbildung oder Studium?

Karriere im Einzelhandel: Ausbildung oder Studium?

Wer eine Ausbildung im Einzelhandel macht, hat weitaus mehr Möglichkeiten, als nur hinter der Ladentheke zu stehen. Welche Aufstiegschancen mit Ausbildung oder Studium bestehen, erklärt Einzelhandelskauffrau.org.

Knapp 3 Millionen Beschäftigte im Einzelhandel

Mit einem Umsatz von rund 400 Mrd. Euro ist der Einzelhandel der drittgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland und bietet laut Handelsverband Deutschland knapp drei Millionen Menschen einen Arbeitsplatz. Konkret bedeutet das, dass jeder zwölfte Arbeitnehmer im Einzelhandel beschäftigt ist.

Vielfältige Jobmöglichkeiten

Während in vielen Köpfen noch immer der Handel mit der Ladentheke gleichgesetzt wird, sind die tatsächlichen Job- und Einsatzmöglichkeiten für Einzelhandelskaufleute sehr vielfältig. Von Einkauf, Verkauf, Kundenberatung bis hin zu Werbung, Controlling, Leitung und IT – Fachkräfte sind auch außerhalb der Warenregale gefragt.

Mit Ausbildung oder Studium an die Spitze?

Wer eine Führungsposition anstrebt, stellt sich die Frage: Ausbildung oder lieber direkt ein Studium? Beide Wege sind möglich und hängen vom Ziel ab. Während man mit einer Ausbildung plus Weiterbildung eher den Sprung zum Bezirksleiter oder regionalen Vertriebsleiter schafft, bietet ein Studium oder eine Ausbildung plus Studium die Möglichkeit, eine Führungsposition in einem größeren Haus zu übernehmen. Letztlich hängen die Aufstiegschancen natürlich vom persönlichen Einsatz und dem jeweiligen Unternehmen ab.

Einzelhandelskaufmann/-frau beliebtester Ausbildungsberuf

Der klassische Einstieg in den Einzelhandel funktioniert noch immer über die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann/ zur Einzelhandelskauffrau – dem beliebtesten Ausbildungsberuf Deutschlands. In keinem anderen Beruf wurden 2010 mehr neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. „Das große Engagement für die Ausbildung des Fachkräftenachwuchses ist für den Handel die zentrale Strategie, um den wachsenden Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu decken“, erklärt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE, in einer Pressemitteilung.

Gute Aufstiegschancen mit Weiterbildung oder Studium

Die duale Berufsausbildung ist also erst der Anfang. Wer gute Leistungen bringt und Führungskompetenz zeigt, hat mit einer Weiterbildung oder gar einem Studium gute Chancen auf beruflichen Aufstieg – an die Spitze der Abteilung oder sogar des Unternehmens.
Nach einer Ausbildung liegt das Monatsgehalt bei etwa 1.700 bis 1.800 Euro, Abteilungs- oder Marktleiter können mit einem Bruttomonatsgehalt von rund 3.000 Euro pro Monat rechnen. Wer sein Einkommen verbessern und aufsteigen möchte, sollte nach der Ausbildung ein bis zwei Jahre Berufserfahrung sammeln und festigen. Anschließend können die Kenntnisse und Chancen auf eine Führungsposition mit Fortbildungen erweitert werden. Den Sprung zum Bezirksleiter oder regionalen Vertriebsleiter ermöglicht zum Beispiel eine Weiterbildung zum Handelsfachwirt, die berufsbegleitend absolviert werden kann. Voraussetzung für den Fachwirt ist meist eine kaufmännische Ausbildung sowie eine ein- bis zweijährige Berufstätigkeit.

Anbieter von Weiterbildungen für Einzelhandelskaufleute

Die folgenden Institute haben passende Weiterbildungen wie z. B. den Handelsfachwirt oder den Staatlich geprüften Betriebswirt im Programm:

Berufsakademie vereint Praxis und Theorie

Auch ein Studium an einer Berufsakademie ist möglich und genießt in der Branche einen guten Ruf. Denn das Studium vereint theoretisches Wissen mit praktischer Ausbildung. An Berufsakademien wird z. B. der Diplom-Betriebswirt (BA) oder Bachelor of Arts in Business Administration mit Fachrichtung Handel angeboten und bietet eine gute Möglichkeit, sich nach der Ausbildung für eine Führungsposition zu qualifizieren. Während der kaufmännischen Tätigkeit absolvieren die Studenten zusätzlich ein betriebswirtschaftliches Studium.

Noch höher hinaus mit einem Studium

Wer noch höher hinaus will, sollte nach dem Abitur oder der Fachhochschulreife, oder auch nach bereits abgeschlossener Ausbildung ein Studium in Betracht ziehen. Damit kann man sich schließlich auch in die Leitung größerer Häuser hocharbeiten. Folgende Studiengänge bieten sich an:

Duales Studium bei Lebensmittelunternehmen

Auch viele Handelsunternehmen, wie z. B. die Handelsriesen der Lebensmittelbranche, bieten duale Studiengänge in BWL mit Fachrichtung Handel an. Dabei wird im Wechsel studiert und in dem Unternehmen gearbeitet.

Berufseinstieg mit Studium per Trainee-Programm

Mit einem Studium gelingt der Berufseinstieg meist über ein Trainee-Programm. Viele Handelsunternehmen suchen ausdrücklich Trainees mit Bachelor-Abschluss, Absolventen von Berufsakademien oder Fachhochschulen.

Doch auch der Weg eines Trainees beginnt meist im Verkaufsraum. Oft heißt es, mehrere Wochen Regale auffüllen, bevor es weiter in andere Abteilungen geht. Wer so den Einstieg schafft, wird nach Ende der Traineezeit aber meist belohnt: mit sehr guten Aufstiegschancen. Gerade bei den Handelsriesen der Lebensmittelindustrie fehlt es an Führungsnachwuchs, denn das Image anderer Handelsunternehmen schlägt das von Lidl, Aldi und Co.

Nicht nur Wirtschaftswissenschaftler haben gute Chancen im Handel, auch für Studenten anderer Fächer lohnt sich der Einstieg. So sind Jura oder Psychologie im Personalbereich gerne gesehen, im Textilsektor sind Studenten des Textilingenieurwesens gern gesehen, wenn bereits Praxiserfahrung vorhanden ist.

Auch wer bereits eine kaufmännische Ausbildung absolviert hat und sich in einem Studium zusätzlich spezialisiert, hat beste Aufstiegschancen. Filialleiter im Einzelhandel steigen laut der Hamburger Vergütungsberatung mit einem Gehalt zwischen  30.000 und 36.000 Euro ein, ein Betriebsleiter mit Personalverantwortung kann 40.000 bis 52.800 Euro pro Jahr verdienen.

Autor/in: Einzelhandelskauffrau.org
Veröffentlicht am 9. März 2011

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